TOPTHEMA TOPTHEMA Blick in die Küche der Schäffer Kochschule wenden z.B. das Bad Essener Urmeersalz, und kaufen ihre Zutaten samstags frisch auf dem schönen <strong>Osnabrücker</strong> Wochenmarkt. Was gibt’s zwischen Nase und Schwanz? Doch wie ist es eigentlich um das Ernährungsbewusstsein der <strong>Osnabrücker</strong> bestellt? Thomas Bühner attestiert den <strong>Osnabrücker</strong>n in Sachen Gastronomie ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein. Edgar Klinger, Sprecher der <strong>Osnabrücker</strong> Slow Food Gruppe, ist sich da nicht so ganz sicher und sieht zumindest noch einen erheblichen Informationsbedarf in Sachen Ernährung: „Das <strong>Wissen</strong> um die Zusammenhänge bei der Herstellung von Lebensmitteln sowie das <strong>Wissen</strong> um die gute Zubereitung schwinden. Viele <strong>Osnabrücker</strong> sind ohne ein Kochbuch gar nicht mehr in der Lage, selbst die einfachsten Gerichte zu kochen.“ Außerdem seien manche Lebensmittel mittlerweile mit einem „I-Faktor“ gebrandmarkt und würden nicht mehr gegessen. Dies gelte z.B. für Zunge und Nierchen. Klinger berichtet von einem Besuch der Slow Food Gruppe bei der Fleischerei Soestmann in Bramsche, die früher etwa 50 % der Innereien noch im Laden verkauft hätten. Heute seien es gerade noch Das Verhältnis von Restaurant-Gründungen und -Abmeldungen ist mittelfristig deutlich positiv: Gründungsjahr Stadt Osnabrück Landkreis Osnabrück <strong>2018</strong> 31 /3 39/2 2017 61/9 72/10 2016 33 /3 45/ 10 2015 24 /4 38/6 2014 23 / 8 41/3 2013 20 /6 38/7 2012 25 /8 19/3 2011 15 /2 20/7 2010 16 /5 19/9 2009 14 /5 25/3 2008 20 /2 18/4 (Erklärung: Die Zahl vor „/“ gibt die Gründungen, die hinter „/“ die Abmeldungen an. Quelle: IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim) 10 % - der Rest lande in der Tierkörperbeseitigung in Icker. Wenn schon Fleisch, dann sollten wenigstens die kompletten Tiere sinnvoll verwertet (d.h. gegessen) werden – das sogenannte „Nose to tail“-Prinzip. Wer kocht denn noch selbst? Immer mehr Menschen nehmen sich immer weniger Zeit fürs Essen. Man isst nebenbei, während Whats App und Facebook gecheckt werden. Zehn Minuten nach dem Essen könne sich niemand mehr erinnern, was gegessen wurde (= Fast Food), beklagt Klinger. Hoffnungslos sei er aber ganz und gar nicht. Viele junge <strong>Osnabrücker</strong> setzen sich kritisch mit Lebensmitteln auseinander, kochen gemeinsam – und vor allem bewusst! Die soziale Komponente des Essens sei bei vielen doch noch vorhanden. Wer kennt das nicht: Enden doch viele Partys/Feiern damit, dass sich ein Großteil der Gäste irgendwann in der Küche trifft. Wo wird gemeinsam gekocht? Essen und Kochen als gemeinsames Event ist durchaus angesagt, was die große Zahl der Kochkurse in Osnabrück belegt. Denn es macht offenbar in Gesellschaft mehr Spaß, am Herd zu stehen. Der Ernährungsreport <strong>2018</strong> stellt fest, dass 75 Prozent der Menschen, die in Drei-Personen-Haushalten leben, gern kochen. In Singlehaushalten gibt es hingegen mehr „Kochmuffel“ – nur 68 Prozent von denjenigen, die allein leben, haben Spaß an der Sache. Da bieten Kochkurse natürlich ein willkommenes Angebot. Seit zehn Jahren werden in der Kochschule von Schäffer am Nikolaiort Kochkurse durchgeführt. „Ich glaube, wir waren die erste Kochschule in Osnabrück“, sagt Geschäftsführerin Vanessa Waldvogel. Das Angebot umfasst im Schnitt drei Kurse pro Woche. Absolute Renner seien die Wok- und Tapas-Kurse sowie die Grillkurse. Über mangelnde Nachfrage kann sich auch Sven Ötzel von der Kochschule in der Friedrich-Genussakademie am Kirchenkamp nicht beschweren. Die etwa 50 Kurse pro Jahr seien immer komplett ausgebucht. Hinzu kämen noch ca. 75 Gruppenbuchungen. „Sehr gerne möchten wir alle ansprechen. Deshalb bieten wir von Studentenkochkursen bis zum Gourmetkurs alles an“, sagt Oetzel. Tellergericht, Hanna Börger © Christa Henke / Kochschule Carl Schäffer © GmbH & Co. KG / Fferdi Spätzle © Sierp Event GmbH / Hintergrund © asignarts, fotolia.de Wo wird draußen gegessen? Draußen gemeinsam unterschiedlichste kulinarische Eindrücke genießen, stößt auch in unserer Region auf großes Interesse. Sabrina Kwiaton von der Sierp Event GmbH erklärt: „Es ist gerade die Besonderheit der Streetfoods/Foodtrucks, dass sie beweglich sind und somit auch die Möglichkeit haben, Orte oder Plätze zu beleben, die vielleicht in Vergessenheit geraten sind und denen ein Event gut tut.“ Es gibt keine versteckten Küchen, alles passiert vor den Augen des Gastes, und wenn sich Köche auch noch an Gerichte oder Zutaten wagen, die der Gast eventuell gar nicht kennt, dann wird es umso spannender. Aus diesem Grund ist Streetfood nicht nur aus kulinarischer Sicht ein Highlight, sondern ein Gesamtpaket aus Speisen und Unterhaltung. © kreativkompass.de Genießen auf bayerisch direkt in Osnabrück! „Currywurst und Pommes sind nicht erwünscht. Es wird versucht, einen Querschnitt durch das vielfältige gastronomische Angebot der Wo isst Osnabrück gut? Seit etwa 30 Jahren, davon die letzten 14 Jahre unter der Regie des Alando, heißt es für einige Tage auf dem <strong>Osnabrücker</strong> Marktplatz „Osnabrück isst gut“. Jedes Jahr genießen etwa 15.000 Besucher das ausgewählte gastronomische Angebot. Stadt Osnabrück (und zum Teil auch darüber hinaus) aufzuzeigen. Es kann auch als werbewirksame Plattform für neue Restaurants gelten. Die Teilnehmer müssen Lust auf diese Außenveranstaltung haben und diese neben ihrem täglichen Betrieb auch ´händeln´ können“, beschreibt Frederik Heede das besondere Angebot. Was hängt denn da an meiner Tür? Wohl jeder ist ihnen bereits begegnet: den oft rasant durch die <strong>Osnabrücker</strong> Innenstadt kurvenden Radkurieren mit riesigen Isoliertaschen auf dem Rücken. Es bedarf nur eines Klicks, die Pizza wird in den Ofen geschoben und kurze Zeit später steht der Essens-Kurier mit ihr vor der Tür. „Essen auf Rädern“ wird inzwischen von allen Altersgruppen ge- Dienstag bis Sonntag von 11 bis 24 Uhr Montag Ruhetag Hakenstraße 4a · 49074 Osnabrück Telefon 05 41 / 2 <strong>22</strong> 92 www.posthalterei-os.de 6 7