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Leo Oktober 2018

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8 LANDTAGSWAHL<br />

MUT<br />

Claudia Stamm<br />

LANDTAGSSTIMMKREIS 109 MÜNCHEN-MITTE<br />

Claudia Stamm (47) ist Landtagsabgeordnete<br />

und Spitzenkandidatin<br />

der im März 2017 gegründeten Partei<br />

„mut“. Seit 2009 ist sie, zunächst als<br />

queerpolitische Sprecherin der Grünen, in<br />

der Szene präsent und die wohl engagierteste<br />

Politikerin im Maximilianeum, wenn<br />

es um die Belange der LGBTIQ*-Community<br />

geht. Im hart umkämpften Wahlkreis<br />

109 sollte sie von den Sympathien der<br />

LGBTIQ*-Community profitieren.<br />

Welche politischen Ziele sind im<br />

Programm Ihrer Partei für LGBTIQ*<br />

vorgesehen?<br />

Es ist viel passiert, und doch gibt es viel zu<br />

tun. Für mut ist die „Vollendung“ der rechtlichen<br />

Gleichstellung und volle gesellschaftliche<br />

Teilhabe von LSBTI* unverhandelbar.<br />

Wir wollen eine geschlechtergerechte Gesellschaft.<br />

Der Rechtspopulismus bedroht<br />

aktuell die bereits erlangten Fortschritte.<br />

Deswegen ist es wichtig, anderen Parteien<br />

zu zeigen, sie dürften sich nicht im Soge<br />

zurückziehen. Konkret sind<br />

Änderungen beim Adoptionsund<br />

Abstammungsrecht, ein<br />

neues Transsexuellen-Gesetz und<br />

gesetzliche Regelungen zum Schutz der<br />

intersexuellen Menschen notwendig. Hier<br />

gilt für mut, dass Gesetze die Selbstbestimmung<br />

der Menschen schützen und<br />

stärken und die bürokratische Fremdbestimmung<br />

ein Ende hat. Der verfassungsrechtliche<br />

Schutz (Ergänzung Art 3.3 GG)<br />

für die sexuelle Orientierung und<br />

Geschlechtsidentität ist längst überfällig.<br />

FOTO: CLAUDIA STAMM<br />

Claudia Stamm,<br />

Landtagsabgeordnete<br />

und Spitzenkandidatin<br />

Die Schaffung eines/einer bayernweiten<br />

Beauftragten für LGBTIQ*-<br />

Lebensweisen gilt vielen als Minimalziel<br />

für die nächste Legislaturperiode.<br />

Wie stehen Sie dazu?<br />

Einige Bundesländer haben entsprechende<br />

Beauftragte und einen Aktionsplan gegen<br />

Homophobie und Trans*feindlichkeit.<br />

Beides fehlt in Bayern und fehlt auf Bundesebene.<br />

Der unter der letzten Bundesregierung<br />

verabschiedete Aktionsplan<br />

ist ein Anhängsel im Aktionsplan gegen<br />

Rassismus. Für mut ist es, auch vor dem<br />

Hintergrund wieder steigender Zunahme im<br />

Bereich Gewalt gegen LSBTI*, ein politisches<br />

Ziel, eigenständige und mit genügend<br />

Mitteln ausgestattete Beauftragte auf<br />

Bundes- und Landesebene zu ernennen<br />

– ebenso wie einen eigenständigen, bundesweiten<br />

Aktionsplan zu erreichen. Die<br />

konsequente Zusammenarbeit zwischen<br />

Landes- und Bundesebene würde dann<br />

eine effektive Verbesserung der Zustände<br />

und schnelle Reaktion auf vorhandene<br />

Probleme ermöglichen.<br />

www.claudia-stamm.de<br />

DIE LINKE<br />

Ates Gürpinar<br />

LANDTAGSSTIMMKREIS 104 MÜNCHEN-MILBERTSHOFEN<br />

Ates Gürpinar,<br />

Landesvorsitzender<br />

der LINKEN<br />

Ates Gürpinar (33) ist seit 2016 Landesvorsitzender<br />

für Die Linke und deren Spitzenkandidat.<br />

Der Medienwissenschaftler wohnt im<br />

Glockenbachviertel, kandidiert aber für den Stimmbezirk<br />

Milbertshofen. Im sozialen Brennpunkt<br />

seiner Heimatstadt Darmstadt aufgewachsen,<br />

wurde er früh mit Fragen der Gerechtigkeit<br />

konfrontiert. Ein Thema, das ihn, ebenso<br />

wie der Kampf gegen Ausgrenzung, bis<br />

heute prägt.<br />

FOTO: MICKY WENNGATZ<br />

Welche politischen Ziele sind im<br />

Programm Ihrer Partei für LGBTIQ*<br />

vorgesehen?<br />

Wir unterstützen alle Schritte, die dabei<br />

helfen, mit gesellschaftlicher Heteronormativität<br />

und Zweigeschlechtlichkeit als<br />

Norm zu brechen. Unterschiedliche Formen<br />

des Zusammenlebens sind endlich<br />

anzuerkennen. Zusammenlebenden<br />

ist ein umfangreiches Besuchsrecht<br />

im Krankheitsfall, Adoptionsrecht und<br />

Aussageverweigerungsrecht einzuräumen.<br />

Gleichzeitig werden Zuwendungen<br />

fällig, wenn ein Angehöriger nach dem<br />

Wahlverwandtschaftsrecht gepflegt werden<br />

muss oder sich Kinder in einer Wahlverwandtschaft<br />

befinden. In den Lehrplänen der Bildungseinrichtungen<br />

muss sich die real existierende Vielfalt an Lebensentwürfen<br />

und Identitäten ganzheitlich abbilden, statt alte<br />

Rollenmuster zu bedienen. Projekte der Community<br />

sollten unterstützt und gefördert werden, um die<br />

gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen.<br />

Die Schaffung eines/einer bayernweiten<br />

Beauftragten für LGBTIQ*-Lebensweisen<br />

gilt vielen als Minimalziel für die nächste<br />

Legislaturperiode. Wie stehen Sie dazu?<br />

Ein/e Beauftragte/r, wie es das in München schon<br />

gibt, wäre tatsächlich das Minimalziel für die nächste<br />

Legislatur. Außerdem braucht es einen konkreten Aktionsplan.<br />

Bayern ist das einzige Bundesland, das keinen<br />

„Aktionsplan gegen Homophobie und Transfeindlichkeit“<br />

umgesetzt hat bzw. plant. In anderen Bundesländern<br />

wie Berlin haben wir maßgeblich dazu beigetragen,<br />

dass die Akzeptanzinitiative auf den Weg gebracht<br />

wurde. Dies war der bundesweite Startschuss für<br />

weitere Initiativen. Bayern darf hier keinen Sonderweg<br />

gehen. Vereine und Organisationen aus der Community<br />

sollten partizipativ an dem Erarbeitungs- und späteren<br />

Evaluierungsprozess beteiligt werden.<br />

www.die-linke-bayern.de

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