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FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 6

FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Magazin für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik im Stadtteil. Jetzt online lesen!

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▼ IN DER ZEITBLASE<br />

▼ POSTFILIALE ENDGÜLTIG GESCHLOSSEN?<br />

»Einst staatlich verkauft ist und bleibt verkauft.«<br />

DIE ALTERNATIVEN<br />

Bereits im Jahr 2000 hielt der Staat nur noch lächerliche 21<br />

Prozent der Aktien. Seit 2015 ist die Deutsche Postbank AG zu<br />

100 Prozent eine Tochter der Deutschen Bank, die wiederum<br />

laut »WELT« zu 20 Prozent Privatanlegern und zu 80 Prozent<br />

institutionellen Profi-Investoren gehört. Profi-Investoren sind<br />

Fonds, Versicherungsgesellschaften und andere Banken – und<br />

deren Shareholder wollen natürlich Rendite sehen.<br />

Man hatte einst jeden politischen Handlungsspielraum<br />

aufgegeben – mit Auswirkungen bis<br />

in die heutige Zeit, die nun vor allem ältere<br />

KundInnen zu spüren bekommen: Beratende<br />

MitarbeiterInnen an einem Postschalter<br />

sind kaum noch zu finden und der<br />

bei vielen SeniorInnen wenig beliebte<br />

Geldautomat wird von den Banken bereits<br />

heute als Auslaufmodell betrachtet.<br />

Lebt das politische Findorff in einer Zeitblase<br />

? Selbstverständlich nicht, aber vor<br />

dem Hintergrund, dass die Adressaten kein<br />

Staatsunternehmen mehr sind, ist der Aufstand der<br />

Protestierenden, aber auch der Appell in einem einstimmig<br />

verabschiedeten Brief nach einer Vorlage der SPD-Fraktion,<br />

ein letzter, öffentlicher Versuch, doch noch irgendwie Einfluss<br />

zu nehmen auf Entscheidungen, die längst gefallen sind. In dem<br />

Brief appellieren die Ausschussmitglieder an die Deutsche Post<br />

AG und die Postbank AG, »nicht nur den Aspekt der Wirtschaftlichkeit,<br />

sondern auch ihre soziale Verantwortung in<br />

Betracht zu ziehen«. Fazit: »Die Dienstleistungen von Post und<br />

Postbank sind Teil der Daseinsvorsorge« – und die dürfen, so<br />

zitiert der Weser-Kurier das Schriftstück »nicht Unternehmensgewinnen<br />

geopfert werden.«<br />

Was Bürgerverein und Beirat im öffentlich ausgetragenen<br />

Kampf um den Erhalt des bisherigen Standortes im Jan-Reiners-Center<br />

mit Sicherheit auch wissen: Es gibt leider kein<br />

Grundrecht auf eine Postfiliale. Es gibt auch keine Verpflichtung<br />

der Postbank AG und der Deutschen Post AG zur »Daseinsvorsorge«.<br />

Einst staatlich verkauft ist und bleibt verkauft<br />

– und jetzt sicherlich gut gemeinte Forderungen an primär<br />

gewinnorientierte Unternehmen zu richten, die der Deutschen<br />

Bank gehören, ist ebenso realitätsfern, wie nach dem Verkauf<br />

des eigenen Autos dem neuen Besitzer vorschreiben zu wollen,<br />

wo er lang fahren soll oder an welchen Stellen er zu parken hat.<br />

Aber sollte man sich nicht dennoch für die Postfiliale einsetzen<br />

? Wer mag, der kann, und eine Unterschrift auf einem<br />

Zettel oder eine Meinungsäußerung auf »facebook« ist schnell<br />

gemacht, aber die Initiatoren des Protests sollten sich auch<br />

ehrlich machen und sagen, wie es soweit kommen konnte – und<br />

warum der Erhalt der Filiale trotz 1.380 Unterschriften in etwa<br />

so wahrscheinlich ist wie die Aussicht, dass Werder Bremen<br />

am letzten Spieltag noch Deutscher Meister wird oder der HSV<br />

dem Abstieg entkommt. Sollte es anders kommen und die Postfiliale<br />

gerettet werden, spendieren wir dem Bürgerverein gern<br />

100,00 Euro für die Sanierung der Jan-Reiners-Lok.<br />

Wenig hilfreich sind im Rahmen des Protests einige öffentlich<br />

formulierte Bewertungen der Initiatorin über die neuen<br />

»Postagenten« und indirekt auch gegenüber den DHL<br />

Paketshops und ihren zahlreichen Mitbewerbern<br />

im Stadtteil. Postagenten werden von Birgit<br />

Busch »mangelnde Fachkenntnisse« und<br />

eine »stark gesunkende Servicequalität«<br />

unterstellt – publiziert in dem mit dem<br />

neuen Herausgeber inhaltlich erfreulicherweise<br />

vielfältiger gewordenen »Findorffer<br />

Blatt« (ehemals »Der Findorffer«, das Mitteilungsblatt<br />

des Bürgervereins). Selbstverständlich darf man<br />

auch ein heutiges Geschäftsmodell wie Paketshops, die<br />

wie Pilze aus dem Boden sprießen, öffentlich beurteilen,<br />

aber bei aller Kritik sollte man dabei auch beachten: Wie<br />

werden diese negativen Bewertungen eigentlich von jenen<br />

EinzelhändlerInnen im Stadtteil aufgenommen, die versuchen<br />

mit einem Paketshop im Ladengeschäft den Umsatz zu steigern ?<br />

Paketshops bieten keine Finanzdienstleistungen – Leistungen<br />

die auch gar nicht ihre Aufgabe sind. Die Päckchen und Pakete<br />

werden in den Paketshops mit Sicherheit ebenso professionell<br />

angenommen und verschickt, wie in der guten alten Postfiliale.<br />

Zur Diskussion gehört aber auch eine Zukunftsfrage: Können<br />

42 Millionen KundInnen irren, die letztes Jahr für Geldangelegenheiten<br />

das Online-Banking nutzten ? »Zukunft ist etwas, das<br />

meistens schon da ist, bevor wir damit rechnen.« heißt es in einem<br />

sehr schönen Zitat unbekannter Herkunft. Richtig ist aber<br />

auch: Viele Menschen haben Vorbehalte, Geldangelegenheiten<br />

im Internet zu regeln. Online-Banking ist eine individuelle Entscheidung,<br />

die man als autonomer Kunde für sich selbst trifft.<br />

Eine letzte Frage sei schlussendlich noch erlaubt: Lebenslanges<br />

Lernen – gilt das eigentlich nur für die Jüngeren oder heute<br />

mehr denn je zuvor auch für die ansonsten sehr agilen jungen<br />

Älteren? Wer es noch nicht kann, aber lernen will, dass »Pin«<br />

nicht eine Stecknadel in der Korkwand und »Tan« keine Vorsuppe<br />

im China-Restaurant sein muss, der setzt beispielsweise auf<br />

den »Enkeltrick«: Jüngere Generationen nutzen das Internet völlig<br />

souverän – und zeigen den Älteren gern, wie es geht. Wer darauf<br />

nicht setzen kann oder will, belegt vielleicht als zukünftiger<br />

»Silver Surfer« einen Kurs wie »Ich bin im Internet – Internet<br />

für Ältere« an der Volkshochschule Bremen, den man bereits ab<br />

34,00 gut investierten Euros buchen kann. Informationen dazu<br />

gibt es im Internet, aber auch im Programmheft der VHS: Das<br />

ist wie bisher gedruckt und vor Ort auch in Findorff erhältlich.<br />

Text: Mathias Rätsch, Fotos: Everett Collection, Creativ Collection ▲<br />

q PAKETSHOPS<br />

Neben Postagenturen gibt es für den Versand von Päckchen und<br />

Paketen DHL Paketshops wie in der Hemmstraße 104. Man<br />

kann natürlich auch als VerbraucherIn ein Zeichen setzen, indem<br />

man aus Protest gegen die Schließung der Postfiliale in Findorff<br />

einfach den Dienstleister wechselt. Das ist im Stadtteil kein<br />

Problem. Schon länger gibt es in Findorff ein großes Angebot<br />

mit vielen Paketshops der Mitbewerber. Dazu zählen UPS in der<br />

Hemmstraße 145 und der Theodor-Heuss-Allee 6, Hermes in der<br />

Hemmstraße 185, der Plantage 8 und am Utbremer Ring 158,<br />

DPD in der Hemmstraße 124, der Admiralstraße 111, der Fürther<br />

Straße 10 und der Magdeburger Straße 2a – und zudem gibt es<br />

weitere Anbieter, die sich recherchieren lassen.<br />

q POSTAGENTUREN<br />

Möchte man Brief- oder Paketmarken auch zukünftig nicht online<br />

im Shop der Deutschen Post bestellen, gibt es die Postleistungen<br />

in zwei lokalen Filialen vor Ort in der Münchener Straße 76 und<br />

in der Hemmstraße 346. Dort gibt es weiterhin alle Leistungen<br />

wie Briefe und Pakete einliefern und Einschreiben, Nachnahmen<br />

und Wertbriefe aufgeben.<br />

q GELDAUSZAHLUNGEN<br />

Die Postbank gehört zur sogenannten »Cash Group«, zu der auch<br />

die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank und deren Tochterunternehmen<br />

sowie die auch in Findorff ansässige Commerzbank<br />

in der Admiralstraße 131-137 gehören. Dort kann man wie bisher<br />

am Geldautomaten mit der Postbank Card (Debitkarte) und der<br />

persönlichen Geheimzahl (PIN) kostenlos sein Bargeld abheben.<br />

Das geht auch an der Tankstelle in der Hemmstraße 351 über den<br />

Shell Bargeld Service. Wer sein Geld dort nicht »tanken« möchte,<br />

kann auch für Geldangelegenheiten den Anbieter wechseln.<br />

q BERATUNG & FINANZDIENSTLEISTUNGEN<br />

Nach der wahrscheinlichen Schließung im Jan-Reiners-Center ist<br />

für die FindorfferInnen das nächste erreichbare Postbank Finanzcenter<br />

in Walle in der Utbremer Straße 97-99. Im Gegensatz zur<br />

Postbank ist die Sparkasse Bremen mit der bewährten Filiale in<br />

der Fürther Straße 8 weiterhin lokal in Findorff verwurzelt. Vor<br />

Ort wird man kompetent von FinanzexpertInnen beraten, die<br />

auch zukünftig weiterhin persönlich für Ihre KundInnen da sind.<br />

Zudem gibt es noch einen Geldautomaten in der Admiralstraße.<br />

q BRINGDIENST FÜR BARGELD<br />

Die Sparkasse Bremen plant einen Bringdienst für Bargeld aufzubauen.<br />

KundInnen, die beispielsweise aufgrund körperlicher<br />

Beeinträchtigungen nicht mehr in der Lage sind, eine Filiale mit<br />

Geldausgabe zu besuchen, sollen dann auf diesem Weg mit Geld<br />

versorgt werden. Mit der Einführung des neuen Service ist laut<br />

Sparkasse Bremen bis Mitte 2018 zu rechnen. Auch einige<br />

Banken wollen demnächst nachziehen. ▲<br />

Anwaltsbüro Christiane Ordemann<br />

Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />

Arbeitsrecht Kündigungsrecht, Arbeitsverträge,<br />

Zeugnisse, Abmahnungen, Aufhebungsverträge<br />

Verkehrsrecht Unfallregulierung, Verkehrsstraf- und<br />

Bußgeldverfahren, Schmerzensgeld<br />

Erbrecht Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten<br />

Zivilrecht Vertragsgestaltung, Schadensrecht<br />

Einvernehmliche Scheidungen<br />

Mietrecht Kündigungen, Räumungsverfahren<br />

Forderungsmanagement und Inkasso<br />

Gesprächstermine bitte telefonisch vereinbaren.Wir<br />

freuen uns auf Ihren Besuch! Hausbesuche innerhalb<br />

Findorffs gegen Zusatzgebühr nach Vereinbarung.<br />

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