der-Bergische-Unternehmer_1018
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TITEL BILDUNG IM (ÜBER)BLICK<br />
WER VIEL WEIß, LERNT NOCH VIEL DAZU<br />
Als Vorstand <strong>der</strong> Technischen Akademie Wuppertal (TAW) weiß Armin Schulz um<br />
die Bedeutung des lebenslangen Lernens. Seit einem halben Jahr steht <strong>der</strong> diplomierte<br />
Ingenieur mit großen Erfahrungen in <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung an<br />
<strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> traditionsreichen bergischen Bildungseinrichtung, die unlängst<br />
ihr 70-jähriges Bestehen feierte. Nach wie vor sieht sich die Akademie als Partner<br />
<strong>der</strong> heimischen Wirtschaft, hat sich aber im Laufe <strong>der</strong> Zeit zu einem etablierten<br />
und gefragten Bildungsanbieter mit bundesweiter Nachfrage entwickelt. Pro<br />
Jahr kommt die TAW auf rund 1.750 Veranstaltungen mit über 15.000 Teilnehmenden.<br />
Dafür stehen über 2.000 Dozenten zur Verfügung.<br />
Herr Schulz, wer lässt sich durch die TAW<br />
qualifizieren? Welche Personenkreise kommen<br />
zu Ihnen?<br />
In <strong>der</strong> Regel sind dies berufstätige Erwachsene.<br />
Die Teilnahme richtet sich nach den drei wesentlichen<br />
Produktbereichen, die wir anbieten. Als<br />
da wären die klassischen Seminare, das Inhouse-Geschäft,<br />
das wir in den Unternehmen<br />
nach <strong>der</strong>en thematischen Vorgaben bzw. Wünschen<br />
veranstalten, und die berufsbegleitenden<br />
Bachelor- und Masterstudiengänge. Letzteres ist<br />
ein wachsen<strong>der</strong>, für uns sehr relevanter Zweig.<br />
Zu den Studierenden, die ja sechs o<strong>der</strong> sieben<br />
Semester zu uns kommen, baut man sicherlich<br />
eine engere Bindung auf. Wenn ich nach Studienabschluss<br />
in die leuchtenden Augen <strong>der</strong> Absolventen<br />
sehe, die sagen: „Ihr habt mein Leben positiv<br />
verän<strong>der</strong>t“, ist das schon ein schönes<br />
Gefühl.<br />
Kommen Ihre Teilnehmer überwiegend aus <strong>der</strong><br />
Region?<br />
Wir sind in erster Linie ein Dienstleister für die<br />
bergische Wirtschaft. Aber schon längst ist es so,<br />
dass Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet unser<br />
Angebot wahrnehmen. Überdies haben wir ja<br />
weitere Standorte in Bochum, Wildau bei Berlin,<br />
Cottbus, Altdorf bei Nürnberg und sogar im polnischen<br />
Breslau. Eine Flugreise muss heute nicht<br />
mehr kosten als eine Autofahrt. Insofern nehmen<br />
die Leute auch längere Wegstrecken in Kauf,<br />
wenn sie bei uns Inhalte finden, die sie interessieren<br />
und die zu ihnen passen.<br />
Die Technische Akademie setzt aber schon<br />
lange nicht mehr nur auf die Vermittlung von<br />
technischem Wissen, o<strong>der</strong>?<br />
Das stimmt. Ursprünglich kommen wir natürlich<br />
aus dem technischen Bereich, darauf lag zu Beginn<br />
<strong>der</strong> Fokus. Die Kriegsgeneration stand hinsichtlich<br />
neuem Wissen schlecht da. So gab es<br />
den Wunsch aus den Unternehmen heraus, vor<br />
Ort eine Einrichtung zu haben, zu <strong>der</strong> sie ihre<br />
Mitarbeitenden zur Qualifizierung hinschicken<br />
konnten. Mit den Jahren hat es sich gezeigt, dass<br />
technisch versiertes Personal zum Beispiel auch<br />
Managementqualitäten braucht. Bewusst stellen<br />
wir unser Portfolio weit auf, auch um mögliche<br />
Nachfragerückgänge abzufe<strong>der</strong>n. Wenn Unternehmen<br />
eine Krise spüren, werden die Ausgaben<br />
für Werbung und Weiterbildung zurückgefahren.<br />
Das ist nun einmal so. Weil wir aber mit unserem<br />
Angebot unterschiedliche Branchen ansprechen,<br />
sind wir da nicht so abhängig.<br />
Hat <strong>der</strong> Begriff vom lebenslangen Lernen heute<br />
eine noch höhere Bedeutung als früher?<br />
Ja, das ist sicher so. Der Berufseinstieg ist heute<br />
früher als noch vor zehn Jahren, gleichzeitig findet<br />
<strong>der</strong> Eintritt in die Rente später statt. Zugleich<br />
vermehrt sich das Wissen explosionsartig. Wir<br />
stellen fest, dass unsere Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen<br />
Altersgruppen kommen. Wer heute<br />
Anfang 50 ist, hat noch mindestens zehn, vielleicht<br />
15 Jahre Berufstätigkeit vor sich. Da kann<br />
man von Qualifizierung noch ganz klar profitieren.<br />
Ich bin fest davon überzeugt, dass institutio-<br />
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