DGIA-Jahresbericht 2005-2006 - Max Weber Stiftung
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Berichte aus den Instituten<br />
Wie wichtig die Gründung des Deutschen Forums für die deutsche Frankreichforschung<br />
und die deutsch-französischen Wissenschaftsbeziehungen war, beweist<br />
der überragende Erfolg, den es bereits nach wenigen Jahren vorweisen<br />
konnte. Das DFK hat sich binnen kurzer Zeit zu einem wichtigen Zentrum für die<br />
deutsche Frankreichforschung auf dem Gebiet der Kunstgeschichte entwickelt.<br />
Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den französischen und internationalen<br />
Fachkollegen wurde im März 2001 durch den Besuch des Bundeskanzlers Gerhard<br />
Schröder in politischer und wissenschaftspolitischer Hinsicht besonders<br />
gewürdigt und herausgestellt. Fachlich internationale Anerkennung wurde dem<br />
DFK zudem durch die Mitgliedschaft in der 1998 gegründeten internationalen<br />
Vereinigung der kunsthistorischen Institute (RIHA, International Association of<br />
Research Institutes in the History of Art) zuteil, in der wichtige kunsthistorische<br />
Institute aus Europa und den USA – wie u.a. das Center for Advanced Studies in<br />
the Visual Arts der National Gallery in Washington, die Getty-<strong>Stiftung</strong> in Los Angeles,<br />
die deutschen kunsthistorischen Institute in Italien, die Forschungsinstitute<br />
in den Niederlanden, in Spanien und Großbritannien – miteinander<br />
vernetzt sind. Aufgabe des Verbundes ist es, die Kooperation zwischen den Mitgliedern<br />
zu fördern und den Forschungstransfer zwischen ihnen zu unterstützen.<br />
Zu den wichtigsten Aufgaben des DFK gehören die Förderung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses und der Transfer von Forschungsleistungen. Im Rahmen<br />
der sog. „Jahresthemen“ erhalten junge Wissenschaftler die Möglichkeit, sich<br />
am DFK ein Jahr lang zu qualifizieren und ein fachliches Netzwerk mit ihren internationalen<br />
Kollegen aufzubauen (siehe auch Punkt Nachwuchsförderung).<br />
Dieses in der europäischen Kunstgeschichte innovative Konzept hat sich bereits<br />
binnen kurzer Zeit als tragfähig und zuverlässig herausgestellt. Der Dialog unterschiedlicher<br />
Ausbildungskulturen durch die enge Kooperation deutscher und<br />
französischer Stipendiaten hat sich als äußerst kreativ und fruchtbar erwiesen,<br />
was der Wissenschaftsrat in seinem Gutachten betont: „Die Bearbeitung von<br />
jährlich wechselnden Forschungsthemen gewährleistet ein rasches Aufgreifen<br />
und Bearbeiten von Forschungsfragen sowie eine zügige Veröffentlichung der<br />
Ergebnisse, was zur internationalen Sichtbarkeit des Forums beigetragen hat.<br />
44<br />
Deutsches Forum für Kunstgeschichte<br />
[...] Die Nachwuchsförderung ist vorbildlich. Durch die Vergabe von Stipendien<br />
gelingt es, junge Wissenschaftler und fortgeschrittene Studenten aus Frankreich<br />
und Deutschland zusammenzubringen. Es ist zu begrüßen, dass die Tätigkeit<br />
im Forum auch praxisorientiert auf ein breites Berufsfeld, für das eine<br />
Promotion in der Kunstgeschichte notwendig bzw. hilfreich ist, vorbereitet.“<br />
(Berlin, 2004, S. 7)<br />
Neben den Jahresthemen werden am DFK seit 1997 längerfristige wissenschaftliche<br />
Projekte zur Grundlagenforschung der französischen Kunstgeschichte bzw.<br />
der deutsch-französischen Kunstbeziehungen bearbeitet, an denen sowohl<br />
deutsche wie französische Kunsthistoriker beteiligt waren. Sie werden durch<br />
regelmäßige Vorträge und Kolloquien begleitet. Diese Projekte stellen eine Möglichkeit<br />
zur gezielten Nachwuchsförderung dar. Darüber hinaus regen sie den<br />
Transfer von Forschungsleistungen zwischen Deutschland und Frankreich an.<br />
Die Projektleiter werden von eigens für die Projekte eingestellten Nachwuchswissenschaftlern<br />
unterstützt. Für die Projekte werden zusätzlich zu den Fördermitteln<br />
des BMBF Drittmittel eingeworben (siehe auch Punkt Drittmittel).<br />
• Einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte des DFK gilt der Untersuchung<br />
der deutsch-französischen Kunstbeziehungen. Zu diesem Thema hat<br />
im Berichtsraum ein neues Projekt im Rahmen der Forschungsstelle<br />
„Deutsch-französische Kunstkritik des 19. und 20. Jahrhunderts“ die Arbeit<br />
aufgenommen: der deutsch-französische Dialog in der Kunstkritik und sein<br />
europäischer Kontext, 1789–1870. Gegenstand dieses <strong>2006</strong> begonnenen Projektes<br />
ist der Dialog über Kunst zwischen Frankreich und den deutschen<br />
Staaten in den Jahrzehnten vom Beginn der Französischen Revolution bis<br />
zum Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs. Wie in den anderen, bereits<br />
abgeschlossenen Projekten des DFK zur deutsch-französischen Kunstvermittlung<br />
von 1870–1960 werden zentrale Künstler- und Kritikerschriften<br />
systematisch ausgewertet und analysiert, Künstlerfreundschaften, Ausstellungen<br />
und Kunsthandelsbeziehungen dokumentiert. In einer Datenbank<br />
werden die Publikationen zusammengestellt, die zwischen 1789 und 1870<br />
beiderseits des Rheins zur Kunst des jeweiligen Nachbarlandes erschienen<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> – <strong>2006</strong> 45