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Kulturfenster Nr. 02|2018 - April 2018

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Blasmusik<br />

27.01. – 10.11.<strong>2018</strong><br />

VSM-Motiviert<br />

und fit?<br />

www.vsm.bz.it/2017/12/12/<br />

motiviert-und-fit/<br />

Notenbeispiel 1<br />

Notenbeispiel 2<br />

sich Hütten zunächst auf pädagogische<br />

und dirigentische Aufgaben konzentriert,<br />

u.a. als Fachbereichsleiter für Blechblasinstrumente<br />

am Cottbuser Konservatorium<br />

und als künstlerischer Leiter des Jugendbezirksmusikkorps<br />

dieser Stadt. Seit dem<br />

Abschluss eines Fernstudiums in Dresden<br />

im Hauptfach Komposition ist er als freischaffender<br />

Komponist tätig.<br />

Im Jahre 1993 war er Gründungsmitglied<br />

des Borgsdorfer Kreises, einer Komponistengruppe<br />

aus vorwiegend ostdeutschen<br />

Musikern, die sich um eine bessere<br />

Anerkennung der Blasmusik bemühte. Darüber<br />

hinaus erfüllte Hütten einige Aufgaben<br />

bei musikalischen Interessensverbänden.<br />

Zuletzt war er von 2014 bis 2015<br />

stellvertretender Vorsitzender des Brandenburgischen<br />

Komponistenverbandes im<br />

Deutschen Komponistenverband.<br />

Zu den anspruchsvollen Werken Hüttens,<br />

die ziemlich bald nach der Wende im<br />

Westen bekannt wurden, zählt die „Kleine<br />

Ouvertüre - In memoriam Gustav Mahler“.<br />

Sie entstand für das Blasorchester<br />

„Schwarze Pumpe“ in Spremberg / Brandenburg,<br />

das sich damals in der Höchststufe<br />

für den Internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />

in Ostrava vorbereitete.<br />

In seiner ursprünglichen Fassung hatte<br />

das Werk gar keinen Bezug zu diesem<br />

Komponisten, so Hütten. Nach einer Repertoire-Sitzung<br />

(heute würde man Neudeutsch<br />

„reading session“ sagen) mit dem<br />

damaligen Rundfunk-Blasorchester Leipzig<br />

wurde das Werk als zu schwer kritisiert.<br />

Als er bei einem Spaziergang über<br />

das Stück nachdachte, kam ihm eines der<br />

„Lieder eines fahrenden Gesellen“ von<br />

Gustav Mahler in den Sinn: „Ging heut<br />

morgen übers Feld“, das der Komponist<br />

auch zu Beginn seiner 1. Sinfonie zitiert.<br />

In der Einleitung (Vortragsbezeichnung:<br />

„schwer, dumpf“) dominieren die<br />

tiefen Blechbläser, kontrastiert von immer<br />

lauter werdenden schrillen Motiven<br />

in den Holzbläsern. Über einem Klangteppich<br />

von Klarinetten und Altsaxophon<br />

ist das Thema des erwähnten Liedes in<br />

den Trompeten (alle 4 Stimmen im Oktav-Unisono)<br />

erstmals ab Takt 15 zu hören<br />

(Notenbeispiel 1 zeigt auch den „Anlauf“<br />

in den Hörnern).<br />

Mahlers Vorlieben für marschartige<br />

Rhythmen - wie sie u.a. in den Kopfsätzen<br />

zu den Sinfonien <strong>Nr</strong>. 5 bis 7 zu hören<br />

sind, trägt Hütten ab Takt 40 Rechnung<br />

(Notenbeispiel 2). Nach der Rückkehr<br />

zum Anfangstempo (ab Takt 116) endet<br />

das Stück äußerst ruhig. Lediglich<br />

die Piccoloflöte sorgt für ein leicht verstörendes<br />

Element, indem sie dem A-Dur-<br />

Akkord ein Gis hinzufügt.<br />

Joachim Buch<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 49

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