Jahresbericht vorletztes Jahr - Kantonsschule am Brühl
Jahresbericht vorletztes Jahr - Kantonsschule am Brühl
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Baltschidertal (Wallis)<br />
le in die kleinen Kälber, die mir an der Hand saugen oder<br />
ganz nervös in ihren kleinen Boxen herumrennen. Nach<br />
dem Rundgang auf dem Bauernhof ist für meine Mutter<br />
die Zeit gekommen, wieder nach Hause zu fahren, denn<br />
schliesslich ist es ja mein Romandieaufenthalt. Wir begleiten<br />
sie mit dem Auto zur Metrostation, ich verabschiede mich<br />
von meiner Mutter und stürze mich ins Abenteuer Welschlandaufenthalt!<br />
Noch <strong>am</strong> ersten Abend geht es für mich schon auf in den<br />
Melkstall. Vor mir knapp hundert Kühe, die gemolken werden<br />
wollen. Roland erklärt mir jeden Handgriff und beantwortet<br />
geduldig meine Fragen. Glücklicherweise hat F<strong>am</strong>ilie<br />
Stadler eine Melkmaschine, denn fast hundert Kühe zu<br />
melken braucht auch mit der Melkmaschine seine Zeit, ganz<br />
davon abzusehen wie lange es dauern würde, bis alle Kühe<br />
von Hand gemolken wären!<br />
Nach der ersten Bewährungsprobe ist es mir ein bisschen<br />
mulmig zumute, denn ich kann es mir noch nicht richtig<br />
vorstellen, die nächsten sieben Wochen mit diesen ca. eine<br />
Tonne schweren Tieren zu arbeiten, die über eine immense<br />
Kraft verfügen.<br />
Nach einigen Tagen jedoch sind alle meine Ängste verflogen<br />
und ich habe mich gut auf dem Betrieb der Gebrüder<br />
Stadler eingelebt. Ich arbeite sowohl im landwirtschaftlichen<br />
Betrieb als auch im Haushalt. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich:<br />
Um 8 Uhr gehen Roland und ich auf die Weiden,<br />
die in Villars-Tiercelin und Umgebung sind, und schauen<br />
dort nach dem Rechten. Auf den Weiden gibt es ungefähr<br />
3 W M S<br />
zweihundert Rinder, einige Kühe, die trächtig sind, und solche,<br />
die sich von einer Geburt erholen. So gibt es manchmal<br />
morgens auch Überraschungen, wie zum Beispiel ein<br />
Kälbchen, das in der Nacht geboren wird. Nachdem wir die<br />
Weiden inspiziert haben, pflegen wir auch die gut zwanzig<br />
Kälbchen, die auf dem Hof in ihren Boxen stehen. Danach<br />
helfe ich Esther beim Zubereiten des Mittagessens für die<br />
vielen hungrigen Mäuler, denn alle Stadler-Brüder mit F<strong>am</strong>ilie<br />
essen gemeins<strong>am</strong> zu Mittag. Da der Tag eines Bauers<br />
schon um 5.45 Uhr morgens beginnt, macht Roland meistens<br />
einen Mittagsschlaf, und die Nachmittagsarbeit beginnt<br />
um 13.30 Uhr. Nach dem Mittagessen erledige ich oft<br />
Hausarbeiten, wie Badezimmerputzen, Staubsaugen oder<br />
Wäschemachen. Manchmal spiele ich auch mit Yann und<br />
Arnaud. Um 16.30 Uhr essen wir oft eine Kleinigkeit, bevor<br />
es erneut in den Melkstall geht: Auch <strong>am</strong> Abend müssen die<br />
knapp hundert Kühe gemolken werden. Sie warten immer<br />
ungeduldig und mit vollen Eutern, da sie den ganzen Tag<br />
draussen auf der Weide gewesen sind und gegrast haben.<br />
So vergehen die Tage meines Welschland-Aufenthalts wie<br />
im Flug, und F<strong>am</strong>ilie Stadler wächst mir immer mehr ans<br />
Herz. An den Wochenenden machen wir manchmal Ausflüge,<br />
der schönste davon ist ein Asuflug ins Baltschidertal.<br />
Das Baltschidertal liegt im Wallis und ist nur zu Fuss durch<br />
einen ungefähr einen Kilometer langen Stollen zu erreichen.<br />
Also packen wir unsere Wanderschuhe und Taschenl<strong>am</strong>pen<br />
ein und machen uns auf ins Baltschidertal. Beim Durchqueren<br />
des Tunnels können es die Spassvögel Yann und Arnaud<br />
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