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31<br />

E-Commerce<br />

BILDER<br />

1<br />

Ein Blick in die Produktion:<br />

Hergestellt werden die Shirts<br />

beispielsweise im tschechischen<br />

Krupka, bevor sie auf die<br />

Reise zum Kunden gehen.<br />

2<br />

Lunch with a View: Zum Mittagessen<br />

geht es bei Spreadshirt<br />

rauf auf die Dachterrasse.<br />

3<br />

Hier wurden früher Eisenbahnkräne<br />

montiert:<br />

das Headquarter im Leipziger<br />

Stadtteil Plagwitz.<br />

Individualität<br />

Das, was bei Spreadshirt<br />

passiert, könnte man als<br />

Social Commerce bezeichnen:<br />

Der Konsument wird<br />

zum Produzenten. Eine Idee,<br />

die ankommt bei den Usern<br />

und gut 80 000 aktiven<br />

Verkäufern.<br />

Einkaufen geht heute online: Das schicke Paar Schuhe<br />

oder die neue High-End-Kamera sind mit dem<br />

Smartphone nur einen Klick entfernt. Unkompliziert<br />

und rund um die Uhr. Kein Wunder, dass der<br />

E-Commerce-Umsatz durch die Decke geht. Jeder<br />

achte Euro im Einzelhandel wird deutschlandweit<br />

im Internet ausgegeben. Standards setzen Ebay oder<br />

Amazon, aber auch kleinere Firmen spielen ganz<br />

oben mit. Spreadshirt zum Beispiel. 2002 gegründet,<br />

gehört das Leipziger Unternehmen zu den weltweit<br />

führenden E-Commerce-Plattformen für den On-<br />

Demand-Druck. Das liegt einerseits am Produkt.<br />

Wirklich jeder trägt T-Shirts. Anderseits bestimmt<br />

auch der Absatzkanal über den Erfolg: „In einer<br />

Welt, in der Tech und E-Commerce alles sind, ist das<br />

Konzept entscheidend“, sagt Philip Rooke, CEO von<br />

Spreadshirt, und meint damit das veränderte Kaufverhalten<br />

der Konsumenten.<br />

Wer bei Spreadshirt ordert, wünscht sich<br />

schnelle Verfügbarkeit und Individualität. Auf dem<br />

Marktplatz und in Tausenden Shops bieten Verkäufer<br />

auf Provisionsbasis Merchandising oder Designs vor<br />

allem für T-Shirts und Accessoires an. Kunden haben<br />

zudem die Möglichkeit, Produkte nach eigenen<br />

Wünschen zu gestalten, mit individuellen Entwürfen<br />

oder Motiven aus der Community. Den Rest übernimmt<br />

der Onlinehändler: vom Druck bis zum Versand.<br />

Das, was bei Spreadshirt passiert, könnte man<br />

als Social Commerce bezeichnen: Der Konsument<br />

wird zum Produzenten. Eine Idee, die ankommt bei<br />

den Usern und gut 80 000 aktiven Verkäufern. 2017<br />

lieferte das Unternehmen fast fünf Millionen Produkte<br />

aus, erwirtschaftete rund 107 Millionen Euro.<br />

Nur ein Klick<br />

Wollte man Vergleiche ziehen, ist Spreadshirt-Gründer<br />

Lukasz Gadowski so etwas wie der Steve Jobs der<br />

deutschen Start-up-Szene. Was der gebürtige Pole<br />

anfasst, wird irgendwie gut: Lieferheld, Mister Spex,<br />

Brands4Friends oder StudiVZ. Spreadshirt gründete<br />

der heute 40-jährige Tech-Entrepreneur noch während<br />

seiner Studienzeit – und verdiente so seine erste<br />

Million. Für ein Projekt sollte Gadowski seinerzeit<br />

ein Kasseler Textildruckunternehmen, das Jahre vorher<br />

sein eigenes Abi-Shirt bedruckt hatte, strategisch<br />

beraten. Keine leichte Aufgabe, denn das Bedrucken<br />

von Einzelstücken lohnte sich kaum und war noch<br />

dazu sehr teuer für die Kunden. Nachdem er Prozesse<br />

optimiert und geraten hatte, „irgendwas mit<br />

dem Internet zu machen“, kam Gadowski auf die<br />

Idee für ein eigenes Business: einen Onlineservice für<br />

Merchandising-Anbieter und Kunden gleichermaßen.<br />

Jeder sollte bei ihm Bekleidung und Accessoires<br />

mit Wunschmotiven bedrucken lassen können. Mit<br />

Investoren sah es zunächst aber schlecht aus. Trotzdem<br />

baute Gadowski in einer Kellerecke der Handelshochschule<br />

Leipzig die erste Spreadshirt-Website.<br />

Diplom-Ingenieur Matthias Spieß kam ihm zu Hilfe,<br />

und 2002 gründeten die beiden die Spreadshirt GbR.<br />

Weil sie keinen einzigen Cent zur Verfügung hatten,<br />

finanzierten sie sich in den ersten Jahren nur durch<br />

T-Shirt-Verkäufe. Aus eigener Kraft wuchs Spreadshirt<br />

von Monat zu Monat um durchschnittlich 15<br />

Prozent. Das Unternehmen expandierte in die USA.<br />

Neue Mitarbeiter kamen hinzu, bald schon musste<br />

eine größere Produktionsstätte her.<br />

Das ist nun mehr als zehn Jahre her. Inzwischen<br />

ist Spreadshirt global unterwegs, in 18 Ländern<br />

weltweit. Gadowski und Spieß sitzen nur noch im<br />

Aufsichtsrat. Produziert wird neben Leipzig in Legnica<br />

(Polen), dem tschechischen Krupka, im amerikanischen<br />

Greensburg und in Las Vegas. Bei aller In-<br />

2<br />

3<br />

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