28.09.2018 Aufrufe

Trending Topics

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

33<br />

E-Commerce<br />

Eisenbahnkräne montiert wurden, geht es entspannt<br />

zu. Der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter liegt irgendwo<br />

bei 30. Die meisten tragen Shirts, mancher<br />

läuft barfuß oder in Socken. Die Türen zu den Großraumbüros<br />

stehen offen, draußen im Flur trifft man<br />

sich zum Quatschen am Kaffeeautomaten. Bereits vor<br />

Jahren hat man eine Feel-Good-Managerin eingestellt.<br />

Stefanie Frenking, ebenfalls verantwortlich fürs Recruiting,<br />

bringt ein bisschen Silicon Valley nach Leipzig.<br />

Denn Wohlfühlmanager kennt man sonst eher nur<br />

von großen Tech-Firmen wie Facebook oder Google.<br />

„Es geht darum, die Leute happy zu machen. Wir verbringen<br />

schließlich viel Zeit im Büro“, sagt Frenking<br />

und erzählt von Wandertagen, Sprachkursen, flexiblen<br />

Arbeitszeiten oder Yoga. Zum Lunch geht es auf die<br />

Dachterrasse. Gesprochen wird Englisch, die gemeinsame<br />

Sprache von Mitarbeitern aus 27 Nationen.<br />

CEO Philip Rooke kam 2009 zu Spreadshirt,<br />

zunächst als Leiter der Abteilung Sales und Marketing.<br />

2011 rückte der gebürtige Brite zum CEO<br />

auf. Und er weiß, wovon er spricht. Vor Spreadshirt<br />

war Rooke Teil des Managements der britischen Supermarktkette<br />

Tesco, die als einer der Vorreiter des<br />

E-Commerce gilt. Was Spreadshirt kann, bringt Rooke<br />

auf den Punkt: „Es reicht heute nicht mehr aus, etwas<br />

zu teilen, zu liken oder zu twittern. Man muss seine<br />

Botschaft auf der Brust tragen.“<br />

Der Traffic in Spreadshirts Community ist<br />

hoch: Pro Woche werden mehr als 200 000 neue<br />

Designs hochgeladen. Zusammengerechnet wurden<br />

bisher gut zwei Millionen Quadratmeter T-Shirt-Fläche<br />

bedruckt, was etwa der Fläche von 280 Fußballfeldern<br />

entspricht. Tendenz steigend. Das Internet macht<br />

die Kombination von Massenproduktion und Einzelstück<br />

möglich. Ob T-Shirts, Poster und Wandbilder,<br />

Tassen, Hoodies oder Baby-Strampler: Geordert wird<br />

im Shop alles, was man sich vorstellen kann. Und was<br />

erlaubt ist. Spreadshirt propagiert die freie Meinungsäußerung,<br />

eine Abteilung prüft dennoch hochgeladene<br />

Dateien. Sind sie nicht als Marke geschützt und<br />

enthalten weder illegale noch hetzerische Inhalte, werden<br />

sie freigegeben – und stehen der Community zur<br />

Verfügung. Bedruckt werden die Baumwollshirts dann<br />

an den fünf Produktions standorten mit unterschiedlichen<br />

hochwertigen Drucktechniken – je nach Anforderung.<br />

Danach wird die Ware in alle Welt verschickt.<br />

Neue Einkaufserlebnisse<br />

schaffen<br />

Dass heute niemand mehr um die Optimierung seiner<br />

Webinhalte für die Darstellung auf mobilen Endgeräten<br />

herumkommt, verdeutlicht folgende Statistik:<br />

Mehr als 40 Prozent aller Bestellungen kamen 2017<br />

bei Spreadshirt über Smartphones. Das belegen auch<br />

Mobile Endgeräte<br />

haben<br />

einen erheblichen<br />

Einfluss<br />

auf das Kaufverhalten;<br />

fast 30 Prozent<br />

des Onlineumsatzes<br />

werden derzeit<br />

durch Käufe<br />

mit dem Smartphone<br />

erzielt.<br />

aktuelle Zahlen des Handelsverbandes Deutschland:<br />

Fast 30 Prozent des Onlineumsatzes werden derzeit<br />

durch Käufe mit dem Smartphone erzielt. Und selbst<br />

wer stationär kauft, informiert sich vorher im Netz.<br />

Auch Sprachassistenten spielen dabei eine immer<br />

größere Rolle. Letztlich geht es immer auch um eine<br />

Vereinfachung und Erleichterung des Einkaufserlebnisses.<br />

Stichwort: Künstliche Intelligenz. Der Einsatz<br />

von algorithmischen Entscheidungen im Handel ist<br />

vielfältig. Von personalisierten Produktempfehlungen<br />

über intelligente Preisgestaltung bis hin zu Chatbots<br />

und Promotion-Robotern – welche Technik sich hinter<br />

welcher Lösung verbirgt, ist für den Kunden erst<br />

einmal zweitrangig. Hauptsache, er kommt schnell<br />

und einfach an sein Lieblingsprodukt.<br />

Die neuen Trends im E-Commerce verfolgt<br />

auch Philip Rooke ganz genau, der die Reichweite<br />

von Spreadshirt weiter steigern will. In Konkurrenz<br />

steht er dabei vor allem mit Amazon. Auf den Online-<br />

Riesen und seinen Marketplace entfielen 2017 bereits<br />

46 Prozent des Onlineumsatzes in Deutschland. Der<br />

Onlinehändler setze Standards, die kleine E-Commerce-Unternehmen<br />

nur schwer halten könnten, so<br />

Rooke. „Wir müssen kontinuierlich hart daran arbeiten,<br />

unsere Kundenservices und Lieferzeiten zu verbessern,<br />

um mit Amazon konkurrieren zu können.“<br />

Und der CEO hat noch ein weiteres großes Ziel: Als<br />

Nächstes will das Unternehmen von Leipzig aus den<br />

asiatischen Markt erobern. ■<br />

FAKTEN // Standort: Leipzig / Gründungsjahr: 2002 /<br />

Mitarbeiter: rund 750 weltweit, davon ca. 350 am Hauptsitz<br />

in Leipzig / Geschäftsführung: CEO Philip Rooke /<br />

Mission: E-Commerce-Plattform für den On-Demand-<br />

Druck von Kleidung und Accessoires<br />

7<br />

TRENDING TOPICS

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!