August 2018 - coolibri Dortmund
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SZENE<br />
E S S E N<br />
R E G I O N<br />
LEAkommt zu „Essen Original“.<br />
Foto: Jens Koch<br />
Supermarktäpfel: same samebut different?<br />
Foto: Jens Koch<br />
Alles unter einen Hut<br />
In diesem Jahr istalles anders,oderdochnicht?Das Stadtfest„Essen<br />
Original“wirddiesmal mitdem NRW-Tag<strong>2018</strong>zusammengelegt.ImVorfeldsorgteder<br />
geplante Standortwechselfür Unmut: DasFestsollteaus<br />
derCityziehen, um zusammen mitdem Landesgeburtstagseine Zelteauf<br />
Zollvereinaufzuschlagen. Doch nunsteht fest:EswirdzweiStandorte geben.<br />
Dieerhitzten Gemüter könnensichberuhigen.„Essen Original“bleibtin<br />
derCity. Dafür teiltsichder NRW-Tagauf:Der offizielle Part desLandesgeburtstages<br />
wird am Freitag(31.8.) aufZollvereinabgehalten. DasGeburtstags-Ständchenbringendie<br />
EssenerPhiharmoniker aufdem neuenGleisboulevard.<br />
Das zumNRW-Tag gehörigeBürgerfestgesellt sich dann am<br />
Samstag undSonntag mitseinenInfo- undMitmach-Ständenzuden drei<br />
Festivalbühnen von„EssenOriginal“.Während in derInnenstadtdie Hütte<br />
brennt,ist aber auch aufZollvereinnochnicht Schluss. Dort wird es am<br />
Wochenende einKulturprogramm geben.<br />
Jetzt, wo dieFormalitäten geklärtsind, kann maneinen BlickaufsFestival-Line-up<br />
werfen: HenningWehland,der als Sängerder H-Blockx undmit<br />
denSöhnen MannheimsErfolge feierte, hatseinerstesSolo-Album im Gepäck,wenneramSamstag<br />
ab 20.45Uhr dieBühne am Kennedyplatzunsicher<br />
macht. Mitdem 2017 erschienenen Album„DerLetzteander Bar“<br />
wechselt dereinstigeCrossover-Rocker insDeutschpoeten-Fach: SeinegitarrenlastigenSongs<br />
kommen malgesellschaftskritisch, malinsichgekehrtdaher,injedemFall<br />
aber eine Ecke leiser als zu H-Blockx-Zeiten.<br />
„Leiser“ kann auch LEA. DieSinger-Songwriterin aus Hannover wirdmit ihremgleichnamigen<br />
Ohrwurm-Hit undvielenweiterenden Kopfstadtplatz<br />
aufBetriebstemperaturbringen(ab 21 Uhr).Sonntagswärmtdann dieEssenerDancehall-Reggae-Formation„BandaSenderos“<br />
denKennedyplatz<br />
vor, bevorsichDJMoguaiab18.15 Uhrandie Plattentellerstelltund kochendheiße<br />
Beatsauftischt. Quasischon zumInventarvon „Essen Original“<br />
gehörtdie Band „Kuult“, dieamSonntagnachmittag aufdem Willy-<br />
Brand-Platzsteil geht. LN<br />
NRW Tag<strong>2018</strong>+Essen Original:31.8.-2.9., Innenstadt undZecheZollverein,<br />
Essen;essen-original.de<br />
Vergessene Früchte<br />
GelbeSchafnase, Butterbirneund Katzenkopf.Bei diesen Bezeichnungen<br />
handelt es sich nichtetwaumaltdeutsche Beleidigungen, in Wirklichkeit<br />
verbergensichObstsortendahinter. Neugierig? DasBuch„Lokale und regionaleObstsortenimRheinland–neuentdeckt!“<br />
geht denUrväternder<br />
Äpfel und Birnen aufdie Spur.<br />
Keine Angstvorm„Keuleman“! Derlängliche, glockenförmigeApfel istnur<br />
eine der100 hiesigen Obstsorten,die in derzweiten Auflagedes Handbuches<br />
desLVR Rheinlandvorgestellt werden.Die zweite,erweiterteAuflage<br />
bietet nichtnur einenEinblick in dieGeschichteder Obstsorten derRegion,sie<br />
plädiert auch für einenErhaltder Vielfalt. Und wenn gerade zur<br />
Sommerzeit Frisches undLeichtesauf denTisch kommt, kann derLeser<br />
mitprofundemFachwissenglänzen: Vielleichtziert Omas Apfelkuchengar<br />
der„BlaueKölner“?Oderist es doch ein„Eifeler Rambur“?Solustigdie<br />
Namenklingen, so ernstist es denHerausgebern. Vorhundert Jahren<br />
wurdenalleininDeutschland rund 1000 Obstsorten in derLiteratur festgehalten.Heute<br />
sind nurnochwenigeimAnbau.Der allbekannte Golden<br />
Deliciousbeispielsweiseist an rund 60 Prozentaller Züchtungen dervergangenen<br />
acht Jahrzehnte beteiligt. DiebestehendenPflanzensindsomit<br />
nicht nuranfälliger fürSchädlinge undKrankheiten.Auch mancherApfel-<br />
Allergikerhat schon festgestellt,dassdie vermeintlicheAllergiesichvor<br />
allem aufdie heutigen, eng miteinanderverwandtenSortenbezieht.<br />
Im Ruhrgebietverschwindendie Spureneinstiger Obstsorten übrigens<br />
noch viel mehr alsimRaumDüsseldorfund Köln.Der LVRmacht hierfür<br />
dieIndustrialisierung verantwortlich.Mit derwachsendenKohle –und<br />
Stahlindustrie, wuchsenauch dieArbeitersiedlungen. So verschwanden<br />
gleichzeitig Kulturlandschaften, aufdenen Obst angebaut wurde. Das<br />
Buch richtetsichkeinesfalls an Nostalgiker,sondern beleuchtet dieglobalisierteLandwirtschaftkritisch.<br />
DemEffizienzgedanken derglobalenWirtschaft<br />
geschuldet,wirdbeimAnbau Wert darauf gelegt,möglichst produktive<br />
undeinheitlicheSortenzuverwenden. Eine Entwicklung, welche an<br />
derSubstanzkratzt, nichtnur in Bezugauf Obstsorten.Auch derSelbstversorgervon<br />
morgen wird angesprochen.Wie wäre es,einen Birnenbaum<br />
im eigenen Garten zu pflanzen?Wir empfehlen, auch als Schimpfwort,die<br />
„Dycker Schmalzbirne“. Niko;„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland<br />
-neu entdeckt!“ist erhältlich beiallen Biologischen Stationen des<br />
LVRfür 7€ oder per Versandunter kulturlandschaft@lvr.de<br />
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