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Berliner Kurier 30.10.2018

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SEITE3<br />

BERLINER KURIER, Dienstag, 30. Oktober 2018<br />

Erbe istentbrannt<br />

ist ein Wagnis, keine Frage.<br />

Aber unter Abwägung aller<br />

Vor- und Nachteile bin ich<br />

dennoch zudem Ergebnis gekommen,dass<br />

es vertretbarist,<br />

dieses Wagnis einzugehen.“<br />

Eigentlich sei der Entschluss<br />

zum Rückzug vom Parteivorsitz<br />

bereits im Sommer gefallen,<br />

behauptete Merkel. Unter<br />

dem Druck „sehr enttäuschenden,<br />

bitteren“ Wahl in Hessen,<br />

habe sie ihre Erklärung nun<br />

vorgezogen.<br />

Sie wünsche sich, dass die<br />

Partei den Wahltag als Zäsur<br />

nehme und alles auf den Prüfstand<br />

stelle, was seit der Bundestagswahl<br />

gesagt und getan<br />

worden sei. Die Diskussion<br />

über ihre Nachfolge im Vorsitz<br />

der Partei wolle sie aber nicht<br />

beeinflussen, sagte Merkel. Sie<br />

könne sich als Kanzlerin auch<br />

eine Zusammenarbeit mit<br />

Friedrich Merz oder Jens<br />

Spahn vorstellen, die als scharfe<br />

konservative Kritiker ihres<br />

Kurses gelten: „Ich bin ein<br />

Mensch, der mit ziemlich vielen<br />

Menschen sehr, sehr gut<br />

zusammenarbeiten kann.“<br />

Am liebsten wäre Merkel<br />

aber wohl eine Parteichefin<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer,<br />

die aktuelle Generalsekretärin.<br />

Diese warf<br />

ihren Hut<br />

gestern<br />

ebenfalls<br />

in<br />

den<br />

Ring.<br />

Merkel<br />

hatte<br />

„AKK“ aus<br />

dem Saarland<br />

nach Berlin<br />

geholt –wohl,<br />

um sie als<br />

Nachfolgerin aufzubauen.<br />

Bundesverteidigungsministerin<br />

Ursula von<br />

der Leyen hingegen hat eine<br />

Kandidatur ausgeschlossen.<br />

Das werde sie „definitiv nicht“<br />

tun, sagte sie im ZDF.<br />

CSU-Chef Horst Seehofer,<br />

der als Intim-Feind Merkels<br />

gilt und gerade selbst in Bayern<br />

eine herbe Klatsche einstecken<br />

musste, reagierte öffentlich<br />

mit Bedauern: „Es ist schade.<br />

Ich sage ausdrücklich: Es<br />

ist schade“ Er habe fast 30 Jahre<br />

vertrauensvoll mit Merkel<br />

zusammengearbeitet.<br />

FDP-Chef Christian Lindner<br />

erklärte, Merkel habe „das falsche<br />

Amt niedergelegt“. Der liberale<br />

Fraktionsgeschäftsführer<br />

Marco Buschmann sagte:<br />

„Wenn die Bundeskanzlerin<br />

sagt, dass sie für den Parteivorsitz<br />

nicht mehr geeignet ist,<br />

dann muss sie sich doch erst<br />

recht fragen, ob sie noch<br />

für das Kanzleramt geeignet<br />

ist.“<br />

Die SPD-Vorsitzende<br />

Andrea Nahles<br />

zollte Merkel Respekt.<br />

Sie habe die CDU als<br />

erste Frau 18 Jahre<br />

lang als Vorsitzende<br />

angeführt. „Das ist eine<br />

außerordentliche Leistung.“<br />

18 JahreCDU-Chefin,<br />

13 JahreKanzlerin:<br />

Den Posten der<br />

Parteivorsitzenden<br />

gibt Angela Merkel auf.<br />

Regierungschefin will<br />

sie bleiben.<br />

Sommer 2001: Da warAngela Merkel<br />

bereits CDU-Chefin.<br />

Kohls Mädchen:<br />

Blitz-Karriere<br />

in der CDU<br />

Angela Merkel legtee eine Poli-<br />

tik-Blitzkarrierehin:<br />

1989 trat sie dem Demokrati-<br />

schenAufbruch bei.<br />

1990 wurde Merkel Mitglied<br />

der CDU. Der damalige Bun-<br />

sie.<br />

deskanzler Kohlförderte<br />

1991 wurde „Kohls Mädchen“,<br />

wie sie von Kritikern wegen<br />

der Unterstützung<br />

des<br />

Kanzlers genannt wurde,<br />

Bundesfrauenministerin,<br />

dann Umweltministe-<br />

rin.<br />

Merkel<br />

1991 rückte<br />

zur<br />

den<br />

stellvertreten-<br />

Parteivorsit-<br />

auf.<br />

zenden<br />

1998 übernahm<br />

Merkel nach der<br />

Schlappe<br />

der<br />

CDU bei der<br />

Wahl<br />

zu-<br />

das Amt<br />

nächst<br />

der CDU-Ge-<br />

neralsekretä-<br />

rin. In<br />

der Spen-<br />

ging sie<br />

denaffäre<br />

im Dezember 1999<br />

erstmals auf Distanz zuih-<br />

Kohl.<br />

rem Ziehvater Helmut<br />

Im April 2000 wurde sie mit<br />

knapp96Prozent als Nachfol-<br />

gerin des zurückgetretenen<br />

Wolfgang Schäuble bei ei-<br />

nem Parteitag in Essen zur<br />

Parteichefingewählt.<br />

2005 wurde sie<br />

erstmals<br />

Kanzlerkandidatin<br />

der<br />

Union, nachdem<br />

sie drei<br />

Jahre zuvor noch<br />

dem<br />

CSU-Vorsitzenden<br />

Ed-<br />

mund Stoiber<br />

tritt gelassen<br />

Vorhatte.<br />

Im<br />

selben Jahr gewann die<br />

Union die Wahl gegen<br />

die regierende<br />

SPD.<br />

Merkel<br />

Kanzler<br />

löste<br />

deren<br />

Gerhard<br />

Schröder ab.<br />

Ihr bestes Resultat als<br />

Parteivorsitzende<br />

er-<br />

Partei-<br />

zielte sie beim<br />

tag 2012 in<br />

Hannover<br />

mit97,9 Prozent.

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