Zukunft Wien NÖ Burgenland 2018-05-25
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zu schaffen, Anlagen zu optimieren<br />
und Stillstände zu vermeiden.“<br />
Beispieldafür sei die<br />
Verwendungvon digitalen Zwillingen,<br />
wie sieAndritz seitmehr<br />
alszwölf Jahren bei einem<br />
Minenkonzern im Einsatz hat.<br />
„Der Kundehat uns geholt,<br />
damitunsere Ingenieure bestehende<br />
Minen optimieren<br />
und dieKosten reduzieren. Mit<br />
einem digitalen Zwilling wurden<br />
die Parameter,die dabeiwichtigsind,<br />
so oftdurchgespielt<br />
und diePumpe damitsoweit<br />
optimiert, dass der Kundeam<br />
Ende enorme Kostengespart<br />
hat“, erklärtSeebacher.Auf<br />
demdigitalenZwilling wurde<br />
dann derBetreuungsmitarbeiter<br />
geschult.<br />
Wir haben die <strong>Zukunft</strong><br />
selbst in der Hand<br />
Ein ähnliches Szenario zeichnet<br />
auch Wilhelm Bauer,Leiter<br />
desFraunhofer-Instituts für<br />
Arbeitswissenschaft und Organisation,<br />
sowie Vorsitzender<br />
derFraunhofer-Verbund Innovationsforschung,imRahmen<br />
eines Vortragsder Wirtschaftskammer<br />
zum Thema „Arbeit<br />
der<strong>Zukunft</strong>“ in<strong>Wien</strong>. Digitalisierung<br />
sei nichts Neues und<br />
es werde auch nicht allesauf<br />
einmal auf uns einstürzen. Vielmehr<br />
können wirbestimmen–<br />
und werdendabei gefordert,<br />
was wir wie machenwollen,<br />
welche Technologien wirwie<br />
einsetzen und worauf wirbewußtverzichten<br />
wollen, um das<br />
Menschseinzuleben. Hier<br />
müssen wirMenschen–im<br />
Arbeitsprozess wieauch privat<br />
–die Grenzengenau festlegen.<br />
Andererseits ist eswesentlich,<br />
dasswir im Innovationsmodus<br />
bleiben, um mitden Neuerungen<br />
mitleben zu können,weshalbdie<br />
Bereitschaftzustetem<br />
Lernenund der Bereitschaft<br />
zum Ausprobieren von Neuem<br />
ausschlaggebend für den<br />
eigenen Erfolgseinwird. „In<br />
Wahrheit sind es wirMenschen,<br />
die die Welt verändern,<br />
dietechnologische Entwicklung<br />
ist menschgetrieben.Wir<br />
müssen nicht Dinge tun, diewir<br />
nicht wollen, aber wirwollen es<br />
offensichtlich und tun dies oft“,<br />
zeigte sich Bauer überzeugt.<br />
„Die kommenden Veränderungen<br />
werden auch Zeitbrauchen.Selbst<br />
wenn es sich beschleunigt,<br />
wird nicht alles in<br />
fünf Jahren da sein. Siemüssen<br />
auch von der Gesellschaft<br />
mitgetragen werden. Aber es<br />
kommtGroßes auf uns zu.“<br />
Dochdas <strong>Zukunft</strong>sbild, dass<br />
der Forscher skizziert ist ambivalent.<br />
Der nächste Digitalisierungsschrittwerde<br />
dazu führen,<br />
dass gewisse Berufsbilder<br />
verschwinden. Branchen, wo<br />
es um Menschen und dieKommunikation<br />
miteinander geht,<br />
werdendavon aber nicht betroffen<br />
sein. Laut Weißbuch<br />
„Arbeiten 4.0“ des deutschen<br />
Arbeitsministeriums, sollten in<br />
den nächsten zehn Jahren<br />
durch Digitalisierungmehr<br />
neue Jobsgeschaffen werden,<br />
alsman in der kurzen Zeitaufgrund<br />
des akuten Fachkräftemangelsbesetzen<br />
könnte.<br />
„Das wird der größteBremsfaktor<br />
der künftigen Wirtschaftsentwicklung<br />
sein“, ist<br />
sichder Professor sicher.<br />
Menschund Maschine<br />
gehen Hand in Hand<br />
Harry Gatterer, Geschäftsführer<br />
vom <strong>Zukunft</strong>sinstitut, führte<br />
an, wiedie Arbeit im Zeitalter<br />
derDigitalisierung aussehen<br />
könnte, denn wo wir bis jetzt<br />
einen Austausch von Beziehungen<br />
zwischen Menschen<br />
alssoziale Wesen hatten,<br />
kommtnun derComputer dazu.<br />
„Wir verstecken uns hinter<br />
dem Begriff Digitalisierung,es<br />
geht eigentlich um Rationalisierung“,<br />
brachte es Gatterer auf<br />
den Punkt. Dietypischen Fähigkeiten<br />
von Mensch und Maschine<br />
werden sich gutergänzen:<br />
auf Ausdauer, Kraft,<br />
Wiederholbarkeit, Genauigkeit,<br />
Reaktion, Performanz und Multitasking-Fähigkeit<br />
treffenKreativität,<br />
Beurteilungs- und Entscheidungsfähigkeit,<br />
Lösungskompetenz,<br />
Intuition, Gefühl,<br />
Emotion, Empfindung, Flexibilität,<br />
Anpassungsfähigkeitund<br />
soziale Kompetenz. Vor allem<br />
durchAugmented oder Virtual<br />
Realitywird der Arbeitsplatz<br />
geografisch flexibel. Der Techniker<br />
muss nicht mehr selbst<br />
anreisen. Das verändertaber<br />
auch dieArbeitsplätzeinBüros.<br />
DerArbeitsplatz der <strong>Zukunft</strong> ist –<br />
zumindest für Büroarbeiter –<br />
nicht mehr an einen bestimmten<br />
Ort gebunden. Stattdessen findendiesejederzeitalle<br />
benötigten<br />
Informationen und Geschäftsprozesse<br />
auf einer zentralen<br />
Oberfläche:dem Digital<br />
Workplace. Sicher ist bei aller<br />
Skepsis gegenüber neuenTechnologien<br />
auch: Wird etwas vom<br />
Kunden nicht angenommen, wird<br />
dieseTechnik am Markt auch<br />
nicht weiter forciert. Die Entscheidung<br />
liegt also bei uns.