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Jahresbericht vorletztes Jahr - Kantonsschule am Brühl

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des Huhnes lange Zeit beanspruchten, galt es doch, das <strong>am</strong><br />

wenigsten magere unter all den unterernährten zu finden.<br />

Zudem sprach sie mir jeweils Mut zu, wenn ich drohte, an<br />

der fast unerträglichen Mischung aus den süsslich-fauligen<br />

Düften der tropischen Früchte und dem Gestank des von<br />

Tausenden Fliegen umschwärmten Fleisches zu ersticken.<br />

Die Hitze und 80 % Luftfeuchtigkeit liessen den Schweiss<br />

in Bächen fliessen. Die Vorstellung, all dies einen ganzen<br />

Monat aushalten zu müssen, war nicht gerade ermutigend!<br />

Vier Tage nach meiner Ankunft nahm ich den langen Anmarsch<br />

in brütender Hitze mit meiner Mannschaft in Angriff:<br />

vorbei an Dörfern, wo ich von Schulkindern umringt<br />

wurde, die mir stolz ihre Schulhefte als grössten und begehrenswertesten<br />

Besitz zeigten. Durch Reisfelder, die sich<br />

bis hoch an die Berghänge schmiegen, aber leider immer<br />

noch durch Brandrodung gewonnen werden, und über<br />

lehmwasserführende Flüsse mit planschenden Kindern,<br />

die uns freudig zuriefen: „Bonjour vazaha“. Ich bin der Vazaha,<br />

der „fremde Herr“. Wenigstens flüchteten sie nicht<br />

mehr vor den Vazaha wie noch vor <strong>Jahr</strong>en, als sie glaubten,<br />

die Fremdlinge frässen sie!<br />

6 a u S D E M S c h u l l E b E n<br />

Gegen Abend erreichten wir den Parkeingang mit dem<br />

ersten C<strong>am</strong>p. Es liegt mitten im ursprünglichen, immergrünen<br />

Regenwald, von dem in Madagaskar gerade noch<br />

knapp 10 % von der Brandrodung verschont geblieben ist.<br />

Der Koch war mit den drei Trägern vorausgeeilt und erwartete<br />

mich und meinen Führer schon mit einem fürstlichen<br />

Nachtessen, das er jeweils auf kleinen Holzkohleöfen<br />

kochte. Die nächsten drei Tage waren strapaziös, hatte<br />

ich mir doch vorgenommen, alle Vegetationsstufen bis<br />

zum Gipfel auf 2130 m zu durchsteigen: Zwei Tage waren<br />

dem mühseligen Aufstieg in triefender Feuchtigkeit des<br />

Regenwaldes gewidmet. Der Weg führte streckenweise<br />

über Wurzeln, die mehr als einen Meter über dem Boden<br />

eine Art Geflecht bilden und durch Tunnels in der fast undurchdringlichen<br />

tropischen Vegetation. Auf ca. 1800 m<br />

lichtet sich die Vegetation, die Bäume sind nur noch zwei<br />

bis drei Meter hoch und machen wenig höher einer Vegetation<br />

Platz, die der unseren subalpinen sehr ähnlich ist.<br />

Sogar Sonnentau wie auf den Hochmooren der Schwägalp<br />

lebt hier! Die Fauna bleibt aber absolut fremd: Ch<strong>am</strong>äleons,<br />

Frösche und Lemuren leben hier in Dutzenden von<br />

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