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60<br />

Digital Business<br />

3 4<br />

BILDER<br />

3<br />

Ursprünglich: Wendt & Kühn,<br />

ein Hersteller von Holzfiguren<br />

und Spieldosen, ist in<br />

Sachen Digitalisierung eher<br />

zurückhaltend.<br />

5<br />

4<br />

Feiner Pinselstrich: Das<br />

Markenzeichen der Porzellanmanufaktur<br />

Meissen wird<br />

per Hand auf jedes einzelne<br />

Stück aufgetragen.<br />

5<br />

Meissener Handwerkskunst:<br />

Beim Bossieren werden die<br />

einzelnen Figurenteile<br />

zu einem Modell der fertigen<br />

Figur zusammengefügt.<br />

„Wir bedienen<br />

uns digitaler<br />

Mittel in<br />

den Bereichen,<br />

die nicht<br />

unseren<br />

Markenkern,<br />

das Handwerk,<br />

berühren.“<br />

shop gehörte zu den Ersten in der Branche. „Damit<br />

bedienen wir vorrangig ausländische Märkte, in denen<br />

wir noch nicht im Fachhandel vertreten sind. Durch<br />

den Ausbau der Onlinepräsenz wächst unsere Markenbekanntheit,<br />

und davon profitieren auch unsere stationären<br />

Händler.“ Durch Software werden zudem Arbeitsabläufe<br />

optimiert. Beim Design helfen<br />

digitalisierte Verfahren, etwa der 3-D-Druck bei der<br />

Erstellung von Prototypen. In der Produktion kommen<br />

CNC-gesteuerte Maschinen zum Einsatz. „Die<br />

setzen wir an jenen Stellen ein, wo es nicht nur aufs<br />

Hundertstel, sondern auf das Tausendstel eines Millimeters<br />

ankommt“, erklärt Jasper.<br />

Auch die Uhrenmanufaktur A. Lange &<br />

Söhne ruht sich nicht auf der Vergangenheit aus.<br />

„Tradition und Digitalisierung ist für uns kein Widerspruch“,<br />

sagt Geschäftsführer Wilhelm Schmid.<br />

Das Lange-Sortiment ist aufwendiger im Handwerk<br />

– und kostspieliger. Das Onlinegeschäft sei ein<br />

wichtiger Markt, den man genau beobachte, ebenso<br />

die Wünsche der Kunden, so Schmid. Diese wollen<br />

bisher allerdings lieber persönlich einkaufen. Der<br />

Preis für eine Uhr beginnt bei 14 000 Euro. „Unsere<br />

Erfahrungen zeigen, dass in diesem Bereich noch<br />

kein breites Onlinegeschäft stattfindet“, sagt Schmid.<br />

Der Direktverkauf in 19 Boutiquen und an über 200<br />

Verkaufspunkten weltweit sei nach wie vor wichtiger.<br />

„Wir bedienen uns digitaler Mittel in den Bereichen,<br />

die nicht unseren Markenkern, das Handwerk, berühren“,<br />

so Schmid, „oder, wo uns der Kundenwunsch<br />

stark fordert. Wenn morgen alle online kaufen wollen,<br />

sind wir bereit.“ In der Produktion assistiert zumindest<br />

Software. Viele Informationen sind online abrufbar,<br />

angefangen bei den Arbeitsschritten für die Uhrmacher<br />

bis hin zu Uhren-Datenbanken. Sollte ein Exemplar<br />

in 100 Jahren einen Check benötigen, gibt es für<br />

jedes Modell eine digitale Akte.<br />

Kunsthandwerk als Markenkern / Ebenfalls<br />

im Erzgebirge, bei Wendt & Kühn, einem Hersteller<br />

von Holzfiguren und Spieldosen, geht man<br />

zurückhaltender um mit der Digitalisierung. Vor<br />

allem der Markenkern – das Kunsthandwerk – soll<br />

gestärkt werden. Einige Bereiche wie die Lagerung<br />

werden per Computer gesteuert. Und es gibt ein digitales<br />

Firmenarchiv mit historischen Dokumenten,<br />

die wertvoll sind für das Marketing. Die Herstellung<br />

der berühmten Engel ist nach wie vor ursprüngliches<br />

Handwerk. „Da geht es um nichts anderes als um<br />

Pinsel, Farbe, Holz. Jede Figur ist ein Einzelstück“,<br />

sagt Sprecher Thomas Rost. Dieser Unikat-Gedanke<br />

wurde bewusst auch auf den Verkauf übertragen,<br />

und so gibt es statt eines konventionellen Onlineshops<br />

seit 2017 ein selektives Portal. Dort bestellen<br />

vor allem die 750 Fachhändler für ihre Geschäfte. Kunden<br />

können Produkte zwar ebenfalls auf der Seite auswählen,<br />

aber nur über Umwege im Netz bestellen. „Es<br />

ist ein recht starkes Regime, aber sichert dem Handel<br />

Wertigkeit und Gleichbehandlung – und unserer<br />

Marke ihre Qualität“, sagt Rost. Das Unternehmen<br />

kann sich ein solch spezielles Modell leisten. Der Umsatz<br />

von Wendt & Kühn hat sich seit 2012 um 25 Prozent<br />

gesteigert. Viele Figuren, die neu im Sortiment erscheinen,<br />

sind Sammlerstücke und in den Geschäften<br />

schnell ausverkauft – wie in alten Zeiten. ■<br />

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