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gie_05_2018

Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik

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INTERVIEW<br />

Nun halten Ener<strong>gie</strong>-Experten wie Prof. Martin Wietschel<br />

vom Fraunhofer ISI eine Erzeugung von E-Fuels in Deutschland<br />

nicht für sinnvoll, weil die hier verfügbare erneuerbare<br />

Ener<strong>gie</strong> auch in Zukunft nicht ausreichen würde…<br />

Sicher, dass E-Fuels in Deutschland hergestellt werden, halte<br />

ich auch nicht für sinnvoll. Das muss da geschehen, wo es dafür<br />

ausreichend regenerative Ener<strong>gie</strong>n gibt. Das könnte durchaus<br />

mit Solarzellen in der Sahara in Nordafrika erfolgen.<br />

Sollte das Thema grundsätzlich politisch stärker verfolgt<br />

werden?<br />

Das sollte forciert werden. Man hört auch Stimmen aus der<br />

Industrie, die fordern, dass man sich langsam entscheiden sollte,<br />

wo man hinwill: Nicht nur auf E-Mobilität setzen, sondern<br />

auch alternative Möglichkeiten neu bewerten. Wenn ich sehe,<br />

wie viele Institute in letzter Zeit entstanden sind, die sich mit<br />

alternativen Kraftstoffen befassen und welche Dynamik dieses<br />

Thema zurzeit in der Forschung ohne große staatliche Förderung<br />

einnimmt, zeigt das doch, dass die E-Fuels ein wichtiges<br />

Thema sind, dass man nicht aus den Augen verlieren sollte.<br />

KSM ist eine Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei für Aluminium und Magnesium,<br />

macht also Leichtbau. Eines Tages könnte das<br />

Batteriegewicht aufgrund höherer Leistungsdichte und<br />

damit größerer Reichweite der E-Fahrzeuge nicht mehr die<br />

Rolle spielen wie heute. Welche Zukunft hat der Leichtbau?<br />

Entscheidend für den Leichtbau ist immer, dass er bezahlbar<br />

bleibt. Er muss zuverlässig, umweltfreundlich und bezahlbar<br />

sein. Nur dann wird er auch akzeptiert. Deshalb spreche ich<br />

von demokratischem Leichtbau – der Ausdruck stammt nicht<br />

von mir – aber genau das ist der passende Ausdruck. Es geht<br />

nicht um Leichtbau um jeden Preis. Um das zu erreichen, müssen<br />

wir zusehen, dass wir Materialien und Verfahren optimieren,<br />

um Bauteile zu günstigen Preisen hinzubekommen. Ob das jetzt<br />

Druckgussbauteile aus reinem Aluminium oder Hybridbauteile<br />

Lagerrahmen sind auf einem Fließband aufgereiht, wie Perlen<br />

auf einer Kette. Empfänger der Bauteile ist der Wolfsburger<br />

Autobauer Volkswagen.<br />

aus Aluminium mit Stahl sind – wir müssen Ängste und Beschränkungen<br />

abbauen und auch andere Verfahren in Betracht<br />

ziehen. Wir müssen uns allen gegenüber öffnen: den Kunststoffherstellern,<br />

den Schmieden, den Stahlherstellern, aber auch<br />

gegenüber dem Wettbewerb. Gemeinsam müssen wir optimale<br />

Lösungen finden, die den Industriestandort Deutschland weiterhin<br />

attraktiv gestalten.<br />

Tun Sie das als KSM?<br />

Ich werbe zumindest darum, dass wir auch mit Wettbewerbern<br />

zusammenarbeiten, nicht nur mit Lieferanten und Kunden. Wir<br />

haben schon einige wenige Projekte mit Wettbewerbern durchgeführt<br />

und auch erfolgreich zu Ende geführt. Am Ende kam<br />

dabei ein Vorteil für alle Beteiligten raus.<br />

Sie sprachen Hybridlösungen aus Aluminium mit Stahl an.<br />

BMW beispielsweise untersucht die Praxistauglichkeit eingegossener<br />

Stahllaschen, um Aluminium-Druckguss kostengünstig<br />

in die Produktionskette von Blech zu integrieren<br />

und entwickelt Druckgussteile mit Stahleinlegern, um Bauteile<br />

kompakter zu machen. Verfolgen Sie ähnliche Entwicklungen?<br />

Bei solchen Themen würde ich mich freuen, wenn die OEMs<br />

uns Gießer mit ins Boot holen würden. Natürlich haben die<br />

OEMs auch eigene Gießereien und können das In-house darstellen.<br />

Aber am Ende, wenn es zur Massenproduktion mit solchen<br />

Einlegern kommt, werden wir dann doch gefragt, ob wir<br />

so etwas können. Wir haben zu Hybridbauteilen selbst schon<br />

Entwicklungen präsentiert, etwa zum Ein<strong>gie</strong>ßen verschiedener<br />

Materialien, diese Erfahrungen würden wir auch gerne mit einbringen<br />

in solche Projekte.<br />

36 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>

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