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sPositive_06_web

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KEVIN SCHLÄPFER<br />

VOM<br />

HOCKEYGOTT<br />

ZUM MENSCHEN<br />

Auf sein Herz gehört, zu ungeduldig, zu naiv,<br />

gescheitert – so lässt sich der Niedergang von<br />

«Hockeygott» Kevin Schläpfer, der in der Entlassung<br />

beim EHC Kloten gipfelte, umschreiben. Im Gespräch<br />

erfahren wir, warum es so gekommen ist.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG; BILDER: MARCEL BIERI<br />

Kloten ist nicht Biel: Die zwei Einsätze als<br />

Nottrainer beim EHC Biel, die jeweils mit<br />

dem Liga erhalt in der NLA endeten, begründete<br />

Kevin Schläpfers Ruf als «Hockeygott».<br />

Beim EHC Kloten wurde er jedoch als Coach ersetzt,<br />

noch bevor die alles entscheidende Serie um den<br />

Liga erhalt überhaupt begann. Für Schläpfer bedeutet<br />

dies ein empfindlicher Dämpfer im Palmares, für<br />

den EHC Kloten endete die Saison trotzdem mit dem<br />

Abstieg in die NLB. Kevin Schläpfer empfängt uns<br />

bereits zum dritten Mal zum grossen Interview. Beim<br />

ersten Mal befand er sich auf dem Höhepunkt seiner<br />

Trainerkarriere, beim zweiten Mal am Wendepunkt<br />

und jetzt auf einem Tiefpunkt. Es spricht für den<br />

Menschen Kevin Schläpfer, dass er sich auch jetzt<br />

unseren Fragen stellt.<br />

s’Positive: Vor zwei Jahren war das Thema unseres<br />

Interviews Ihr grosser Erfolg. Sie waren der<br />

wohl charismatischste Hockeytrainer im Land.<br />

Jetzt unterhalten wir uns über Scheitern und Arbeitslosigkeit.<br />

Ist diese Wende des Schicksals unerwartet<br />

gekommen?<br />

Kevin Schläpfer: Erwartet nicht. Es wäre ja schlecht,<br />

im Sport den Misserfolg zu erwarten. Aber ich musste<br />

immer damit rechnen. Scheitern gehört zu einer Karriere<br />

im Sport. Jeder weiss, dass es im Sport nicht<br />

immer läuft. Eine Formschwäche gehört dazu.<br />

Bei Ihnen ist es extremer. Die Formschwäche hat<br />

zur Entlassung und zu Arbeitslosigkeit geführt.<br />

Das bringt die Besonderheit des Trainerberufes mit<br />

sich.<br />

Wie gehen Sie mit der Situation um?<br />

Wichtig ist die Analyse, die selbstkritische Aufarbeitung.<br />

Ich muss wissen, warum es so gekommen ist<br />

und die Fehler auch bei mir suchen. In meinem Fall<br />

gilt es auch, die besonderen Umstände zu berücksichtigen.<br />

Hat man dann eine Antwort, ist die Verarbeitung<br />

einfacher.<br />

Haben Sie diese Antwort gefunden?<br />

Ja, ich denke schon. Biel und Kloten sind zwei verschiedene<br />

Fälle. Gut, am Ende habe ich in Biel meine<br />

Arbeit vor Ablauf meines Vertrags beendet. Eine Entlassung<br />

wie in Kloten war es nicht. Ich hatte einfach<br />

keine Energie mehr und liess es meinen Sportchef<br />

Kevin Schläpfer<br />

48, führte den EHC Biel dreimal in die Playoffs und<br />

galt deshalb als Kult-Coach. Beim EHC Kloten erhielt<br />

seine Trainerkarriere aber einen Dämpfer.<br />

4 s’Positive 6 / 2018

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