August 2018 - coolibri Dortmund
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EUROPAKOLUMNE<br />
Zwölf Monate.<br />
Zwölf Kolumnen.<br />
13 Interviewpartner.Mit<br />
der<strong>August</strong>ausgabe<br />
ist<br />
auchdas Ende<br />
des einjährigen<br />
Projekts „Europakolumne“gekommen.<br />
Ein<br />
Rückblick mit<br />
Aussicht.<br />
Ziel derKolumne war es,wenig beachteteLebensrealitätensichtbarzumachen.<br />
Das Mikro weiterreichen<br />
Fotomontage: Chantal Stauder<br />
Siehaben Freunde fernab ihresGeburtstortes,<br />
machenAusgrenzungserfahrungen,<br />
führenFamilienlebenüberLändergrenzen<br />
hinwegund<br />
haben verschiedene Strategien<br />
für einenUmgangdamit<br />
entwickelt. VonvielenErzählungen<br />
meiner Interviewpartner war ich<br />
gerührtund beeindruckt, habegestaunt<br />
undgelacht undnachjeder<br />
Kolumnenochvielübermeine und<br />
ihre Geschichtennachgedacht.<br />
Wasich dabeigelernt habe? In Zeiten,<br />
in denenpolitischeKonflikte<br />
unüberwindbar undKrisen allgegenwärtigscheinen,<br />
können MenschenGeschichten<br />
gut gebrauchen,die<br />
ihnen Denk-und Fühlweisen<br />
eröffnen,die siesich<br />
selbst wohl niehättenerschließen<br />
können.Ich bindankbar dafür,<br />
dass 13 Menschen ihre Sichtauf<br />
Europa mitmir geteilthaben.<br />
MitJohnhabeich über dieAnfänge<br />
derEU, dieÖffnung dereuropäischenGrenzen<br />
unddie Zerrissenheit<br />
derBriteninder Brexitfrage<br />
gesprochen.Ritahat mir davonberichtet,<br />
wieesist,ineinem so großenLandwie<br />
Russland aufzuwachsen,<br />
dasvon Europäern<br />
schnellgleichgesetztwirdmit seinerRegierung.Leonora<br />
hatsich<br />
gefragt, warum beisportlichen<br />
Wettkämpfenein flexiblerUmgang<br />
mitHerkunftund Nationalität<br />
möglich ist, beiMigration aber<br />
nicht. Ichdenke an Markus,den<br />
Ausbilder undGärtner,der aus seinerKomfortzone<br />
getreten istund<br />
Freude am Reisen undneue Freunde<br />
gefundenhat.Mir fälltFabio ein,<br />
derjunge Mann,den seineErfahrungen<br />
so starkbeeinflussthaben,<br />
dass er bewusst entschieden<br />
hat, in Zukunftdie politischenDimensionender<br />
Welt um ihnherum<br />
aktiv mitgestalten zu wollen.Ich<br />
erinneremichanDaniele, derItalien<br />
undden IT-Bereich verlassen<br />
hat, um sich stattdessen derSozialen<br />
Arbeit mitJugendlichenzu<br />
widmen.Ich erinneremichandie<br />
Bulgarin Teodora, diesichberuflich<br />
undprivatfür kulturellen Austausch<br />
einsetzt undberichtet hat,<br />
dass sieVorurteilen vorallem mit<br />
Humorbegegne.Ich denkeanAhmad<br />
aus Syrien,dem aufgefallen<br />
ist, dass in DeutschlandLeistung<br />
undLogik belohnt werden und<br />
hierzulande Autos–anders als in<br />
denNiederlanden–in derVerkehrshierarchie<br />
ganz klar vorFahrrädernund<br />
Öffentlichen Verkehrsmittelnstehen.<br />
Dilan hatvon ihren<br />
Erfahrungenals kurdischeAlevitin<br />
in Europa berichtetund ihre Angst<br />
im Hinblick aufErdogansTürkei<br />
undeinen möglichen EU-Beitritt<br />
geschildert. Jannis engagiert sich<br />
politischauf vielen Ebenen und<br />
wünscht sich,dassMenschen<br />
noch mehr darüber nachdenken,<br />
dass es einenUnterschied macht,<br />
ob wir in einemEuropader Konzerne<br />
oder einemEuropader Bürger<br />
leben. Lisa haterzählt, wassie<br />
sich fürdie Ukrainewünscht und<br />
warum ihr mehr Gerechtigkeitfür<br />
alle Länder Europassowichtig ist.<br />
MitDavid habeich über Österreich,<br />
Privilegienund seinen ägyptischen<br />
Vatergesprochen. Natalie<br />
hatvom Leben„dazwischen“als<br />
„unsichtbare Migrantin“ berichtet<br />
underklärt, wasessoschwierig<br />
macht,als Kindnicht-deutscher Eltern<br />
in Deutschlandaufzuwachsen.<br />
Mirhat dasProjekt vorallem<br />
gezeigt, dass es eine großeAnzahl<br />
vonGeschichten gibt, dieMenscheninEuropanochzuselten<br />
anhören. DieIdee derInitiatoren<br />
dieser Kolumnewar genaudas:Lebensrealitäten<br />
sichtbar machen,<br />
dieein Großteil derMenschennur<br />
schwer aus eigenerErfahrung kennen.<br />
Das Projektsollteden Blick<br />
aufdie Vielfaltder Bürger in<br />
Deutschlandund Europa richten<br />
undzeigen,welcher Gewinn es<br />
sein kann,offen aufMenschenzuzugehen.<br />
DieEuropakolumne lässt<br />
sich vielleicht am leichtestenfortführen,<br />
indemman bewusst das<br />
MikroanMenschenweiterreicht,<br />
derenLebenswirklichkeiten selten<br />
vorkommenund derenGeschichtendaher<br />
weniggehörtwerden.<br />
ChantalStauder<br />
LIVEIM<br />
DIETRICH-<br />
KEUNING-HAUS<br />
15.09.18<br />
22.09.18<br />
27.09.18<br />
28.09.18<br />
Tanzperformance<br />
im Rahmen von<br />
Favoriten <strong>2018</strong>:<br />
CARNE VALE!<br />
DJELEM DJELEM<br />
-das Roma -<br />
Kulturfestival<br />
Theater Dionysos<br />
zeigt<br />
„zwischenRÄUME“<br />
WE ROCK QUEEN -<br />
Das Tribute -<br />
Erlebnis<br />
Leopoldstr.50-58 ·44147 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. 0231/50-251 45 – Fax 50-260 19<br />
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