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68<br />

Smart Infrastructure<br />

2<br />

Durch die<br />

Vernetzung der<br />

verschiedenen<br />

Bereiche des<br />

urbanen Lebens<br />

können Städte<br />

grüner, sicherer<br />

und lebenswerter<br />

werden.<br />

die großen Herausforderungen der Zukunft in den<br />

Griff zu bekommen. Denn vielen urbanen Räumen<br />

droht ein Verkehrsinfarkt, der Klimaschutz zwingt<br />

sie, ihre Energie- und Wasserversorgung zu überdenken.<br />

Und das schneller als so manchem Stadtplaner<br />

lieb ist, denn die Einwohnerzahlen steigen. Aller Voraussicht<br />

nach werden bis zum Jahr 2050 zwei Drittel<br />

der Weltbevölkerung in Städten leben, wie aktuelle<br />

Zahlen der Vereinten Nationen belegen.<br />

Die Bürger als Partner / Grundsätzlich<br />

geht es bei der Entwicklung der Smart City um eine<br />

„Erneuerung von nicht mehr funktionsfähigen Infrastrukturen“,<br />

sagt Elke Pahl-Weber, Professorin<br />

für Bestandsentwicklung und Erneuerung von Siedlungseinheiten<br />

an der TU Berlin. Entscheidend für<br />

die Zukunft sei, dass „die Städte das sich momentan<br />

mit der Digitalisierung öffnende Fenster der Gelegenheit<br />

auch tatsächlich nutzen. Wir brauchen eine<br />

Vernetzung der Infrastrukturen – technisch, finanziell<br />

und betrieblich. Die werden wir nur mit Digitalisierung<br />

herstellen können.“ Durch die Vernetzung<br />

der verschiedenen Bereiche des urbanen Lebens können<br />

Städte grüner, sicherer und lebenswerter werden.<br />

Pahl-Weber betont aber auch, dass es kein Smart-<br />

Infrastructure-Rezept gebe, das man an allen Orten<br />

gleichermaßen implementieren könne. „Die Technologien<br />

müssen an die Eigenheiten der jeweiligen<br />

Stadt angepasst werden.“<br />

Digitale Lösungen müssen sich also am tatsächlichen<br />

Bedarf der Stadtbewohner orientieren, „und<br />

der lässt sich nicht mit Standardumfragen erheben“,<br />

1<br />

sagt Pahl-Weber. Leipzig beispielsweise – mit einem<br />

jährlichen Zuwachs von 10 000 Einwohnern eine<br />

der am stärksten wachsenden deutschen Großstädte<br />

– entwickelte im Austausch mit Experten aus der<br />

Wissenschaft, mit lokalen Unternehmen und Anwohnern<br />

ein Pilotkonzept für den „Leipziger Westen“.<br />

Unter anderem sieht dieses vor, die Abwärme<br />

von Industrieanlagen zum Beheizen von Wohnungen<br />

zu nutzen. „Auch BMW mit seiner Speicherfarm aus<br />

gebrauchten Elektroautobatterien auf dem Leipziger<br />

Werksgelände ist mit im Boot“, erzählt Projektleiterin<br />

Beate Ginzel vom Leipziger Amt für Stadterneuerung<br />

und Wohnungsbauförderung. Überschüssige<br />

grüne Energie, etwa von Photovoltaikanlagen aus<br />

dem Quartier, soll künftig in der Speicherfarm zwischengelagert<br />

werden. „Diese Vernetzung von Akteuren<br />

und Technologien, wie es in Smart-City-Ansätzen<br />

angestrebt wird, ist bisher in einem Quartierskontext<br />

nie gedacht worden“, so die Projektleiterin. Für die<br />

Umsetzung der smarten Quartierlösung ist die Stadt<br />

allerdings auf Fördermittel angewiesen. Unterstützung<br />

gibt es zum Beispiel über EU-Programme, die<br />

die Gelder in einem Wettbewerbsverfahren an das<br />

beste Konzept vergeben. Angesichts der Vielzahl an<br />

Beiträgen schätzt Beate Ginzel die Gewinnchancen<br />

für Leipzig realistisch ein. „Wir hoffen daher, dass<br />

bald vom Bund eine Förderinitiative für solche interdisziplinären<br />

Ansätze kommt.“<br />

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