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Digital Business<br />
3 4<br />
BILDER<br />
3<br />
Ursprünglich: Wendt & Kühn,<br />
ein Hersteller von Holzfiguren<br />
und Spieldosen, ist in<br />
Sachen Digitalisierung eher<br />
zurückhaltend.<br />
5<br />
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Feiner Pinselstrich: Das<br />
Markenzeichen der Porzellanmanufaktur<br />
Meissen wird<br />
per Hand auf jedes einzelne<br />
Stück aufgetragen.<br />
5<br />
Meissener Handwerkskunst:<br />
Beim Bossieren werden die<br />
einzelnen Figurenteile<br />
zu einem Modell der fertigen<br />
Figur zusammengefügt.<br />
„Wir bedienen<br />
uns digitaler<br />
Mittel in<br />
den Bereichen,<br />
die nicht<br />
unseren<br />
Markenkern,<br />
das Handwerk,<br />
berühren.“<br />
shop gehörte zu den Ersten in der Branche. „Damit<br />
bedienen wir vorrangig ausländische Märkte, in denen<br />
wir noch nicht im Fachhandel vertreten sind. Durch<br />
den Ausbau der Onlinepräsenz wächst unsere Markenbekanntheit,<br />
und davon profitieren auch unsere stationären<br />
Händler.“ Durch Software werden zudem Arbeitsabläufe<br />
optimiert. Beim Design helfen<br />
digitalisierte Verfahren, etwa der 3-D-Druck bei der<br />
Erstellung von Prototypen. In der Produktion kommen<br />
CNC-gesteuerte Maschinen zum Einsatz. „Die<br />
setzen wir an jenen Stellen ein, wo es nicht nur aufs<br />
Hundertstel, sondern auf das Tausendstel eines Millimeters<br />
ankommt“, erklärt Jasper.<br />
Auch die Uhrenmanufaktur A. Lange &<br />
Söhne ruht sich nicht auf der Vergangenheit aus.<br />
„Tradition und Digitalisierung ist für uns kein Widerspruch“,<br />
sagt Geschäftsführer Wilhelm Schmid.<br />
Das Lange-Sortiment ist aufwendiger im Handwerk<br />
– und kostspieliger. Das Onlinegeschäft sei ein<br />
wichtiger Markt, den man genau beobachte, ebenso<br />
die Wünsche der Kunden, so Schmid. Diese wollen<br />
bisher allerdings lieber persönlich einkaufen. Der<br />
Preis für eine Uhr beginnt bei 14 000 Euro. „Unsere<br />
Erfahrungen zeigen, dass in diesem Bereich noch<br />
kein breites Onlinegeschäft stattfindet“, sagt Schmid.<br />
Der Direktverkauf in 19 Boutiquen und an über 200<br />
Verkaufspunkten weltweit sei nach wie vor wichtiger.<br />
„Wir bedienen uns digitaler Mittel in den Bereichen,<br />
die nicht unseren Markenkern, das Handwerk, berühren“,<br />
so Schmid, „oder, wo uns der Kundenwunsch<br />
stark fordert. Wenn morgen alle online kaufen wollen,<br />
sind wir bereit.“ In der Produktion assistiert zumindest<br />
Software. Viele Informationen sind online abrufbar,<br />
angefangen bei den Arbeitsschritten für die Uhrmacher<br />
bis hin zu Uhren-Datenbanken. Sollte ein Exemplar<br />
in 100 Jahren einen Check benötigen, gibt es für<br />
jedes Modell eine digitale Akte.<br />
Kunsthandwerk als Markenkern / Ebenfalls<br />
im Erzgebirge, bei Wendt & Kühn, einem Hersteller<br />
von Holzfiguren und Spieldosen, geht man<br />
zurückhaltender um mit der Digitalisierung. Vor<br />
allem der Markenkern – das Kunsthandwerk – soll<br />
gestärkt werden. Einige Bereiche wie die Lagerung<br />
werden per Computer gesteuert. Und es gibt ein digitales<br />
Firmenarchiv mit historischen Dokumenten,<br />
die wertvoll sind für das Marketing. Die Herstellung<br />
der berühmten Engel ist nach wie vor ursprüngliches<br />
Handwerk. „Da geht es um nichts anderes als um<br />
Pinsel, Farbe, Holz. Jede Figur ist ein Einzelstück“,<br />
sagt Sprecher Thomas Rost. Dieser Unikat-Gedanke<br />
wurde bewusst auch auf den Verkauf übertragen,<br />
und so gibt es statt eines konventionellen Onlineshops<br />
seit 2017 ein selektives Portal. Dort bestellen<br />
vor allem die 750 Fachhändler für ihre Geschäfte. Kunden<br />
können Produkte zwar ebenfalls auf der Seite auswählen,<br />
aber nur über Umwege im Netz bestellen. „Es<br />
ist ein recht starkes Regime, aber sichert dem Handel<br />
Wertigkeit und Gleichbehandlung – und unserer<br />
Marke ihre Qualität“, sagt Rost. Das Unternehmen<br />
kann sich ein solch spezielles Modell leisten. Der Umsatz<br />
von Wendt & Kühn hat sich seit 2012 um 25 Prozent<br />
gesteigert. Viele Figuren, die neu im Sortiment erscheinen,<br />
sind Sammlerstücke und in den Geschäften<br />
schnell ausverkauft – wie in alten Zeiten. ■<br />
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