antriebstechnik 5/2018
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LINEARTECHNIK<br />
Kleine Hübe, große Kraft<br />
und hohe Frequenz<br />
Linearmotormodul als hochdynamischer Ersatz für Servohydraulik?<br />
In der etwas detaillierteren<br />
Betrachtung geht es bei den<br />
Prüfmaschinen häufig um<br />
Dauerfestigkeits- oder auch<br />
Schwingungsfestigkeitsprüfungen<br />
von Materialien, bei denen der<br />
Prüfling zyklisch auf Zug und Druck<br />
be- und entlastet wird. Gleich ob<br />
mit oder ohne sichtbare<br />
Materialverformung, der Prüfling<br />
soll hohe, wohldefinierte Kräfte<br />
aufnehmen, während die<br />
Häufigkeit der Prüfvorgänge als<br />
„Takt“ die Nutzungsdauer<br />
simuliert. So werden empirische<br />
Werte zum Alterungs- und<br />
Bruchverhalten gewonnen.<br />
Dipl.-Kfm. Jörn Jacobs ist Fachjournalist bei der<br />
IHW Marketing GmbH in Bad Camberg<br />
Bei Fertigungsmaschinen, in denen Teile<br />
verpresst oder gefügt werden, ist der<br />
hohe Takt natürlich der Produktivität geschuldet,<br />
wohldefinierte Kräfte sichern die<br />
Qualität des Vorgangs. Und die geringen<br />
Hübe ergeben sich einfach daraus, dass<br />
hier keine langen Wege für die Aufgabe zurückzulegen<br />
sind. Gleiches gilt bei Material<br />
oder Werkstückzuführung mit hohen Massen<br />
und Taktraten oder auch für Siegelvorgänge<br />
in schnellen Verpackungsmaschinen<br />
wie z. B.<br />
Schlauchbeutelmaschinen.<br />
Risiken minimieren<br />
In dieser eleganten Methode<br />
sehe ich große Chancen,<br />
weiteren Applikationsfeldern<br />
die ener getischen, sicherheitsund<br />
regelungstechnischen<br />
Vorteile elektrischer Antriebstechnik<br />
zugänglich zu machen.<br />
Franz Hangl,<br />
Geschäftsführer, ibd GmbH<br />
Bislang wurden solche<br />
Kombinationen von Kraft<br />
und Geschwindigkeit nur<br />
mit Servohydraulik erreicht,<br />
wobei immer das Risiko<br />
von Leckagen besteht.<br />
Bedingt durch die hohen<br />
Betriebsdrücke kann es im<br />
Störungsfall nicht nur zur<br />
Produktkontamination, sondern auch zum<br />
Personenschaden kommen. Daher unterliegen<br />
hydraulische An lagen einer zyklischen<br />
Prüfpflicht: Öl, Filter und Schläuche müssen<br />
regelmäßig getauscht werden. Eine elektrische<br />
Anlage würde hingegen einen geringeren<br />
Wartungs- und Unterhaltungsaufwand<br />
erfordern. Und letztlich weist die hydraulische<br />
Lösung durch die zweifache Energieumwandlung<br />
von elektrischer zu hydraulischer<br />
zu mechanischer Leistung notwendigerweise<br />
höhere Energieverluste aus.<br />
Insofern wäre eine rein elektrische Lösung<br />
das ideale Mittel zum Zweck: Vom<br />
Energieverbrauch und Wartungsaufwand<br />
über die Parametrierbarkeit bis zur geringeren<br />
Gefährdung durch die Anlage. Allerdings<br />
gab es bis vor kurzem kaum eine<br />
Möglichkeit, die geforderten hydraulischen<br />
Leistungen elektrisch nachzubilden.<br />
Der klassische Servoaktuator mit Kugelgewindetrieb<br />
kann wegen der geringen<br />
01 Anwendung von elektrischen<br />
Linear antrieben in der Prüftechnik –<br />
Hochschule München