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SP nominierte als Erste - Trienger Woche

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Stadt SurSee / MauenSee<br />

15. März 2012 • SurSeer <strong>Woche</strong> / SeMpacher <strong>Woche</strong> / trienger <strong>Woche</strong> 15<br />

«Aber es ist schon eine grosse Erleichterung»<br />

SurSee Willi Bürgi und Michael Blatter erzählten auS deM KriegStageBuch voM JournaliSten und landWirt louiS gut<br />

den hauch vergangener gegenwart<br />

erlebten über hundert zuhörer<br />

im Sankturbanhof. Sie<br />

tauchten ein in die Welt von louis<br />

gut aus Sursee. der tagebuchschreiber<br />

sympathisierte in den<br />

Kriegsjahren zuerst mit deutschland.<br />

Später bilanzierte er trocken:<br />

«Mein glaube war f<strong>als</strong>ch.»<br />

Moderne Tagebücher heissen Blogs<br />

und sind öffentlich. Wer wie Willi Bürgi<br />

ein intimes Tagebuch aus der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts entdeckt,<br />

weckt noch heute Interesse. Gefüllt<br />

war deshalb der Äbtesaal im<br />

Sankturbanhof, <strong>als</strong> Stadtarchivar Michael<br />

Blatter und Willi Bürgi am Mittwochabend<br />

Kostproben aus dem Tagebuch<br />

von Louis Gut (1886-1957) gaben.<br />

tausend Seiten tagebuch<br />

Der Mauenseer, dessen Vater Gemeinderat<br />

sowie Friedensrichter und dessen<br />

Grossvater Gerichtspräsident sowie<br />

auch Friedensrichter waren,<br />

übersiedelte 1923 nach Sursee. Das<br />

insgesamt über tausendseitige Tagebuch<br />

setzt ein Jahr später ein, die Vortragenden<br />

berichteten jedoch vorwiegend<br />

über Aufzeichnungen um und<br />

während des Zweiten Weltkriegs.<br />

Louis Gut besuchte die landwirtschaftliche<br />

Schule in Sursee, nach seinem<br />

Umzug betätigte er sich auch <strong>als</strong><br />

Schreiber für verschiedene Zeitungen<br />

und anderem. Seine Belesenheit und<br />

Sprachgewandtheit brachten ihm die<br />

Kultur, insbesondere die deutsche, näher.<br />

Noch vor dem Donnergrollen des<br />

Zweiten Weltkriegs besuchte er München,<br />

wo er in einem Restaurant zusammen<br />

mit allen Gästen einer Rede<br />

Hitlers lauschte. Am 26. September<br />

1938 vertraute er seinem Tagebuch an:<br />

«Zuerst eine kurze Einleitung von Göb-<br />

Stadtarchivar Michael Blatter und Louis-Gut-Forscher Willi Bürgi präsentierten Kostproben<br />

aus den Tagebüchern Louis Guts. FoTo ThoMaS STiLLharT<br />

bels (sic!) und dann die Stimme des<br />

Führers, tief, klar, akzentuiert, in oft<br />

abgebrochenen Sätzen und Worten. (...)<br />

Nach der Rede herrschte ein Moment<br />

banger, belastender Stille.»<br />

Mit dem zuschauen begnügen<br />

Guts Bewunderung für das Deutsche<br />

Reich verhehlte er nicht. Seine Gesinnung<br />

kam offenbar auch Mittelsmännern<br />

zu Ohren. Im Juli 1940 besuchten<br />

sie ihn. Sein Kommentar im<br />

Tagebuch: «Ich versprach ihnen meine<br />

Sympathie; da ich aber keinerlei<br />

Aspirationen hege, kann ich mich mit<br />

dem Zuschauen begnügen.» Louis Gut<br />

war kein «Nazi», wie man heute sagt.<br />

Er schrieb auch, dass er in erster Linie<br />

Schweizer sei. Kein Vergleich bei-<br />

«Vereinsleben fördert<br />

Nachbarschaft»<br />

MauenSee 20 Jahre Quartierverein uMS chäppeli<br />

vor 20 Jahren wurde in Mauensee<br />

der «Quartierverein ums chäppeli»<br />

gegründet. dieses Jubiläum<br />

wurde an der generalversammlung<br />

vom letzten Freitag mit einem<br />

kleinen rückblick gefeiert.<br />

«Heute stehen im Quartierverein die<br />

Anliegen, sich kennenzulernen und<br />

nachbarschaftliche Beziehungen zu<br />

pflegen, im Vordergrund», meint Rainer<br />

Jaschob, Präsident des «Quartiervereins<br />

ums Chäppeli». Obwohl auch<br />

bei der Gründung diese Anliegen im<br />

Zentrum standen, gab es für die Bevölkerung<br />

vom Mauenseer Oberchotten<br />

weitere Gründe, sich für diesen<br />

Quartierverein einzusetzen, erinnert<br />

sich der Präsident: «Denn bei der<br />

Gründung standen die Sicherheit des<br />

Schulweges, die Beruhigung des Verkehrs<br />

im Quartier und letztlich auch<br />

die Pflege und der Unterhalt der Wegkapelle<br />

Oberchotten auf der Traktandenliste.»<br />

Die Wegkapelle Oberchotten<br />

stand denn auch für den Namen<br />

des «Quartiervereins ums Chäppeli»<br />

Pate.<br />

einziger Quartierverein<br />

Seit zwölf Jahren ist Rainer Jaschob<br />

Präsident des Quartiervereins. Er<br />

übernahm sein Amt vom Initianten<br />

und Gründungspräsidenten des Vereins,<br />

Anton Kaufmann. Auch heute<br />

noch ist es für die Quartierbewohner<br />

wichtig, dass sie über den «Quartierverein<br />

ums Chäppeli» Kontakte pflegen<br />

können. Dies ermöglicht der Verein<br />

mit verschiedenen Aktivitäten,<br />

wie dem Quartierfest, das dieses Jahr<br />

am 15. Juni gefeiert wird, oder einem<br />

Besuch im <strong>SP</strong>Z Nottwil. «Gross ist das<br />

Interesse der 90 Vereinsmitglieder jeweils<br />

auch am Jass- und Kegelabend»,<br />

rainer Jaschob vor der Wegkapelle<br />

oberchotten, die dem «Quartierverein<br />

ums chäppeli» Pate stand. FoTo WM<br />

zeigt sich der Präsident erfreut: «Diese<br />

Anlässe waren es auch, die uns, <strong>als</strong><br />

wir uns hier niederliessen, den Kontakt<br />

im Quartier und in der Gemeinde<br />

Mauensee erleichterten.» Das war für<br />

Rainer Jaschob mit ein Grund, dass er<br />

etwas beitragen wollte und das Präsidium<br />

übernahm. Schmunzelnd fügt<br />

er an: «Zudem ist der ‘Quartierverein<br />

ums Chäppeli’ der älteste und der einzige<br />

Quartierverein von Mauensee.»<br />

Werner MathiS<br />

spielsweise mit den Kollaborateuren<br />

in Frankreich. Willi Bürgi begründete<br />

seine Haltung so: «Er selber scheitert<br />

am Glauben an die Rechtschaffenheit<br />

der Menschen.» Und der Tagebuchschreiber<br />

bekennt unmittelbar vor<br />

Kriegsende: «Ich hoffte auf eine Einigung<br />

Europas unter deutscher Vormachtstellung;<br />

ich sah darin die Rettung<br />

des Abendlandes. Mich<br />

enttäuschte Deutschland auf das Betrüblichste.»<br />

Drei Tage nach der Kapitulation<br />

der Deutschen schnaufte er<br />

sichtlich auf: «Aber es ist doch schon<br />

eine grosse Erleichterung, zu wissen,<br />

dass dieses Morden und Zerstören ein<br />

Ende hat.» Und mit noch mehr Distanz<br />

– am 7. Januar 1946: «Und ich<br />

Waisenknabe habe aus meiner Ver-<br />

Komm, spiel mit mir<br />

ludotheK SurSee auch zum<br />

Frühlingsbeginn sprüht die ludothek<br />

nur so von Spielideen für<br />

drinnen und draussen.<br />

Selten haben Menschen so viel Zeit mit<br />

Spielen verbracht wie heute. Jedes Jahr<br />

erscheinen rund 800 neue Spiele auf<br />

dem Markt. Der deutschsprachige Wirtschaftsraum<br />

exportiert am meisten<br />

Spielideen. Die Ludothek Sursee bietet<br />

über 3000 Spiele aller Art an. Sie hat<br />

die Zeichen der Zeit erkannt und lockt<br />

viele spielfreudige Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene an, um Spiele auszuleihen.<br />

Beim Spielen sitzt man Menschen<br />

gegenüber, man lernt mit Niederlagen<br />

umzugehen, und Kinder können<br />

auch schon mal gegen die Eltern gewinnen.<br />

Man kann die Spielfiguren, Karten<br />

und Würfel anfassen, anders <strong>als</strong> bei<br />

den Computerspielen. Die Gesellschaftsspiele<br />

haben den Computerspielen<br />

längst wieder den Rang abgelaufen.<br />

Rollenspiele sind bei den kleinen Besuchern<br />

ebenfalls sehr beliebt.<br />

ludothekarinnen testen Spiele<br />

Um jederzeit eine kompetente Beratung<br />

anbieten zu können, treffen sich die Ludothekarinnen<br />

regelmässig zur «Spielstunde»<br />

im privaten Kreis. Die Frauen<br />

suchen sich im Vorfeld ein neues Spiel<br />

aus, um es dann den Kolleginnen vorzustellen<br />

und zu erklären.<br />

Der Frühling hat Einzug gehalten, und<br />

die Outdoor-Saison fängt wieder an.<br />

Der Crosser Woody, die Einräder, die<br />

trendigen Wave-Boards und die vielen<br />

roten Flitzer möchten zur ersten Ausfahrt<br />

abgeholt werden. Der grosse Basketballkorb<br />

sowie die multifunktionale<br />

Torwand warten auf begeisterte<br />

Ballsportler.<br />

Schön, wenn man den Kindern einen<br />

Herzenswunsch auch mal so ermöglichen<br />

kann. Wer möchte oder kann<br />

schon alle Spielsachen gleich kaufen?<br />

In der Ludothek leiht man sie sich<br />

einfach für einen Monat aus, bringt sie<br />

dann wieder zurück und sucht sich etwas<br />

Neues aus. red<br />

Tagebuchschreiber Louis Gut (1886 bis<br />

1957). FoTo STadTarchiv SurSee<br />

bundenheit mit dem Deutschtum heraus<br />

auch mit dem Nation<strong>als</strong>ozialismus<br />

sympathisiert, den ich in Anbe-<br />

tracht der Dekadenz der heutigen Gesellschaft<br />

für eine Gesundungskrankheit<br />

anschaute.» An anderer Stelle<br />

musste er sich eingestehen: «Mein<br />

Glaube war f<strong>als</strong>ch.»<br />

Mit offenem geist suchte er<br />

Rund 70 Jahre nach den Schreckensjahren<br />

mit dem Zeigefinger Louis Gut<br />

zu verurteilen, mag manchen reizen.<br />

Statthaft ist es nicht. Die beiden Redner<br />

formulierten es so: «Man müsste<br />

die Frage beantworten: Wie hätte ich,<br />

wenn ich mit seinem Wissen vom<br />

Kriegsgeschehen konfrontiert gewesen<br />

wäre, geurteilt?» Und fügten an:<br />

«Mit offenem Geist suchte er Antworten<br />

auf die Fragen, welche ihm die<br />

Zeit stellte.» Herauszulesen aus dem<br />

Tagebuch sei der Meinungsstreit der<br />

damaligen Zeit – auch in Sursee, werteten<br />

sie nüchtern aus. Ohne Partei ergreifen<br />

zu wollen für Louis Gut: eine<br />

Interpretation seiner anfänglich prodeutschen<br />

Haltung könnte auch in seinem<br />

Wunsch nach einer gesellschaftlich-kulturell-politischen<br />

Neuaus-<br />

richtung liegen. Und das streben immer<br />

wieder Leute an.<br />

die internierten in Sursee<br />

Hat Louis Gut leider vergleichsweise<br />

wenig über das Alltagsleben in der<br />

Surenstadt und vor allem weltgeschichtliche<br />

Betrachtungen in seinem<br />

Tagebuch verewigt, holte das im Anschluss<br />

an die Referate das Publikum<br />

nach. Ergänzend zu Guts Informationen<br />

berichteten sie über ihre eigenen<br />

Bekanntschaften mit französischen<br />

oder polnischen Internierten. Einige<br />

davon hausten etwa in der Moosgasse<br />

in Baracken. Stadtarchivar Michael<br />

Blatter nahm diesen Faden auf. Er<br />

könne sich vorstellen, diese lokale Geschichte,<br />

wie in Triengen mit den Spahis<br />

geschehen, später einmal aufzuarbeiten,<br />

sagte er ins Publikum. Auch<br />

die Person Louis Gut, sein Leben und<br />

seine Ideen, könnten noch vertiefter<br />

herausgeschält werden. Denn nach<br />

dem Vortrag von Michael Blatter und<br />

Willi Bürgi bleiben noch viele interessante<br />

Fragen unbeantwortet. Ob Willi<br />

Bürgi diese erforscht, ob er das von<br />

ihm bereits vollkommen transkribierte<br />

Tagebuch von Louis Gut später veröffentlichen<br />

wird, das wollte er nach<br />

dem Vortrag weder ausschliessen<br />

noch versichern. Ein Zeitzeugnis hoher<br />

Qualität wäre es auf jeden Fall.<br />

thoMaS Stillhart<br />

«All 4 1 – was wir<br />

alleine nicht schaffen»<br />

SurSee 66 Junge erWachSene vor der FirMung<br />

am Samstag, 24. März, dürfen<br />

66 junge erwachsene das Sakrament<br />

der Firmung entgegennehmen.<br />

es ist der abschluss eines<br />

längeren Firmweges nach dem<br />

Motto «all 4 1».<br />

Nach längeren Vorbereitungen und gemeinsamen<br />

Aktivitäten wie am Suppentag<br />

oder an der Aktion «Eine Million<br />

Sterne» trafen sich die Firmlinge<br />

kürzlich zum letzten Treffen ihres<br />

Firmweges. Höhepunkt des Abends<br />

waren die Gespräche mit ihrem Firmspender<br />

Abt Christian vom Kloster<br />

Engelberg. Mit seiner sehr offenen<br />

und sympathischen Art fand der Firmspender<br />

schnell den Kontakt zu den<br />

Firmlingen, und er scheute sich auch<br />

nicht, darüber Auskunft zu geben,<br />

wieso er sich <strong>als</strong> junger Mann für den<br />

Glauben und das Kloster entschied.<br />

So, wie er dam<strong>als</strong> Ja sagte, würden<br />

sich auch die Firmlinge entscheiden,<br />

denn: «Die Firmung ist eine Bestätigung<br />

des Glaubens, zu der ihr am<br />

Firmtag ganz selbstständig Ja sagen<br />

werdet.»<br />

An diesem Abend entschieden sich<br />

die Firmlinge auch für das Motto des<br />

Gottesdienstes. Gewählt wurde «All 4<br />

1», in Anlehnung an den Song von Xavier<br />

Naidoo. Die Firmlinge möchten<br />

damit aufzeigen, dass sie diesen Weg<br />

gemeinsam weitergehen werden. Sie<br />

haben auch schon einige Ideen, wie<br />

sie den Firmgottesdienst gestalten<br />

möchten. Der Firmspender jedenfalls<br />

fand Gefallen am gewählten Motto<br />

und meinte, nachdem er den Firmlingen<br />

nochm<strong>als</strong> erläuterte, wie die Firmspende<br />

ablaufen wird: «Dieses Motto<br />

ist ganz im Sinne des Grundgedankens<br />

des Glaubens, denn auch Jesus<br />

ging den Weg mit seinen Jüngern.»<br />

Werner MathiS<br />

auch diese jungen Frauen und Männer werden am Samstag, 24. März, um 10 uhr, das<br />

Sakrament der Firmung entgegennehmen. FoTo Werner MaThiS

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