antriebstechnik 5/2018
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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
weise ist auch von Seiten der Hersteller am Markt befindlicher<br />
Messwertsysteme bekannt.<br />
Die Kurve der Sprungantwort (rot, Bild 12) zeigt das PT1-Verhalten<br />
des Trägertiefpasses. Hier liegt die – 3 dB Eckfrequenz (rote<br />
Kurve Bild 13) des prototypischen Aufbaus bei 160 kHz.<br />
15<br />
Programmablauf am Beispiel des automatisierten<br />
Abgleichvorgangs zum Maximalwert<br />
Aufbau der Mikrocontroller-Programme<br />
Als Schnittstelle zwischen digitalen und analogen Schaltungskomponenten<br />
steht ein Mikrocontroller mit integrierten ARM-Cortex-M4-<br />
Prozessorkern zur Verfügung. Der Einsatz eines Discovery-Boards<br />
mit dem STM32F429 der Firma STMicroelectronics, hielt die für den<br />
Digitalteil des Prototyps notwendigen Schaltungskosten extrem niedrig.<br />
Die auf dem Board befindliche Zusatzhardware, wie TFT-LCD,<br />
Taster, LEDs, Speicherbausteine und vor allem die Programmierschnittstelle<br />
und der Debugger per USB reduzierten den Entwicklungsaufwand<br />
des Prototyps. Als Programmierumgebung kam die<br />
leistungsfähige Toolchain Microcontroller Development Kit (MDK)<br />
der Firma armKeil zum Einsatz. Nach der Initialisierung aller notwendigen<br />
Peripheriebaugruppen schließt sich die Main-Loop des<br />
Programms an. Das Einlesen der Messwerte erfolgt mit einem Analog<br />
Digital Konverter (ADC) pro Sensor-Kanal. Dieser läuft im Continuous-Conversion-Mode,<br />
d. h. sobald ein Messwert vorliegt, startet<br />
sofort das Einlesen eines neuen Wertes. Im Mikrocontroller sind zwei<br />
ADCs im Parallelbetrieb. Somit ist zeitgleich das Auslesen von zwei<br />
Sensoren möglich. Der Datenverkehr geschieht im Hintergrund mit<br />
dem Direct-Memory-Access (DMA), ohne den Prozessor dabei rechenzeitmäßig<br />
zu belasten. Im gewählten Modus liegt die Abtastzeit laut<br />
Datenblatt für einen 12-Bit-großen Messwert bei 15 Zyklen und die<br />
Umwandlungszeit bei zwölf Zyklen. Bei einer ADC-Taktfrequenz von<br />
22,5 MHz liegt die Abtastrate zum Einlesen der Messwerte:<br />
Und damit ausreichend über den gemessenen 160 kHz des analogen<br />
Teils der Schaltung, um die Echtzeitfähigkeit zu garantieren.<br />
Zu Beginn des automatisierten Abgleichvorgangs wird die Verstärkung<br />
des Digitalpotentiometers, bei möglichst größter Entfernung<br />
des Sensors zum Zielmaterial, auf das Minimum gestellt. Das<br />
garantiert, dass die Ausgangsspannung des Systems nicht den<br />
Maximalbereich des ADC überschreitet. In Abhängigkeit des einzusetzenden<br />
Sensortyps tastet der DDS den eingestellten Frequenzbereich<br />
von 1,7 bis 1,85 MHz mit einer Sprungweite von 5 Hz<br />
ab. Die analog demodulierte Spannungsamplitude am ADC des<br />
Mikrokontrollers schließt den automatisierten Prozess zum Finden<br />
des Resonanzpunktes ab. Nun folgt die automatische Einstellung<br />
der Signalverstärkung auf den Maximalwert des ADC-Bereichs mit<br />
programmierbaren Halbleiterpotentiometern. Der automatische<br />
Abgleich zum Minimum gestaltet sich ähnlich.<br />
Fazit<br />
Im Zuge des realisierten Projektes konnte die praktische Anwendung<br />
des momentanen Scheitelwertverfahrens zur Erfassung des<br />
Abstandes nach dem Wirbelstromsensor-Prinzip erfolgreich demonstriert<br />
werden.<br />
Die analoge Auswerteschaltung erreicht bei diesem System eine<br />
deutlich höhere Grenzfrequenz (Tabelle) als die von derzeit auf<br />
dem Markt befindlichen, vergleichbaren Systemen, bei denen hohe<br />
Dynamiken nur durch Messbereichseinschränkungen möglich<br />
sind. Zudem erleichtert der hier entwickelte automatische Abgleich<br />
das Einstellen der Parameter der Folgeelektronik enorm und spart<br />
damit auch sehr viel Zeit innerhalb des Wartungszeitraums einer<br />
Anlage. Ein besonderes Augenmerk sei darauf gerichtet, dass der<br />
Einsatz digitaler und analoger Techniken einer sinnhaften und präzisen<br />
Abwägung zwischen Anwendbarkeit und Realisierung unterliegen<br />
muss. Dabei bilden die erreichten Ergebnisse eine erfolgversprechende<br />
Grundlage, d. h. einen soliden Ausgangspunkt für eine<br />
im Weiteren zu erwägende Überführung in ein Serienprodukt.<br />
Fotos: 01: EAAT GmbH Chemnitz; 02+03: Siemens<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] Böge, Wolfgang; Plaßmann, Wilfried. „Formeln und Tabellen Elektrotechnik“;<br />
Wiesbaden, Vieweg Verlag, 2007, ISBN 978-3-528-03973-8<br />
[2] Karki, James. „Voltage Feedback vs. Current Feedback OP Amps“; Texas<br />
Instruments, 1998, SLVA051<br />
[3] Papula, Lothar. „Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler Band 1“;<br />
Wiesbaden, 2009, ISBN 978-3-8348-0545-4<br />
[4] Tietze, U. und Schenk, Ch. „Halbleiter-Schaltungstechnik“; Berlin Heidelberg,<br />
Springer Verlag, 2010, ISBN 978-3-642-01621-9<br />
[5] Mosig Patrick, Diplomarbeit „Alternative Abstandserfassung mit Wirbelstromsensoren“;<br />
November 2016<br />
[6] EAAT GmbH Chemnitz, Elektrische Automatisierungs- und Antriebstechnik<br />
Gottfried-Schenker-Straße 4, 09244 Lichtenau<br />
[7] Internet-Datenblattangaben aus dem Produktportfolio des jeweiligen Herstellers<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 65