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DGIA-Jahresbericht 2005-2006 - Max Weber Stiftung

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Berichte aus den Instituten<br />

72<br />

• Sozialgeschichte und Heeresverfassung Russlands im 19. und frühen 20.<br />

Jahrhundert: die Kosaken;<br />

• Gesamtgeschichte der Sowjetunion;<br />

• Stalinismus und Terror;<br />

• Die Sowjetunion im und nach dem 2. Weltkrieg;<br />

• Sowjetisch-deutsche Beziehungen.<br />

Dieses Programm sucht das DHI mit eigenen Kräften und durch Beauftragung<br />

bzw. Unterstützung Dritter in Form von Forschungen, Dokumentenveröffentlichungen,<br />

Konferenzen sowie Nachwuchs- und Veröffentlichungsförderung zu<br />

verwirklichen. Angesichts des „Nachholbedarfs“ und der Nähe zu den Archiven<br />

liegt es nahe, dass Quellenveröffentlichungen einen relativ großen Raum einnehmen.<br />

Größere eigene Forschungsprojekte laufen angesichts der Personalausstattung<br />

und der vielfältigen Aufgaben des Instituts erst nach und nach an.<br />

Im Bereich des 18. und frühen 19. Jahrhunderts liegt der Schwerpunkt auf den<br />

Fragen von Transfer und Adaptation im europäischen Zusammenhang, wobei<br />

es insbesondere um Aneignungs- und Abstoßungsprozesse in der russischen<br />

Praxis geht. Innerhalb dieses Forschungsrahmens ist die deutsch-russische Konferenz<br />

des DHI vom Juni <strong>2006</strong> zu nennen, die dem übergreifenden Thema<br />

„Transfer und Adaptation europäischer Ideen im russischen historischen Kontext“<br />

gewidmet war. Dazu wird 2007/2008 eine Publikation erscheinen.<br />

Der Arbeitsschwerpunkt Sozialgeschichte und Heeresverfassung Russlands im<br />

19. und frühen 20. Jahrhundert: die Kosaken entspricht dem Habilitationsprojekt<br />

des Institutsmitarbeiters Dr. M. Uhl. Es untersucht den gesellschaftlichen,<br />

wirtschaftlichen, sozialen und militärischen Wandel des Kosakentums von seiner<br />

Expansionsfunktion zur inneren Polizei des russischen Imperiums unter den<br />

Bedingungen der Modernisierung im langen 19. Jahrhundert.<br />

Hinsichtlich der Gesamtgeschichte der Sowjetunion ist vor allem ein schon fortgeschrittenes<br />

Publikationsprojekt zu nennen: Die Geschichte der Sowjetunion –<br />

ein Rückblick aus dem 21. Jahrhundert (Arbeitstitel). Neun russische und deut-<br />

Deutsches Historisches Institut Moskau<br />

sche Spezialisten – zwei davon aus dem DHI (V. P. Buldakov, V. O. Pečatnov, G. V.<br />

Kostyrčenko, O. V. Chlevnjuk, V. L. Zubkova, S. V. Kudrašov, M. Hildermeier, S.<br />

Merl, B. Bonwetsch) – schreiben für ein russisches Fachpublikum Essays, die<br />

nicht nur den gegenwärtigen Frage- und Wissensstand zusammenfassen, sondern<br />

als wesentlichen Aspekt auch die Änderung des Urteils aufgrund des Zusammenbruchs<br />

des Kommunismus und des Endes der Sowjetunion<br />

berücksichtigen. Die Autoren haben ihre Thesen <strong>2006</strong> in mehreren „Autorenkolloquien“<br />

am Institut zur Diskussion gestellt. Die Beiträge liegen zum größeren<br />

Teil bereits vor.<br />

Ein weiteres Projekt im Bereich der Gesamtgeschichte der Sowjetunion ist eine<br />

Dokumentenedition unter dem Titel Europa in den Augen des NKVD 1917–1941.<br />

Sie soll vor allem auf der Basis von Dokumenten des Archivs des FSB zeigen, wie<br />

der Geheimdienst als zweite Informationsquelle neben der Komintern die Moskauer<br />

Führung über die Lage in Europa informierte und ob sich die gewonnenen<br />

nachrichtendienstlichen Erkenntnisse in konkreten politischen Schritten niederschlugen.<br />

Im Bereich Stalinismus und Terror fand im Oktober <strong>2006</strong> eine viertägige Konferenz<br />

im Rahmen des an der Ruhr-Universität Bochum angesiedelten Drittmittelprojekts<br />

„Stalinismus in der sowjetischen Provinz 1937/38 statt. Die<br />

Massenaktion aufgrund des operativen Befehls Nr. 00447“ statt. Dr. Rolf Binner<br />

und Dr. Marc Junge als Projektmitarbeiter organisierten die Konferenz, auf der<br />

40 der beteiligten Autoren aus verschiedenen Gebieten Russlands und der Ukraine<br />

die Ergebnisse ihrer Teilarbeiten einem Gremium von 17 Experten und<br />

„Opponenten“ aus den USA, England, Holland, Deutschland und Russland zur<br />

Beurteilung vorstellten. Rückgebunden an Forschungskontroversen geht es in<br />

der Sache darum, die konkrete Durchführung zentraler, für alle regionalen Behörden<br />

gleich lautenden Repressions-Vorgaben zu untersuchen, um den Einfluss<br />

regionaler Verhältnisse und Instanzen auf das Ergebnis der „Repression“ zu<br />

ermitteln. Insbesondere das Gewicht dessen, was „soziale Säuberung“ genannt<br />

werden könnte und weitgehend unbekannt ist, soll ermittelt werden, ebenso die<br />

Praktiken der Berichtsanpassung an die zentralen Vorgaben, die ein völlig fal-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> – <strong>2006</strong> 73

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