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E-Commerce<br />
Eisenbahnkräne montiert wurden, geht es entspannt<br />
zu. Der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter liegt irgendwo<br />
bei 30. Die meisten tragen Shirts, mancher<br />
läuft barfuß oder in Socken. Die Türen zu den Großraumbüros<br />
stehen offen, draußen im Flur trifft man<br />
sich zum Quatschen am Kaffeeautomaten. Bereits vor<br />
Jahren hat man eine Feel-Good-Managerin eingestellt.<br />
Stefanie Frenking, ebenfalls verantwortlich fürs Recruiting,<br />
bringt ein bisschen Silicon Valley nach Leipzig.<br />
Denn Wohlfühlmanager kennt man sonst eher nur<br />
von großen Tech-Firmen wie Facebook oder Google.<br />
„Es geht darum, die Leute happy zu machen. Wir verbringen<br />
schließlich viel Zeit im Büro“, sagt Frenking<br />
und erzählt von Wandertagen, Sprachkursen, flexiblen<br />
Arbeitszeiten oder Yoga. Zum Lunch geht es auf die<br />
Dachterrasse. Gesprochen wird Englisch, die gemeinsame<br />
Sprache von Mitarbeitern aus 27 Nationen.<br />
CEO Philip Rooke kam 2009 zu Spreadshirt,<br />
zunächst als Leiter der Abteilung Sales und Marketing.<br />
2011 rückte der gebürtige Brite zum CEO<br />
auf. Und er weiß, wovon er spricht. Vor Spreadshirt<br />
war Rooke Teil des Managements der britischen Supermarktkette<br />
Tesco, die als einer der Vorreiter des<br />
E-Commerce gilt. Was Spreadshirt kann, bringt Rooke<br />
auf den Punkt: „Es reicht heute nicht mehr aus, etwas<br />
zu teilen, zu liken oder zu twittern. Man muss seine<br />
Botschaft auf der Brust tragen.“<br />
Der Traffic in Spreadshirts Community ist<br />
hoch: Pro Woche werden mehr als 200 000 neue<br />
Designs hochgeladen. Zusammengerechnet wurden<br />
bisher gut zwei Millionen Quadratmeter T-Shirt-Fläche<br />
bedruckt, was etwa der Fläche von 280 Fußballfeldern<br />
entspricht. Tendenz steigend. Das Internet macht<br />
die Kombination von Massenproduktion und Einzelstück<br />
möglich. Ob T-Shirts, Poster und Wandbilder,<br />
Tassen, Hoodies oder Baby-Strampler: Geordert wird<br />
im Shop alles, was man sich vorstellen kann. Und was<br />
erlaubt ist. Spreadshirt propagiert die freie Meinungsäußerung,<br />
eine Abteilung prüft dennoch hochgeladene<br />
Dateien. Sind sie nicht als Marke geschützt und<br />
enthalten weder illegale noch hetzerische Inhalte, werden<br />
sie freigegeben – und stehen der Community zur<br />
Verfügung. Bedruckt werden die Baumwollshirts dann<br />
an den fünf Produktions standorten mit unterschiedlichen<br />
hochwertigen Drucktechniken – je nach Anforderung.<br />
Danach wird die Ware in alle Welt verschickt.<br />
Neue Einkaufserlebnisse<br />
schaffen<br />
Dass heute niemand mehr um die Optimierung seiner<br />
Webinhalte für die Darstellung auf mobilen Endgeräten<br />
herumkommt, verdeutlicht folgende Statistik:<br />
Mehr als 40 Prozent aller Bestellungen kamen 2017<br />
bei Spreadshirt über Smartphones. Das belegen auch<br />
Mobile Endgeräte<br />
haben<br />
einen erheblichen<br />
Einfluss<br />
auf das Kaufverhalten;<br />
fast 30 Prozent<br />
des Onlineumsatzes<br />
werden derzeit<br />
durch Käufe<br />
mit dem Smartphone<br />
erzielt.<br />
aktuelle Zahlen des Handelsverbandes Deutschland:<br />
Fast 30 Prozent des Onlineumsatzes werden derzeit<br />
durch Käufe mit dem Smartphone erzielt. Und selbst<br />
wer stationär kauft, informiert sich vorher im Netz.<br />
Auch Sprachassistenten spielen dabei eine immer<br />
größere Rolle. Letztlich geht es immer auch um eine<br />
Vereinfachung und Erleichterung des Einkaufserlebnisses.<br />
Stichwort: Künstliche Intelligenz. Der Einsatz<br />
von algorithmischen Entscheidungen im Handel ist<br />
vielfältig. Von personalisierten Produktempfehlungen<br />
über intelligente Preisgestaltung bis hin zu Chatbots<br />
und Promotion-Robotern – welche Technik sich hinter<br />
welcher Lösung verbirgt, ist für den Kunden erst<br />
einmal zweitrangig. Hauptsache, er kommt schnell<br />
und einfach an sein Lieblingsprodukt.<br />
Die neuen Trends im E-Commerce verfolgt<br />
auch Philip Rooke ganz genau, der die Reichweite<br />
von Spreadshirt weiter steigern will. In Konkurrenz<br />
steht er dabei vor allem mit Amazon. Auf den Online-<br />
Riesen und seinen Marketplace entfielen 2017 bereits<br />
46 Prozent des Onlineumsatzes in Deutschland. Der<br />
Onlinehändler setze Standards, die kleine E-Commerce-Unternehmen<br />
nur schwer halten könnten, so<br />
Rooke. „Wir müssen kontinuierlich hart daran arbeiten,<br />
unsere Kundenservices und Lieferzeiten zu verbessern,<br />
um mit Amazon konkurrieren zu können.“<br />
Und der CEO hat noch ein weiteres großes Ziel: Als<br />
Nächstes will das Unternehmen von Leipzig aus den<br />
asiatischen Markt erobern. ■<br />
FAKTEN // Standort: Leipzig / Gründungsjahr: 2002 /<br />
Mitarbeiter: rund 750 weltweit, davon ca. 350 am Hauptsitz<br />
in Leipzig / Geschäftsführung: CEO Philip Rooke /<br />
Mission: E-Commerce-Plattform für den On-Demand-<br />
Druck von Kleidung und Accessoires<br />
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