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EIN KURZER BLICK IN DIE LANGE GESCHICHTE. A BRIEF LOOK INTO A LONG HISTORY.<br />
SEIT 100 JAHREN<br />
100 years old<br />
Am 1. Juni 1882 ging der erste Gotthardbahntunnel in Betrieb.<br />
Schnell wurde eine Fahrt durch den damals mit Abstand längsten<br />
Eisenbahntunnel der Welt zu einer beliebten Touristenattraktion.<br />
Viele Reisende stiegen auch in Göschenen aus, um von hier –<br />
entweder zu Fuss oder in einer der zahlreichen auf dem Bahnhofplatz<br />
wartenden Kutschen – nach Andermatt zu gelangen. Schon während<br />
der Vorarbeiten für den Bau der Gotthardbahn tauchten erste Pläne<br />
für eine Bahnverbindung mit dem Urserental auf. Unter anderem<br />
prüfte man die Möglichkeit, vom Gotthardtunnel aus mit einem<br />
Lift das Urserental zu erschliessen – ähnlich wie man das im 21. Jahrhundert<br />
als «Porta Alpina» im Zusammenhang mit dem Gotthard-<br />
Basistunnel für Sedrun GR in Betracht gezogen hatte.<br />
Schliesslich erteilte die Schweizer Regierung 1890 eine erste Konzession<br />
für den Bau einer Schöllenenbahn zwischen Göschenen und<br />
Andermatt. Flugs reichten verschiedene Kreise weitere Gesuche<br />
ein. Doch erst kurz vor Kriegsausbruch wurden die Pläne konkreter.<br />
Im Februar 1912 wurde die Aktiengesellschaft Schöllenenbahn<br />
gegründet, der neben andern auch der Kanton Uri, die Gemeinden und<br />
die Korporation Ursern sowie einige Hoteliers aus Andermatt angehörten.<br />
Im Mai 1913 begannen die Bauarbeiten, die allerdings wegen<br />
des Ersten Weltkriegs und bautechnischer Probleme bald in arge<br />
Schwierigkeiten gerieten. Zeitweise drohte sogar das endgültige Aus.<br />
Doch dann kam alles gut: Am 11. Juli 1917 fand in Andermatt die<br />
feierliche Einweihung der neuen Bahn statt.<br />
Anfänglich war die Bahn nur als <strong>Sommer</strong>betrieb geplant. Bereits<br />
1918 fuhr sie allerdings, wann immer es die Witterungsverhältnisse<br />
zuliessen, auch im Winter. Anfang der 1920er-Jahre wurde dann<br />
mit dem Bau von Lawinenschutzverbauungen und Galerien die<br />
Strecke wintertauglich gemacht. Nicht zuletzt dank dieser Bahnverbindung<br />
entwickelte sich Andermatt nach dem Krieg zu einem<br />
der bekanntesten Schweizer Winterkurorte. 1930 nutzten jährlich<br />
130’000 Personen den Zug. Heute sind es rund dreimal mehr.<br />
Die Schöllenenbahn fuhr von Anfang an elektrisch, und zwar mit<br />
1’200 Volt Gleichstrom. 1941 stellte die Bahn auf Einphasenstrom um.<br />
1961 ging die Schöllenenbahn in den Besitz der Furka-Oberalp Bahn<br />
über, die wiederum 2003 mit der BVZ Zermatt-Bahn zur Matterhorn<br />
Gotthard Bahn (MGBahn) fusionierte. Damit besteht neben der<br />
Verbindung ins Urserental ein weiterer Anschluss an die weltberühmte<br />
Glacier-Express-Route.<br />
Die Schöllenenbahn verkehrt seit 1917 zwischen<br />
Göschenen und Andermatt. Mit ihr sind heute jährlich<br />
fast 400'000 Personen unterwegs.<br />
The Schöllenen railway has operated between Göschenen<br />
and Andermatt since 1917. Today, it is used by almost<br />
400,000 passengers every year.<br />
The first Gotthard railway tunnel was opened on 1 June 1882. A journey through<br />
what was then the world’s longest railway tunnel by far, quickly became a<br />
favourite tourist attraction. Many travellers also alighted in Göschenen – so that<br />
they could continue to Andermatt either on foot or in one of the many carriages<br />
waiting in the square in front of the station. Even during the preliminary work<br />
for the construction of the Gotthard railway, initial plans were emerging for a rail<br />
connection with the Urseren Valley. Among the possibilities being investigated<br />
was the option of a lift to the Urseren Valley from the Gotthard Tunnel – similar to<br />
the “Porta Alpina” proposed for Sedrun GR in connection with the Gotthard Base<br />
Tunnel in the 21st century.<br />
The Swiss government finally announced an initial concession for the construction<br />
of a Schöllenen railway between Göschenen and Andermatt in 1890. Various<br />
groups quickly submitted further applications. Yet it was not until shortly before<br />
the outbreak of war that the plans became more specific. The company Aktiengesellschaft<br />
Schöllenenbahn was founded in February 1912, the members of<br />
which included the Canton of Uri, the municipalities and the Ursern Corporation,<br />
as well as a few hoteliers from Andermatt. Construction work started in May 1913,<br />
but soon ran into severe difficulties due to the First World War and structural<br />
engineering problems. At times the project looked in danger of not being finished<br />
at all, but then everything came good: the grand opening of the new railway took<br />
place in Andermatt on 11 July 1917.<br />
It was planned initially that the railway would only operate in the summer. However,<br />
by 1918 it was also running in the winter whenever weather conditions<br />
permitted. The track was then made winter proof in the early 1920s with the<br />
construction of avalanche protection structures and galleries. It was largely due<br />
to this rail connection that Andermatt became one of the best-known Swiss<br />
winter resorts after the war. In 1930, 130,000 passengers used the train annually.<br />
Today the figure is three times higher.<br />
The Schöllenen railway was electrically operated from the start, running on 1,200<br />
volts DC. The railway switched to single-phase power in 1941. In 1961, ownership<br />
of the Schöllenen railway transferred to the Furka-Oberalp railway, which in<br />
turn merged with the BVZ Zermatt railway in 2003 to form the Matterhorn Gotthard<br />
Bahn railway (MGBahn). As well as the link to the Urseren Valley this also<br />
provides a further connection to the world-famous Glacier Express route.<br />
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