gie_05_2018
Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik
Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik
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AKTUELLES<br />
FOTO: TU CHEMNITZ/JAKOB MÜLLER<br />
Dank der Forscher Fabian Lorenz und Johannes Rudolph (v. l. n. r.) von der TU Chemnitz,<br />
ist nun auch die additive Fertigung eines kompletten E-Motors gelungen. Links sind die<br />
Rotoren zu sehen, rechts der Stator des Elektromotors.<br />
Forscher drucken erstmals kompletten Elektromotor<br />
> 3-D-DRUCK: Forschern der TU Chemnitz<br />
ist es erstmals gelungen, einen Elektromotor<br />
komplett aus dem 3-D-Drucker<br />
herzustellen. Die Materialien Eisen, Kupfer<br />
und Keramik verbanden sie mittels<br />
Multimaterialdruck. Durch ein Extrusionsverfahren<br />
haben die Forscher metallische<br />
und keramische Pasten schichtweise in<br />
Form gebracht und anschließend gesintert.<br />
Das selbstentwickelte 3-D-Multimaterial-Druckverfahren<br />
erlaubt es, alle<br />
wichtigen Komponenten einer elektrischen<br />
Maschine in einem Druckvorgang<br />
herzustellen. Dazu zählen die elektrischen<br />
Leiter aus Kupfer, die zusammen mit Eisen<br />
bzw. eisenhaltigen Le<strong>gie</strong>rungen die Bildung<br />
und Ausrichtung der magnetischen<br />
Felder bewirken und die elektrische Isolation<br />
aus Keramik, die die Leiter untereinander<br />
und gegen die als Magnetkreis<br />
bezeichneten Teile aus Eisen isoliert.<br />
„Unser Ziel war es bisher, die Grenze<br />
der Einsatztemperatur von elektrischen<br />
Maschinen deutlich nach oben zu verschieben“,<br />
berichtet Prof. Ralf Werner,<br />
Inhaber der Professur für Elektrische Ener<strong>gie</strong>wandlungssysteme<br />
und Antriebe an der<br />
TU Chemnitz. Das erreichen die Chemnitzer<br />
Forscher, indem sie die konventionellen,<br />
polymerbasierten Isolationsmaterialien<br />
durch spezielle Keramiken ersetzen,<br />
die eine weitaus höhere Temperaturbeständigkeit<br />
aufweisen. Die zulässige Wicklungstemperatur<br />
konventioneller Isolationssysteme<br />
von maximal 220 °C kann so<br />
deutlich überschritten werden. Dadurch<br />
ist die Einsatztemperatur elektrischer<br />
Maschinen lediglich durch die ferromagnetischen<br />
Eigenschaften des Eisens begrenzt,<br />
die bis circa 700 °C bestehen<br />
bleiben.<br />
Neben der höheren Temperaturbeständigkeit<br />
weist das keramische Isolationsmaterial<br />
auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit<br />
auf. Dadurch kann die in den<br />
Leitern entstehende Verlustwärme<br />
schneller abtransportiert werden. Auf diese<br />
Weise erreichen die Wissenschaftler<br />
ein weiteres wichtiges Ziel ihrer Arbeit:<br />
die Erhöhung der Leistungsdichte elektrischer<br />
Maschinen. „Trotz einer prozessbedingten,<br />
etwas verminderten elektrischen<br />
Leitfähigkeit des Kupfers ist in speziellen<br />
Anwendungsfällen eine Steigerung<br />
des Wirkungsgrades durch eine deutliche<br />
Reduzierung der Wicklungstemperatur<br />
möglich“, ergänzt Lorenz.<br />
Grundlage des Verfahrens, das die<br />
Chemnitzer Forscher nun zur Marktreife<br />
weiterentwickeln wollen, ist die schichtweise<br />
Extrusion hochviskoser Pasten. Diese<br />
enthalten Partikel der gewünschten<br />
Materialien wie Eisen, Kupfer oder Keramik<br />
und speziell zugeschnittene Bindemittel.<br />
Um die für den Multimaterialdruck<br />
notwendige Präzision beim Dosieren der<br />
Pasten zu erreichen, arbeiten die Wissenschaftler<br />
mit der Firma Viscotec Pumpenu.<br />
Dosiertechnik GmbH in Töging am Inn<br />
eng zusammen. Das 3-D-Multimaterialdruckverfahren<br />
wurde auch auf der Hannover<br />
Messe vorgestellt.<br />
www.tu-chemnitz.de<br />
Quelle: Konstruktionspraxis Online vom<br />
16.03.<strong>2018</strong>, https://bit.ly/2qO0CMx<br />
10 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>