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DER ANDERMATTER Sommer 2017

Gästemagazin der Gotthardregion

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Michael Cadenazzi ist Schafhirt. Den <strong>Sommer</strong> verbringt er mit seiner riesigen Herde auf einer Alp im Urserental.<br />

Im Winter durchwandert er mit einigen Hundert Schafen das Luzerner Mittelland. Ein traditioneller, doch in<br />

heutigen Zeiten aussergewöhnlicher Beruf, den der Hospentaler ausübt. Er lebt im Einklang mit der Natur und,<br />

unterstützt von seiner Familie, für das Wohl seiner Schafherde.<br />

Michael Cadenazzi is a shepherd. He spends the summer with a huge flock on an alpine peak in the Urseren Valley. In the<br />

winter he roams across the Lucerne Mittelland with a few hundred sheep. It is a traditional role for the man from Hospental,<br />

but an increasingly unusual one nowadays. He spends his life at one with nature and, supported by his family, dedicated to<br />

the well-being of his flock.<br />

Schafe so weit das Auge reicht: weisse, braune und<br />

gefleckte, Lämmer und Muttertiere. Sie alle gehören zur<br />

Herde von Michael Cadenazzi. 1’300 Tiere sind es insgesamt,<br />

die mit dem Schäfer und seiner Familie den <strong>Sommer</strong> auf der<br />

Isenmannsalp bei Realp verbringen. Gut hundert der Schafe<br />

gehören den Cadenazzis selber. Die restlichen haben ihnen<br />

Landwirte von Luzern bis Aargau anvertraut. Denn: Während<br />

es in den <strong>Sommer</strong>monaten im Tal und im Flachland für die<br />

Schafe zu heiss ist, profitieren sie hier oben am Fusse des<br />

Winterhorns von kühler Bergluft und saftigen Alpwiesen –<br />

und obendrein beste Betreuung durch den erfahrenen<br />

Schäfer, seine Frau Bea und die drei Kinder Mena, Mauro und<br />

Nando.<br />

Seit 27 Jahren fährt Michael Cadenazzi mit seinen Schafherden<br />

«z Alp». Wie kommt man überhaupt zu einem solch<br />

aussergewöhnlichen Beruf? Hat vielleicht bereits der<br />

Grossvater Schafe gehütet? «Ich bin der erste Schafhirte in<br />

meiner Familie», erklärt der Hospentaler. «Vererbt ist mein<br />

Beruf also nicht.» Aber sein Vater habe einige Schafe besessen<br />

und sei auf dem heimischen Hof regelmässig von einem<br />

alten Wanderschäfer mit einer gewaltigen Herde besucht<br />

worden. Das hat beim jungen Michael Cadenazzi grossen<br />

Eindruck hinterlassen und führte ihn später nach seiner<br />

Schreinerlehre auf diesen Weg, den er noch heute mit viel<br />

Herzblut verfolgt.<br />

Schutz, Futter und Pflege<br />

Eigentlicher Wanderschäfer wie sein frühes Vorbild sei er<br />

jedoch nur im Winter, betont der 46-Jährige. Dann nämlich<br />

zieht er mit weitaus weniger Tieren – rund 500 – durchs<br />

Luzerner Mittelland. Ein altes Gesetz und eine Bewilligung<br />

des Kantons erlauben es ihm, mit seinen Schafen auf der<br />

Suche nach geeignetem Futter von einem Landwirtschaftsbetrieb<br />

zum nächsten zu wandern. Von Mitte November<br />

bis Mitte März ist Michael Cadenazzi so auf den Talwiesen<br />

unterwegs – dann allerdings ohne seine Familie. Frau und<br />

Kinder sieht er während diesen langen Monaten nur, wenn sie<br />

zu Besuch kommen und natürlich an Weihnachten.<br />

Links: Mehrere Tausend Schafe verbringen den <strong>Sommer</strong> im Urserental.<br />

Left: Several thousand sheep spend the summer in the Urseren Valley.<br />

Traumberuf Schafhirt: Michael Cadenazzi. Shepherd – a dream job: Michael Cadenazzi.<br />

Sheep as far as the eye can see: white ones, brown and speckled, lambs and<br />

dams. They are all part of Michael Cadenazzi's herd. The shepherd and his family<br />

spend the summer at Isenmannsalp near Realp looking after 1,300 animals in<br />

total. Around a hundred of the sheep belong to Cadenazzi himself. The rest have<br />

been entrusted to him by farmers from Lucerne to Aargau. The reason is clear: in<br />

the summer months it is too warm for the sheep in the valley and the lowlands,<br />

whereas they prosper in the cool mountain air and lush alpine meadows up here<br />

at the foot of the Winterhorn – in tandem with the expert care provided by the<br />

experienced shepherd, his wife Bea and their three children, Mena, Mauro and<br />

Nando.<br />

Michael Cadenazzi has spent 27 years in the Alps with his sheep. How did he end<br />

up with such an unusual job? Was his grandfather a shepherd? “I am the first<br />

shepherd in my family,” explains Michael, a native of Hospental. “So no, the job<br />

doesn't run in the family.” But his father did keep a few sheep and their farmyard<br />

at home was regularly visited by an old nomadic shepherd and his large flock.<br />

This made a great impression on the young Michael Cadenazzi and, after working<br />

some time in his profession as a joiner, he eventually took up the work that was<br />

clearly in his blood.<br />

Protection, food and care<br />

However, the forty-six year old stresses that he only lives the life of a nomadic<br />

shepherd – like his early role model – in the winter months. That's when he<br />

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