IV - CCA Monatsblatt
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Titel<br />
Fangen wir einmal mit dem Recyceln an –<br />
erste Schritte bei Ketal<br />
Der Weg zur Führungsetage der Supermarktkette Ketal führt in den Keller:<br />
„Tercer nivel“, ruft mir die Empfangsdame aus dem zugigen Glaskasten<br />
neben der vor sich hinrostenden Eingangstür zu. Noch etwas ungläubig gehe<br />
ich ein paar Schritte die Treppe hinunter, aber ja: Im dritten Tiefgeschoss<br />
stoße ich eine Glastür auf und sehe als erstes – „Guten Tag, ich habe einen<br />
Termin“ - neben dem Wasserspender einen Müllbehälter mit der Aufschrift<br />
„inorgánicos“. Kurz überlege ich, ob man sich hier auf meinen Besuch<br />
vorbereitet hat, beschließe dann aber, mich nicht ganz so wichtig zu nehmen.<br />
In seinem jeglichen Glamours entbehrenden Büro begrüßt mich<br />
Flavio Escóbar, der Director Executivo. Ketal feiert in diesem Jahr sein<br />
25-jähriges Bestehen und hat aus diesem Anlass auch sein Engagement im<br />
Umweltbereich hervorgehoben. „Ich habe mir eigentlich immer Gedanken<br />
zum Thema Umweltschutz gemacht“, beginnt Escóbar unser Gespräch<br />
und nennt drei der Gebiete, auf denen Ketal aktiv ist: 1. Die Ausgabe von<br />
umweltschonenderen Plastiktüten, 2. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung<br />
von CBN (Cerveceria Boliviana Nacional), Swisscontact und der La Pazer<br />
Stadtverwaltung im Bereich Umweltschutz, 3. Das Sammeln und die<br />
umweltgerechte Entsorgung von Batterien.<br />
„Schon jetzt geben wir an unseren Kassen Plastiktüten aus, die in 10<br />
bis 15 Jahren wieder zerfallen. Unser neustes Modell, dass wir von einem<br />
malaysischen Unternehmen beziehen werden, wird auf der Basis von<br />
Maisstärke hergestellt und damit in weniger als einem Jahr verrotten.“ Ob<br />
er nicht meine, dass man für Plastiktüten, wie in Deutschland üblich, dem<br />
Kunden ein geringes Entgelt abverlangen könne? „Nein, der Schock wäre<br />
zu groß. Die Kunden würden sich misshandelt fühlen. Für solch einen<br />
Schritt bräuchte man eine gesetzliche Regelung.“<br />
Müllvermeidung ist also noch kein Thema. Aber offenbar gibt es durchaus<br />
Kunden, die sich für das Recyceln interessieren: Detailliert beschreibt<br />
Escóbar die Probleme bei dem Versuch, Plastikflaschen und andere<br />
verwertbarer Materialien zu sammeln. „Die Kunden waren so dankbar für<br />
diese Möglichkeit, dass wir bisher eher zuviel als zuwenig Abfall von ihnen<br />
bekommen – das mit uns kooperierende Unternehmen kann gar nicht alles<br />
abnehmen.“ An drei Tagen der Woche sitzt im Eingang zum Ketal in der Calle<br />
15 in Calacoto eine junge Dame am „Punto de Canje“, die Plastik, Papier und<br />
Wohin mit dem Müll?<br />
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<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012