DGIA-Jahresbericht 2005-2006 - Max Weber Stiftung
DGIA-Jahresbericht 2005-2006 - Max Weber Stiftung
DGIA-Jahresbericht 2005-2006 - Max Weber Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Berichte aus den Instituten<br />
tuts arbeiten im Vatikanischen Archiv, der Vatikanischen Bibliothek sowie den<br />
übrigen römischen und italienischen staatlichen, städtischen, kirchlichen und<br />
privaten Archiven und Bibliotheken.<br />
Das römische Institut versteht sich als Forschungs- und Serviceeinrichtung und<br />
ist insbesondere der historischen Grundlagenforschung verpflichtet. Zu den<br />
Aufgaben der Grundlagenforschung zählt die Edition der Nuntiaturberichte aus<br />
Deutschland nebst ergänzenden Aktenstücken sowie der für die politische Geschichte<br />
und die Diplomatiegeschichte besonders aufschlussreichen Hauptinstruktionen<br />
(Instructiones Pontificum Romanorum). Das Repertorium<br />
Germanicum (RG) erschließt sämtliche „deutschen“ Betreffe aus allen vatikanischen<br />
Registerserien und ist auf seinem Wege vom Großen Schisma bis zur Reformation<br />
(1378–1517) in der Bearbeitung inzwischen bis 1480 gediehen. Ein<br />
„Tochterunternehmen“ stellt die Edition der Akten der Poenitentiarie dar, der<br />
obersten päpstlichen Bußbehörde, die in der Reihe Repertorium Poenitentiariae<br />
Germanicum (RPG) veröffentlicht werden. Seit den sechziger Jahren erforscht<br />
das Institut auch Themen des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere die Beziehungen<br />
zwischen Faschismus und Nationalsozialismus sowie den Zweiten<br />
Weltkrieg. Unterdessen werden verstärkt auch Themen der Nachkriegsgeschichte<br />
bearbeitet. Eine enge Kooperation pflegt das DHI Rom mit der 1974 gegründeten<br />
Arbeitsgemeinschaft für die neueste Geschichte Italiens.<br />
Das DHI unterstützt deutsche Wissenschaftler und Institutionen bei einschlägigen<br />
Forschungen, pflegt die Beziehungen zur italienischen Fachwissenschaft<br />
und vermittelt zwischen italienischer und deutscher Geschichtswissenschaft. Zu<br />
den wichtigen Aufgaben des DHI Rom zählt die Förderung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses (zeitlich befristete Forschungsprojekte, Stipendien, Praktika,<br />
Gastdozentur, Giornate di studi, Romseminar, Exkursionen etc.)<br />
Im Berichtszeitraum konnte die Außendarstellung der wissenschaftlichen Arbeit<br />
des DHI, auch aufgrund von Kooperationen und Vernetzungen in Italien und<br />
Deutschland sowie mit Instituten der <strong>Stiftung</strong> <strong>DGIA</strong>, verbessert werden. Die<br />
Neugestaltung der Homepage des Instituts wurde abgeschlossen, in die auch<br />
100<br />
Deutsches Historisches Institut Rom<br />
eine neue graphische Oberfläche des Bibliothekkatalogs eingebunden wurde.<br />
Erstmalig wurde zudem eine Gesamttektonik des Institutsarchivs erstellt. Der<br />
Einsatz einer Archivsoftware gestattet jetzt auch Online-Recherchen.<br />
Forschungsprojekte einzelner Mitarbeiter im Berichtszeitraum (in Auswahl):<br />
• Kritische Edition der griechischen und lateinischen Urkunden Graf Rogers I.<br />
von Sizilien;<br />
• Das Kapitel von St. Peter im Vatikan (11.–13. Jahrhundert);<br />
• Kirchenfinanzen und Politik im Königreich Sizilien im 13. Jahrhundert;<br />
• Die Frottola: musica cortigiana in der Entwicklung des kulturellen Diskurses<br />
in Italien 1500–1530;<br />
• Onofrio Panvinio (1530–68) und seine Kirchengeschichte;<br />
• Römische Mehrchörigkeit (ca. 1600–1710). Untersuchungen zu Geschichte,<br />
Satztechnik und Aufführungspraxis;<br />
• Die Substanz der Achse? Die Beziehungen zwischen NSDAP und PNF, 1919–<br />
1945;<br />
• Edition der Tagebücher 1938–1940 von Luca Pietromarchi.<br />
Publikationen und Veranstaltungen<br />
Das Institut gibt seit 1898 eine wissenschaftliche Zeitschrift (Quellen und Forschungen<br />
aus italienischen Archiven und Bibliotheken) und seit 1905 eine<br />
Schriftenreihe (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom) heraus.<br />
Seit 1974 erscheinen die Bibliographischen Informationen (BI) zur neuesten Geschichte<br />
Italiens. Mit Heft 120 konnte die Umstellung auf eine leistungsfähige<br />
Datenbank realisiert werden (http://www.dhi-roma.it/bibl_inf0.html).<br />
Obwohl der „Hausverlag“ der historischen Abteilung des Instituts, der <strong>Max</strong> Niemeyer<br />
Verlag, im Berichtszeitraum zweimal den Besitzer wechselte, konnte die<br />
Zahl der Print-Publikationen auf hohem Niveau gehalten werden. Ingesamt erschienen<br />
im Berichtszeitraum außer den (unselbständigen) Veröffentlichungen<br />
und solchen außerhalb der Institutsreihen 21 eigenständige Publikationen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> – <strong>2006</strong> 101