HANSEstyle 1| 2017
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GESUNDHEIT, HAMBURG!<br />
HERZENSSACHE<br />
LEISE GEFAHR: BLUTHOCHDRUCK<br />
„Die Krankheitsbilder sind<br />
oft sehr schwerwiegend<br />
oder lebensbedrohlich …“<br />
Dr. Oliver Zantis<br />
In Deutschland leiden insgesamt etwa 20 bis 30 Millionen Menschen unter Bluthochdruck,<br />
der unbehandelt zum Herzinfarkt oder gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen<br />
kann. Wie man vorbeugen kann, bei welchen Symptomen man sich untersuchen lassen sollte<br />
und was eine Behandlung in der HELIOS Mariahilf Klinik besonders macht, erzählt der<br />
Chefarzt der Kardiologie und Internistischen Intensivmedizin, Dr. Oliver Zantis.<br />
Fragen an Dr. Oliver Zantis<br />
Wie wurde Hamburg Ihr Lebens- und<br />
Arbeitsmittelpunkt?<br />
Ich komme aus dem Rheinland und wollte<br />
eigentlich immer nach Berlin. Durch<br />
Zufall verbrachte ich ein Wochenende in<br />
Hamburg und besuchte unter anderem<br />
den Hansemarathon und das Restaurant<br />
Cuneo. Ab diesem Zeitpunkt war<br />
ich begeistert von der Stadt. Mittlerweile<br />
lebe ich seit 16 Jahren hier.<br />
Warum Kardiologie?<br />
Ich entschied mich zuerst für die Anästhesie.<br />
Irgendwann überwog das Interesse<br />
an der Kardiologie, so dass ich den<br />
Fachbereich wechselte. Die Krankheitsbilder<br />
sind oft sehr schwerwiegend oder<br />
lebensbedrohlich, wie zum Beispiel ein<br />
Herzinfarkt. Dennoch können wir den<br />
Patienten dank technischer Therapieverfahren<br />
meist schnell helfen. Das ist<br />
das Besondere an der Kardiologie.<br />
Wann spricht man von arterieller Hypertonie?<br />
Von einer arteriellen Hypertonie spricht<br />
man ab einem Blutdruck von 140 zu 90<br />
mmHg.<br />
Welche Erkrankungen kann Bluthochdruck<br />
auslösen?<br />
Es gibt drei Organe, die in den meisten<br />
Fällen betroffen sind: das Gehirn<br />
in Form eines Schlaganfalls, das Herz,<br />
meist mit der Auswirkung eines Herzinfarkts,<br />
und die Nieren. Zudem ist Bluthochdruck<br />
ein häufiger Auslöser von<br />
Herzrhythmusstörungen.<br />
Gibt es besonders gefährdete Patientengruppen?<br />
Gefährdet sind Personen mit Überge-<br />
wicht, Raucher und ältere Menschen.<br />
Menschen mit Stoffwechselerkrankungen,<br />
wie der Schilddrüsenüberfunktion,<br />
und schwangere Frauen unterliegen<br />
ebenfalls einem höheren Risiko. Wir<br />
empfehlen ab 40 Jahren eine jährliche<br />
und ab 50 Jahren eine halbjährliche<br />
Kontrolle. Wer eine Erbanlage hat, sollte<br />
den Blutdruck ab dem 30. Lebensjahr<br />
regelmäßig überprüfen lassen. Symptome<br />
können Kopfschmerzen, Schwindel,<br />
Kreislaufprobleme und Übelkeit sein.<br />
Wie kann man vorsorgen?<br />
Das Wichtigste ist ein gesunder Lebensstil.<br />
Übergewicht und der Konsum von<br />
salzhaltigen Fertigprodukten sollten<br />
vermieden werden. Außerdem ist ausreichend<br />
Bewegung wichtig – fünfmal pro<br />
Woche 30 Minuten schnelles Spazierengehen<br />
reicht schon aus.<br />
Welche Therapien gibt es gegen Bluthochdruck?<br />
Für alle Patienten gilt: Die Grundlage<br />
jeder Therapie ist die Lebensstilmodifikation.<br />
Anschließend kann eine medikamentöse<br />
Therapie erfolgen. Werden<br />
bei einem Patienten Endorganschäden<br />
festgestellt, versucht man sofort, den<br />
Blutdruck mithilfe von Medikamenten<br />
wieder auf optimale Werte zu bringen.<br />
Zudem gibt es eine dritte Therapie-Möglichkeit:<br />
die Verödung der Nierenarterie.<br />
Auf diese Weise können ausgewählte<br />
Patienten mit einem sehr schwer zu therapierenden<br />
Bluthochdruck behandelt<br />
werden.<br />
Was zeichnet die HELIOS Mariahilf Klinik<br />
und ihre Kardiologie speziell aus?<br />
Wir sind ein eher kleines Krankenhaus<br />
und haben die Chance, individuell auf<br />
die Patienten einzugehen. Dennoch haben<br />
wir es geschafft, uns hochspezialisiert<br />
aufzustellen. Es gibt zum Beispiel<br />
eigene Bereiche für Herzrhythmusstörungen<br />
und für die Herzbildgebung. Außerdem<br />
konnten wir in Kooperation mit<br />
dem UKE ein Herzzentrum etablieren.<br />
So sind wir in der Lage den Patienten<br />
alle Therapien, die es in der Kardiologie<br />
und Herzchirurgie gibt, auf kurzem<br />
Wege anzubieten.<br />
Was tun Sie, um fit zu bleiben?<br />
Ich spiele im Sommer Tennis. Im Winter<br />
gehe ich boxen oder ins Fitnessstudio.<br />
Außerdem fahre ich gern Ski und bin<br />
zum Glück kein großer Freund von Fast<br />
Food und Süßigkeiten.<br />
Das Gespräch führte: Florian Schmidt<br />
Foto: Tim Wendrich<br />
DER OPTIMALE BLUTDRUCK<br />
Der Blutdruck ist der Druck, der entsteht,<br />
wenn das Blut vom Herzen in<br />
die Gefäße gepumpt wird. Hierbei<br />
wird der obere Wert des Blutdrucks<br />
erzeugt, die Systole. Um alle Organe<br />
mit ausreichend Blut und Sauerstoff<br />
zu versorgen, versucht der Körper<br />
den Druck so lange wie möglich zu<br />
halten. Der Druckwert, der bis zum<br />
nächsten Herzschlag im Körper aufrecht<br />
erhalten wird, ist der untere<br />
Wert, die Diastole. Gemessen wird<br />
der Blutdruck in mmHg (Millimeter<br />
Quecksilbersäule). Der optimale<br />
Blutdruck hat einen systolischen<br />
Wert von 120 mmHg und einen diastolischen<br />
Wert von 80 mmHg.<br />
DR. OLIVER ZANTIS<br />
Dr. Oliver Zantis studierte Medizin in Aachen. Nach Auslandssemestern<br />
in Wien und Paris kam er 2001 nach Hamburg und<br />
arbeitete in der Anästhesie am UKE. 2003 wechselte er sowohl<br />
das Fach als auch die Klinik und begann am AK Altona in der<br />
Kardiologie. Vier Jahre später ging Dr. Oliver Zantis zurück ans<br />
UKE, als Kardiologe im Herzzentrum. Es folgten Oberarztstationen<br />
im Herzzentrum Nordsee in Husum und in der Asklepios<br />
Klinik Nord. 2013 gründete er in der HELIOS Mariahilf Klinik die<br />
kardiologische Abteilung und ist dort heute Chefarzt der Kardiologie<br />
und Internistischen Intensivmedizin.<br />
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