IV - CCA Monatsblatt
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Aktuell<br />
Eine bedeutende Rolle für die Entwicklung der damals schon unter dem<br />
Namen „Clinica Alemana“ fungierenden Institution spielte in den Jahren<br />
nach dem Krieg das Ehepaar Dr. Alberto Conrad und Dr. Ursula Beck. Dr.<br />
Conrad, aus dem Beni gebürtig, war nach dem Medizinstudium mit seiner<br />
deutschen Frau, ebenfalls Chirurgin und Sauerbruch-Schülerin, nach<br />
Bolivien zurückgekehrt. Beide besaßen eine gemeinsame private Praxis<br />
und arbeiteten außerdem als Belegärzte in der Klinik, die damals über zehn<br />
Betten verfügte. Die hiesigen Ärzte Dr. Luis Kushner und Dr. Rolando<br />
Lara arbeiteten ab Mitte der Fünfziger Jahre mit ihnen zusammen.<br />
Verwaltet wurde die Klinik weiterhin von der Deutschen<br />
Kulturgemeinschaft in Zusammenarbeit mit den deutschen und<br />
bolivianischen Schwestern, die angeblich sehr selektiv in der Auswahl der<br />
Ärzte waren, die in der Klinik behandeln durften (festangestellte Ärzte<br />
gab es nicht). Die Zahl der deutschen Schwestern wurde allerdings über<br />
die Jahre hin immer geringer; schließlich waren nur noch zwei von ihnen<br />
dort tätig, die Schwestern Stefania und Antonia Maria. Zu Beginn der<br />
‘80er Jahre gab es wohl auch den Versuch einer „Absetzungsbewegung“<br />
seitens der bolivianischen Schwestern, die sich, so Dr. Kushner in einem<br />
Gespräch, weigerten, weiterhin „Angehörige der Bourgeoisie“ zu pflegen,<br />
nach Ancoraimes zogen und vorübergehend dort ein „Centro de Salud“<br />
eröffneten. Die Verwaltung der Klinik sollte an Stelle der Schwestern<br />
ausschließlich die Deutsche Kulturgemeinschaft übernehmen. Diese<br />
sah sich jedoch außerstande, die inzwischen auch deutlich in die Jahre<br />
gekommene Klinik auf diese Weise weiterzuführen, zumal sie ihre Mittel<br />
zu diesem Zeitpunkt bereits für den geplanten Neubau der Deutschen<br />
Schule reservieren wollte; so wäre das Krankenhaus wohl geschlossen<br />
worden, wenn es nicht unerwartet zu einer ganz anderen Entwicklung<br />
gekommen wäre.<br />
Von der alten zur neuen Clinica Alemana: 1985 – 1991<br />
Im Jahr 1985 schlugen fünf der in der Klinik tätigen Ärzte, Rolando Lara<br />
(Anästhesist), Jorge Munoz (Gynäkologe), José Villareal (Chirurg), Luis<br />
Kushner (Gynäkologie) und Federico Butikofer (ebenfalls Gynäkologe)<br />
dem <strong>CCA</strong> vor, das Krankenhaus als private Institution weiterzuführen,<br />
eine Abschlagszahlung für die vorhandene Ausrüstung an die Deutsche<br />
Kulturgemeinschaft zu leisten und für das Gebäude selbst Miete an<br />
die katholischen Schwestern zu zahlen. Auf diese Weise wurde der<br />
Krankenhausbetrieb bis 1990 in dem alten Gebäude fortgesetzt; die einzige<br />
Wohin mit dem Müll?<br />
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<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012