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gie_05_2018

Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik

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Feuerfesttechnik in<br />

der Gießerei-Industrie:<br />

altbewährt und neu<br />

entdeckt<br />

STANDPUNKT<br />

Von Ralf Bode, Dörentrup<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Die Feuerfesttechnik ist ein fester<br />

Bestand im täglichen Arbeitsprozess<br />

einer jeden Gießerei. Im Gegensatz<br />

zu Branchen wie der Automobiloder<br />

der Biotechnolo<strong>gie</strong>industrie ist die<br />

Feuerfestindustrie von Entwicklungen in<br />

kleinen Schritten geprägt. Der Focus einer<br />

Gießerei liegt dabei in der Sicherstellung<br />

eines sicheren und zuverlässigen<br />

Produktionsprozesses.<br />

Seit geraumer Zeit ist jedoch eine Belebung<br />

der Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

in der Branche festzustellen. Auslöser<br />

sind neue Anforderungen und Aufgabenstellungen<br />

an die Gießereien. Gleichzeitig<br />

schüren gestiegene Rohstoffkosten,<br />

neue Verfahrenstechniken und der Druck<br />

zur Senkung von Betriebskosten diesen<br />

Trend zusätzlich. So kommt es, dass einige<br />

bereits vor Jahren abgeschriebene<br />

aber bewährte feuerfeste Zustellmethoden<br />

derzeit eine Renaissance erleben.<br />

Gleichzeitig mussten für spezielle Anwendungsfälle<br />

in der Sekundärmetallur<strong>gie</strong><br />

neue Zustelltechnolo<strong>gie</strong>n entwickelt werden.<br />

Zielsetzung ist stets die Verfügbarkeit<br />

und Reproduzierbarkeit zu gewährleisten,<br />

die Betriebssicherheit zu steigern und parallel<br />

die Betriebskosten zu senken.<br />

So stoßen beispielsweise feuerfeste<br />

Fertigbauteile in verschiedensten Geometrien,<br />

wobei es hier in der Formgebung<br />

kaum Grenzen gibt, wieder auf ein erhöhtes<br />

Interesse in der Gießerei. Eine optimale<br />

Produktauswahl und Verarbeitung<br />

sowie höhere Standzeiten bilden hierbei<br />

die wesentlichen Eckpunkte.<br />

Ebenso erfährt der sogenannte trocken<br />

zugestellte Dorit-Fertigtiegel, der im<br />

Induktionstiegelofen zum Einsatz kommt,<br />

wieder eine Renaissance. Die damit verbundene<br />

verbesserte Zustelltechnik und<br />

reduzierte Zustellzeit von nur ein bis drei<br />

Stunden, erlauben eine Wiederaufnahme<br />

der Produktion des Induktionstiegelofens<br />

innerhalb einer Schicht. Zudem sind Aufheizraten<br />

von 800°C pro Stunde hierbei<br />

mittlerweile realisierbar.<br />

Auch die Methode des „Flüssigsinterns“<br />

von Induktionstiegelöfen erlangt<br />

wieder mehr an Bedeutung. Besonders<br />

die Punkte Betriebssicherheit sowie<br />

schnellere Verfügbarkeit sprechen für dieses<br />

Technolo<strong>gie</strong>.<br />

Im Bereich neuer Zustelltechnolo<strong>gie</strong>n,<br />

konnten in den letzten ein bis zwei Jahren<br />

im Hause Dörentrup erhebliche Innovationen,<br />

speziell in der Vakuum Induktionstechnik,<br />

etabliert werden.<br />

So ist es heutzutage möglich, dass<br />

zum Beispiel konventionell trocken zugestellte<br />

Vakuum-Induktionstiegelöfen keine<br />

Einschmelzschablone aus Stahl mehr<br />

benötigen.<br />

Hier kommen nun Dauerschablonen<br />

mit einem speziellen Coating zum Einsatz.<br />

Somit kann die Sintercharge mit einer Final-Gusscharge<br />

ohne Beeinträchtigungen<br />

beziehungsweise Kontamination von Verunreinigungen<br />

(Wasserstoff…) direkt im<br />

Vollvakuum der zu <strong>gie</strong>ßenden Schmelze<br />

erzeugt werden. Dies kommt einem<br />

Quantensprung in der Vakuum-Induktionstechnik<br />

gleich.<br />

Eine neue Zustelltechnolo<strong>gie</strong> des Spulenputzes/Dauerfutters<br />

im Induktionstiegelofen<br />

scheint ebenfalls im Kommen zu<br />

sein – „Alles in einem Guss und dennoch<br />

Diffusionsoffen“. Hierbei wird der Spulenputz/Dauerfutter<br />

gegossen anstatt<br />

wie bisher geputzt. Auf eine aufwendige<br />

Außenschalung kann verzichtet werden.<br />

Durch dieses System kann die Lebensdauer<br />

des Kupfer-Spulenkörpers sowie<br />

des Spulenputzes/ Dauerfutters erheblich<br />

gesteigert werden. Ein positiver Nebeneffekt<br />

ist, dass die akustische Geräuschkulisse<br />

des Kupfer-Spulenkörpers<br />

während des Betriebs reduziert werden<br />

kann. Einen wichtigen Beitrag hierzu liefert<br />

das zuvor außen angebrachte Fiberglas-Coating.<br />

Auch die durch das Gießen<br />

erzielte höhere Dichte des Feuerfestbetons<br />

gegenüber der klassischen Methode<br />

des Putzens erweist sich als vorteilhaft.<br />

Die erhöhte Wärmeleitfähigkeit von<br />

über 35 Prozent, führt zu einer besseren<br />

zonaren Ausbildung des Verschleißfutters<br />

im Induktionstiegelofen und damit zu einer<br />

erhöhten Betriebssicherheit und einem<br />

leichteren Ausdrücken am Ende der<br />

Ofenreise.<br />

Ebenfalls hat sich die Zustelltechnolo<strong>gie</strong><br />

des „DFP-Relinings“ im Induktionstiegelofen<br />

bewährt. Hierbei handelt es<br />

sich um eine Neuzustellung auf das bereits<br />

vorhandene und damit alte Verschleißfutter.<br />

Die gleiche Zustellmethode<br />

findet auch bei monolithisch zugestellten<br />

Transport- und Behandlungspfannen<br />

mehr und mehr Anklang. Durch diese<br />

neue Reparaturtechnolo<strong>gie</strong> des „DFP-Relinings“<br />

wird die Durchsatzleistung erheblich<br />

gesteigert, die Ener<strong>gie</strong>verbräuche gesenkt,<br />

und Abfallmengen an Feuerfestmaterial<br />

gesenkt.<br />

Es zeigt sich, dass die Anforderungen an<br />

die Feuerfestproduzenten, Zulieferer und<br />

Anwendungstechnik zunehmend komplexer<br />

werden. Es liegt daher nahe, Innovation<br />

und Optimierungen aus Sicht des<br />

Kunden neu zu betrachten und gemeinsam<br />

auf den Weg zu bringen, um den aktuellen<br />

und zukünftigen Herausforderungen<br />

gerecht zu werden.<br />

Ralf Bode, Senior Sales Manager,<br />

Division Steelwork/Foundry, Dörentrup<br />

Feuerfestprodukte GmbH & Co. KG,<br />

Dörentrup<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 59

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