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Jahresbericht vorletztes Jahr - Kantonsschule am Brühl

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„Lac Léman“. Er ist wirklich wunderschön, und das Hotel,<br />

in dem ich arbeiten werde, liegt unmittelbar an seinem Ufer.<br />

Wir gehen ins Hotel und werden zuerst einmal freundlich<br />

begrüsst. Die Chefin zeigt mir, was ich die nächsten sieben<br />

Wochen alles zu tun habe und wie meine Arbeitszeiten eingeteilt<br />

sind. Danach essen wir zuerst in Ruhe etwas. Das<br />

Essen schmeckt wunderbar, obwohl die Portionen nicht gerade<br />

die grössten sind. Mit nicht ganz vollem Magen erheben<br />

wir uns vom Tisch, und meine Eltern bringen mich zu<br />

meinem Zimmer, das sich im Personalhaus in der Nähe des<br />

Hotels befindet. Mit zwei schweren Koffern quälen wir uns<br />

drei Stockwerke hinauf. Als wir dann<br />

endlich – und völlig ausser Atem – ankommen,<br />

lernen wir Gisi kennen, eine<br />

Österreicherin, die mir in dieser Zeit<br />

eine gute Freundin wurde; es ist natürlich<br />

auch von Vorteil, dass sie Deutsch<br />

sprach. Papa hilft mir die Koffer auszupacken,<br />

doch dann muss er wieder los,<br />

er het noch eine lange Heimreise vor<br />

sich. Ich verabschiede mich von ihm<br />

und bin nun ganz allein … Die nächsten<br />

Tage sind wirklich anstrengend.<br />

Die Chefin führt mich zwar langs<strong>am</strong> in<br />

die Arbeit ein und hat zum Glück auch<br />

viel Geduld mit mir, aber ich muss<br />

trotzdem schon mehr machen, als ich<br />

<strong>am</strong> Anfang gedacht habe. Ich lerne alle<br />

meine Mitarbeiter kennen, die zum<br />

Grossteil Portugiesen und alle wirklich<br />

sehr nett sind. Meine Arbeit besteht<br />

darin, an der Bar zu helfen, in der Rezeption und auf der<br />

Wiese vor dem Hotel zu kellnern – das Ganze natürlich auf<br />

Französisch. Leichter gesagt als getan!<br />

Mit meiner Arbeitskleidung und einem vollen Tablett in der<br />

Hand stolpere ich immer zu den Gästen hin, doch ich zerbreche<br />

insges<strong>am</strong>t weniger Gläser, als ich zunächst befürch-<br />

3 W M S<br />

tet habe. (In der ganzen Zeit sind es ungefähr vier Gläser.)<br />

Mir passiert auch nur ein kleines Missgeschick, das mir aber<br />

furchtbar peinlich ist: Ich schütte ein Glas Wein über einen<br />

Gast. Zum Glück nimmt er es mir nicht übel, aber ich laufe<br />

knallrot an, entschuldige mich stotternd und verschwinde<br />

wieder so schnell wie irgend möglich.<br />

Durch die Arbeit – vor allem weil ich viel mit den Gästen<br />

reden muss – verbessert sich mein Französisch schnell. Die<br />

Arbeit macht mir von Tag zu Tag mehr Spass, weil ich mehr<br />

verstehe und auch mehr machen darf. Am Abend nach der<br />

Arbeit bin ich meistens sehr erschöpft und habe ziemliches<br />

Heimweh, aber ich kann mich immer<br />

gut mit Gisi unterhalten. Nur können<br />

wir nicht allzu lange etwas unternehmen,<br />

da ich <strong>am</strong> nächsten Tag um acht<br />

Uhr wieder fit auf der Matte im Hotel<br />

stehen muss.<br />

Natürlich habe ich auch freie Tage,<br />

zweimal in der Woche, in der ich immer<br />

viele Jugendliche aus der Gegend<br />

kennen lerne. Das Wetter ist wunderbar,<br />

und der See hat sich schon so weit<br />

aufgeheizt, dass wir uns immer <strong>am</strong><br />

Strand treffen. An einem Tag zeigen sie<br />

mir, was alle Jugendlichen, die in Cully<br />

wohnen, immer im Sommer machen:<br />

Ungefähr zweimal pro Tag hält ein<br />

grosser altertümlicher Schaufelradd<strong>am</strong>pfer<br />

in Cully, der <strong>am</strong> Heck ein auffällig<br />

grosses Steuerruder hat.<br />

Sobald das Schiff hält, springen wir ins<br />

Wasser und schwimmen zum Ruder. Wir klettern zu sechst<br />

hinauf und setzen uns hin. Es ist ziemlich unbequem, aber<br />

wir haben alle viel Spass. Das Schiff fährt los, und wir müssen<br />

uns gut festhalten. Es entstehen grosse Wellen durch die<br />

Schaufelräder an der Seite des Schiffes. Als wir dann schon<br />

fast in der Mitte des Sees angelangt sind und es immer an-<br />

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