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HANSEstyle 1| 2017

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GESUND & GLÜCKLICH<br />

Das essbare Glück<br />

Wer seinem Körper mit den richtigen Lebensmitteln etwas Gutes tun<br />

möchte, muss sich erst einmal durch den endlos erscheinenden<br />

Dschungel der Ernährungsmythen kämpfen. In <strong>HANSEstyle</strong> gewährt<br />

die Hamburger Ernährungsexpertin, Maren Maiwald, Einblicke in<br />

ihre 20-jährige Erfahrung und gibt Tipps, worauf es ankommt.<br />

Ernährungsexpertin<br />

Maren Maiwald<br />

MAREN MAIWALD<br />

Seit 20 Jahren ist Maren Maiwald als diplomierte<br />

Ökotrophologin tätig. 2002 fand<br />

sie während einer Entgiftungskur in Indien<br />

den Weg zum Ayurveda. Der Selbstversuch<br />

überzeugte Maren Maiwald von der<br />

ayurvedischen Ernährungslehre. Heute<br />

berät sie auf dieser Grundlage die Kunden<br />

in ihrer Praxis Classic Veda. Ihr Wissen<br />

wird erweitert durch eine Massage-,<br />

Kräuter- und Therapeutenausbildung.<br />

Außerdem arbeitet sie als Yoga-Lehrerin<br />

und Heilpraktikerin für Psychotherapie.<br />

Ihre Erfahrung gibt sie als Dozentin an der<br />

Meridian Academy, die Teil der MeridianSpa<br />

Deutschland GmbH ist, an ihre Studenten<br />

weiter. Mehr Informationen unter<br />

www.classic-veda-hamburg.de<br />

Schokolade ist ungesund, spätes Essen macht dick und wer hip ist, macht<br />

jetzt Low-Carb – mit genau solchen Thesen rund um das Thema Ernährung<br />

werden wir jeden Tag aufs Neue konfrontiert. Und stetig kommen<br />

weitere Diäten und Trends dazu – kein Wunder, dass man da den Überblick<br />

verliert. Welche Nahrungsmittel sich positiv auf unseren Körper<br />

auswirken, warum wir so gern Süßes essen und welche Superfoods Sie<br />

zukünftig in Ihren Alltag einbauen sollten, sagt Dipl.-Oecotroph. Maren<br />

Maiwald im Gespräch mit <strong>HANSEstyle</strong>.<br />

Wie kann Ernährung unser allgemeines<br />

Wohlbefinden beeinflussen?<br />

Schon Hipokrates meinte „Du bist was du<br />

isst“ – und es ist tatsächlich so, dass unsere<br />

Ernährung direkten Einfluss auf unser<br />

Wohlbefinden nimmt. Eine vitalstoffreiche<br />

Ernährung – Lebensmittel mit einer hohen<br />

Nährstoffdichte – sind Voraussetzung für gesunde<br />

Haut, Haare, Knochen, Zähne, Nerven<br />

und für ein gut funktionierendes Immunsystem.<br />

Viele Vitamine sind unter anderem wichtig<br />

für den Energiestoffwechsel. Ballaststoffe<br />

hingegen fördern die Verdauung und binden<br />

Giftstoffe im Körper. Und auch unsere Stimmung<br />

kann durch die Ernährung beeinflusst<br />

werden. Hierfür ist die Aminosäure Tryptophan,<br />

aus der das Glückshormon Serotonin<br />

gebildet wird, zuständig. Tryptophan kommt<br />

meist in Süßigkeiten, aber zum Beispiel auch<br />

in Bananen vor.<br />

Welche sind Ihre wichtigsten Ratschläge<br />

im Umgang mit Essen? Worauf sollte<br />

man achten?<br />

Am wichtigsten ist es, sich vielseitig zu ernähren:<br />

also von allen Lebensmittelgruppen<br />

die richtige Mischung zu sich zu nehmen.<br />

Dabei sollte man auf Frische und saisonale<br />

Verfügbarkeit achten, beispielsweise Erdbeeren<br />

und Spargel im Winter vermeiden, da solche<br />

Lebensmittel in der für sie untypischen<br />

Jahreszeit einen langen Transportweg durchlaufen,<br />

auf dem sie viele wertvolle Nährstoffe<br />

verlieren. Außerdem sollte man sich keine<br />

Verbote setzen. Diese bergen die Gefahr von<br />

Essstörungen und sind im Endeffekt eher ungesund.<br />

Anstatt sich Lebensmittel zu verbieten,<br />

sollte man sie lieber bewusst genießen.<br />

So kann eine flexible Esskontrolle entwickelt<br />

werden. Mein Mantra ist: Die Dosis macht<br />

das Gift. Alles ist erlaubt, solange die Menge<br />

stimmt.<br />

In Ihrer Praxis Classic Veda beschäftigen<br />

Sie sich viel mit der ayurvedischen<br />

Ernährung. Was ist das Besondere daran?<br />

Der Dreh- und Angelpunkt in der ayurvedischen<br />

Ernährung ist das Agni, das Verdauungsfeuer.<br />

Dort lautet das Motto nicht „Du<br />

bist was du isst“, sondern „Du bist was du<br />

verdaust“. Das bedeutet, es kommt weniger<br />

darauf an, welche Lebensmittel man zu sich<br />

nimmt, sondern wie der Körper diese verwerten<br />

kann. Die ayurvedische Ernährung ist<br />

nicht besonders dogmatisch, sondern eher<br />

intuitiv. Wenn der Körper nach etwas verlangt,<br />

was ihm gut tut, dann sollte er es auch<br />

bekommen. Dabei spielen die Jahreszeit, die<br />

Art der Zubereitung, die verwendeten Gewürze<br />

und vor allem die Menge eine große<br />

Rolle. Auch wenn Ayurveda seinen Ursprung<br />

in Indien hat und oft als exotisch gilt, kann<br />

man die Prinzipien auf jede Esskultur übertragen.<br />

Süßigkeiten werden im Volksmund<br />

auch Seelenfutter genannt. Was ist<br />

dran an der Bezeichnung und welche<br />

gesunden Alternativen gibt es?<br />

Die Vorliebe für den süßen Geschmack ist<br />

durch die Muttermilch angeboren. Er schenkt<br />

uns Geborgenheit, Wärme und Schutz. Der<br />

Begriff Seelenfutter trifft also durchaus zu.<br />

Dazu kommt: Wer als Kind oft mit Süßigkeiten<br />

belohnt wurde, pflegt dieses Ritual auch als<br />

Erwachsener. Besonders in Stresssituationen<br />

beruhigt der süße Geschmack. Im Ayurveda<br />

werden Süßigkeiten als Stärkungs- und<br />

Verjüngungsmittel deklariert. Gesündere Alternativen<br />

zu den üblichen Süßigkeiten sind<br />

zum Beispiel getrocknetes Obst oder selbst<br />

gemachte Energiebällchen (Rezept auf S. 63).<br />

Sie sind seit etwa 18 Jahren als Dozentin<br />

für Ernährung an der Meridian Academy<br />

tätig. Gibt es eine goldene Regel,<br />

die Sie Ihren Studenten mit auf den<br />

Weg geben?<br />

Vor allem rate ich meinen Studenten sich<br />

nicht verrückt machen zu lassen von all den<br />

Trends, die von außen auf sie einprasseln.<br />

Man sollte lieber in sich hineinspüren: Was<br />

tut mir gut, auf was habe ich Appetit? Jeder<br />

Mensch ist ein Individuum und sollte daher<br />

für sich selbst herausfinden, welche die richtigen<br />

Lebensmittel für ihn sind.<br />

Im Gespräch mit: Louisa Wölke<br />

Foto: Marius Engels<br />

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