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MUSIK<br />
TIPP<br />
JORIS<br />
„Ich hatte gar nicht daran gedacht, auf die roten<br />
Teppiche zu kommen.“<br />
Und plötzlich hat es wirklich<br />
geklappt, fast als hätte es<br />
gar nicht anders laufen können.<br />
Man ist erfolgreich. Gleich mit dem<br />
ersten Album „Hoffnungslos hoffnungsvoll“<br />
auf Platz 3 der Charts<br />
und alle Welt kennt einen.<br />
Doch selbst wenn es, wie bei Joris, so wirkt,<br />
als hätte er sein Leben lang darauf hingearbeitet<br />
– inklusive Ausbildung zum Instrumentenstimmer<br />
und dem Studium an der<br />
Popakademie in Mannheim –, ist es dann<br />
doch ein kleines Wunder. Und wie er selbst<br />
sagt, „nur weil man Musik macht und sich<br />
für alles drumherum schon immer interessiert<br />
hat, heißt das ja noch nicht, dass<br />
man auf einer Bühne stehen darf.“ Ihm ist<br />
klar, was für ein Glück das ist. „Ich glaube<br />
nicht, dass man den musikalischen Erfolg<br />
so planen kann. Da gehört der Zeitgeist<br />
dazu, die richtigen Menschen zur richtigen<br />
Zeit und so vieles mehr. Und natürlich ist<br />
es die große Erfüllung des Traums für mich<br />
als Musiker, wenn ich plötzlich auf den<br />
großen Festivals, wie dem Hurricane oder<br />
Deichbrand spielen darf, von denen ich<br />
immer geträumt hab.“<br />
Vielleicht war es seine Offenheit und die<br />
damit einhergehende Einstellung, die<br />
ihm geholfen hat, denn einerseits hat er<br />
immer Musik gemacht und immer Musik<br />
geschrieben, aber ebenso lebte er intensiv<br />
eine Phase, in der er sich vorstellen konnte,<br />
hinter den Kulissen zu landen und dort<br />
ebenso voll und ganz aufzugehen. Darum<br />
findet er es manchmal auch absurd, wenn<br />
er über rote Teppiche geht und im Blitzlichtgewitter<br />
steht, obwohl er bisher jedes<br />
Angebot, Teil von Fernsehjurys zu werden,<br />
ausgeschlagen hat und so viele Menschen<br />
gar nicht wissen, wie er aussieht. „Ich hatte<br />
gar nicht daran gedacht, auf die roten Teppiche<br />
zu kommen. Deswegen würde ich<br />
mich nicht verdrehen … aber es ist dann<br />
doch ein schöner Moment, wenn man wie<br />
bei einer 1LIVE Krone dabei sein darf. Und<br />
man weiß, danach gibt es echt eine gute<br />
Party“, lacht er. „Das ist dann schon okay.“<br />
Über sein neues Album sagt er einfach:<br />
„Es ist progressiver geworden, mehr nach<br />
vorne und mit mehr Mut zur Verrücktheit.“<br />
Das hat viele Gründe – wie die Erfahrung<br />
des Tourens und die völlig neuen Möglichkeiten,<br />
die sich für ihn nun ergeben, wo<br />
er in den besten und gut ausgestatteten<br />
Studios arbeiten kann. Aber auch das<br />
selbst gemachte Umfeld war wichtig. „Ich<br />
war ein paar Monate weg zum Schreiben<br />
in Spanien. Wir haben uns dort ein kleines<br />
Studio gebaut und viel Neues ersponnen.“<br />
Natürlich kann man in so einem<br />
Umfeld auch schnell prokrastinieren, sich<br />
verzetteln oder abgelenkt sein. Wie war<br />
denn die Arbeitsmoral? Joris lacht: „Es<br />
waren auch viele Freunde da, das Haus war<br />
immer irgendwie voll. Und wir nahmen uns<br />
viel Zeit zum Essen oder auch zum Feiern.<br />
Aber trotzdem haben wir es geschafft,<br />
jeden Tag zwei bis drei Stunden in einem<br />
tollen Spirit zusammenzukommen. Das<br />
ist dann oft auch besser, als den ganzen<br />
Tag im Probenraum zu sitzen. Es hat mir<br />
geholfen, ein bisschen zu reisen und weg<br />
zu sein, gute Gespräche zu führen, rauszugehen<br />
– mit dieser neuen Energie war viel<br />
Platz für neue Musik und Kreativität da.“<br />
Diese Energie haben sie dann auch perfekt<br />
umgesetzt – mit „Schrei es raus“ wird Joris<br />
definitiv nicht verloren gehen. *fis<br />
FOTO: KLAUS SAHM