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MUSIK<br />
kein One-Hit-<br />
Wonder<br />
Wenn man Teil des damals –<br />
laut Spotify – meistgestreamten<br />
Liedes aller Zeiten war, kann man<br />
sich natürlich einerseits einfach so<br />
zurücklehnen und zufrieden mit sich<br />
und der Welt sein. Andererseits ist es<br />
aber auch nicht so einfach zu wissen,<br />
dass man diesen Erfolg wohl in seinem<br />
Leben nicht mehr toppen kann:<br />
Mit ihrem Beitrag zu Major Lazers<br />
„Lean On“ wird MØ, die eigentlich den<br />
schönen Namen Karen Marie Aagaard<br />
Ørsted Andersen hat, wohl für immer<br />
bekannter sein und bleiben als für<br />
ihre Solosongs. Was eigentlich richtig<br />
unfair ist, denn diese Lieder sind ebenfalls<br />
nicht nur wahnsinnig erfolgreich<br />
– sie sind auch wahnsinnig gut.<br />
Was natürlich auch daran liegt, dass ihr<br />
schon immer ein gewisser Produzent zur<br />
Seite stand: Diplo, der Mann, der Hitproduktionen<br />
wie von Max Martin garantiert<br />
– nur dass er die erheblich cooleren<br />
Sounds liefert. Schon bei MØs Debüt „No<br />
Mythologies To Follow“ war er mit dabei,<br />
und darum war es auch kein Wunder, dass<br />
er die Dänin zu Major Lazer einlud, um sie<br />
unsterblich zu machen. Und so verblüfft<br />
es ebenso wenig, dass er auch bei ihrem<br />
neuen Album mitmischt. Gleich die erste<br />
Single „Sun In Our Eyes“ haben die beiden<br />
wieder zusammen geschrieben.<br />
„Einer der vielen Gründe, warum ich sehr<br />
gerne mit ihm arbeite, ist die Tatsache,<br />
dass es sich immer wie ein völlig freier<br />
und kreativer Prozess anfühlt und mir das<br />
Ergebnis immer gefällt“, erklärt MØ. „Wir<br />
beide liebten ‚Sun In Our Eyes‘ von Anfang<br />
an.“ Es ist der perfekte Song für das Ende<br />
eines Sommers – noch immer liegt darin all<br />
die Leichtigkeit und Freiheit, doch gleichzeitig<br />
schon ein melancholischer Vibe, der<br />
einen sehnsüchtig zurückdenken lässt.<br />
„Der Song handelt von imaginärer Liebe<br />
und davon, in einer Blase zu leben. Diese<br />
Themen tauchen auf dem Album immer<br />
wieder auf.“ Hier kommt alles zusammen,<br />
was die beiden bisher gemacht haben,<br />
aber es ist gleichzeitig<br />
auch der Beginn von etwas<br />
Neuem. „Karen und ich<br />
haben im Studio eine ganz<br />
bestimmte Chemie“, findet<br />
Diplo. „Jedes Mal, wenn wir<br />
zusammenarbeiten, schreiben<br />
wir drei oder vier Songs<br />
am Tag. Und wir werden von<br />
Mal zu Mal besser.“ Aber<br />
MØ hat noch mehr Freunde<br />
mit an Bord, zum Beispiel Charli XCX,<br />
was zu einem extrem vielfältigen Sound<br />
beträgt.<br />
Das neue Album „Forever Neverland“ ist<br />
deshalb großer, kreativer Pop, ohne dabei<br />
nur auf gute Laune zu machen. Man<br />
höre nur „Way Down“, den sie als halbapokalyptisch<br />
beschreibt und in dem sie<br />
ihre Angst und den ständigen Zustand<br />
der Depression beschreibt, den die Politik<br />
der Welt in ihr auslöst. „All die Informationen<br />
– ob wahr oder fake – scheinen<br />
so chaotisch und beängstigend, dass du<br />
einfach nur für einen Moment flüchten<br />
willst.“ Und spätestens jetzt wird klar, dass<br />
sie kein One-Hit-Wonder bleiben wird. MØ<br />
will Musik machen, die anders ist, aber mit<br />
der sich trotzdem jeder verbinden kann.<br />
Sie sieht die Schönheit im Traurigen, und<br />
aus starken Gefühlen kann sie ebensolche<br />
Songs formen. Sie hatte<br />
Angst, sich bei der Arbeit<br />
an den neuen Liedern zu<br />
verlieren – aber es klingt, als<br />
hätte sie sich gefunden. *fis<br />
www.momomoyouth.com