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Berliner Kurier 30.10.2018

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*<br />

PANORAMA 31<br />

Die Deutschen<br />

sind<br />

noch immer<br />

eifrige Sparer<br />

–auch „Klimpergeld“<br />

wird<br />

gehortet.<br />

Wohin nur mit<br />

dem Kleingeld?<br />

Wersein Sparschwein<br />

schlachtet,muss<br />

zunächst einmal mit<br />

Gebühren rechnen<br />

Foto: dpa<br />

Berlin –Esliegt in Gläsern<br />

oder Schachteln, klimpert<br />

in Manteltaschen oder ist<br />

unter Möbeln verschwunden.<br />

Kleingeld macht manche<br />

wahnsinnig, anderen<br />

macht es Spaß, die Münzen<br />

zu sammeln. So wie Sparkassenpräsident<br />

Helmut<br />

Schleweis, der das Klimpergeld<br />

in einem roten<br />

Sparschein hortet. Vermutlich<br />

wird auch er den Betrag<br />

am heutigen Weltspartag<br />

einzahlen. Doch für viele<br />

Sparer ist das nicht umsonst.<br />

Statt Zinsen gibt es<br />

zunächst einmal Gebühren.<br />

Deutschland ist noch immer<br />

ein Land, das am<br />

Kleingeld hängt. Bei skandinavischen<br />

Bäckern oder<br />

englischen Pubs kann man<br />

dagegen mit Karte zahlen,<br />

die Niederlande haben<br />

kleine Cent-Münzen sogar<br />

aus dem Alltag verbannt –<br />

hier wird beim Einkauf auf<br />

5Cent gerundet.<br />

Hierzulande werden dagegen<br />

vor allem kleine Beträge<br />

fast nur bar bezahlt –<br />

bei Summen bis fünf Euro<br />

zu 96 Prozent, wie eine Studie<br />

der Bundesbank im vergangenen<br />

Jahr angab.<br />

Demnach haben die Menschen<br />

im Schnitt 107 Euro<br />

einstecken, davon 6 Euro<br />

als Kleingeld.<br />

Wer sein Kleingeld loswerden<br />

will, muss erst mal<br />

zahlen. Die Gebühren sind<br />

allerdings unterschiedlich.<br />

Bei der Hamburger Sparkasse<br />

zum Beispiel zahle<br />

der „überwiegende Teil“<br />

der Kunden nichts, sagt<br />

Sprecherin Stefanie von<br />

Gralsburg. Bei anderen fällt<br />

seit 2016 eine Gebühr an,<br />

wenn sie mehr als fünf<br />

Münzrollen und fünf Beutel<br />

pro Monat abgeben.<br />

Auch bei der <strong>Berliner</strong><br />

Sparkasse kann man Münzen<br />

in Plastikbeuteln abgeben<br />

(sogenannten „Safebags“).<br />

Wer älter als 26<br />

Jahre ist, zahlt pro Beutel<br />

7,50 Euro.<br />

Das Handling von Bargeld<br />

sei immer teurer geworden,<br />

auch durch neue<br />

Auflagen, sagt Sparkassenpräsident<br />

Schleweis. So<br />

müssten Banken mittlerweile<br />

auch Hartgeld auf<br />

Fälschungen prüfen. „Das<br />

Geld muss ausgezählt, auf<br />

Umlauffähigkeit geprüft,<br />

für den Geldtransport aufbereitet<br />

und versichert<br />

transportiert werden“, sagt<br />

auch ein Sprecher der <strong>Berliner</strong><br />

Sparkasse.<br />

Wer gar nicht weiß, wohin<br />

mit dem Kleingeld,<br />

kann es auch mit Trinkgeld<br />

versuchen. Aber Achtung<br />

bei der Summe. In Rheinland-Pfalz<br />

hat ein betrunkener<br />

Fahrgast mal für Ärger<br />

gesorgt –weil er dem<br />

Taxifahrer 3Cent angeboten<br />

hat. Der Fahrer warf<br />

die Münzen aus dem Auto.<br />

Am Ende kam die Polizei ...<br />

Indonesien: Flugzeug mit<br />

189 Menschen abgestürzt<br />

Die Maschine der Lion Air hatte vor dem Starttechnische Probleme<br />

Indischer<br />

Ozean<br />

500 km<br />

Sumatra<br />

INDONESIEN<br />

Jakarta – Die sanften Wellen<br />

der Java-See lassen<br />

kaum das Drama erahnen,<br />

das sich am frühen Montagmorgen<br />

ein paar Kilometer<br />

vor der Küste der indonesischen<br />

Hauptstadt Jakarta<br />

abspielte. Träge treibt hier<br />

und dortein Mobiltelefon im<br />

himmelblauen Meer. Ein<br />

paar Schwimmwesten dümpeln<br />

an der Oberfläche. Retter,<br />

die kurz nach dem Absturzvon<br />

Flug JT 610 an der<br />

Unglücksstelle eintrafen,<br />

fischten außerdem ein paar<br />

Ausweise aus dem Meer.<br />

Doch vonden189 Menschen<br />

Bangka<br />

Jakarta<br />

Java<br />

an Bord, darunter drei Kinder,fehlt<br />

jede Spur.Sie starben<br />

bei dem Absturzder erst<br />

zwei Monate alten Boeing<br />

737 MAX 8und liegen 35<br />

Meter unter der Meeresoberfläche.<br />

Als die Maschine am Montagmorgen,<br />

pünktlich um<br />

6.30 Uhr, für den nur einstündigen<br />

Flug vonder indonesischen<br />

Hauptstadt Jakarta<br />

nach Pangkal Pinang<br />

auf der Bangka-Insel abhob,<br />

deutete nichts auf die kommende<br />

Katastrophe hin. Verwandte<br />

der Reisenden trafen<br />

bereits am Zielflughafen<br />

ein, als die Maschine<br />

abhob,<br />

um ihre Familienmitglieder<br />

in<br />

die Arme zu<br />

schließen.<br />

Wie Indone-<br />

Grafik/Reeg<br />

siens Transportministerium<br />

am Montagnachmittag<br />

bestätigte, hatte<br />

der indische<br />

Pilot Bhavye<br />

Suneja kurz<br />

nach dem Start<br />

vom Flughafen<br />

Jakarta wegen<br />

technischer<br />

Probleme um<br />

die Erlaubnis<br />

gebeten, wieder in Jakarta<br />

notzulanden. Doch die Genehmigung<br />

kam zu spät. 13<br />

Minuten nach dem Start<br />

stürztedie Boeing nach einigen<br />

von Augenzeugen beobachteten<br />

Flugmanövern<br />

plötzlich wie ein Stein ins<br />

Wasser.<br />

Ob der Absturz mit den<br />

„technischen Problemen“am<br />

Flugzeug zu tunhatte, diebereits<br />

am Sonntagabend gemeldet<br />

worden waren, wird<br />

sich erst nach langwierigen<br />

Untersuchung herausstellen.<br />

Zunächst mussdie Blackbox<br />

geborgenwerden.<br />

Indonesiens Lion Air gehört<br />

neben der in Malaysia<br />

ansässigen Billiglinie Air<br />

Asia zu den am schnellsten<br />

expandierenden Fluglinien<br />

Asien. Doch so hoch die<br />

Nachfrage nach Flügen ist,so<br />

dramatisch stehtesauch um<br />

die Flugsicherheit. Die Europäische<br />

Union verwehrte<br />

Fluglinien des Landes aus Sicherheitsgründen<br />

jahrelang<br />

jede Landeerlaubnis. Der<br />

Absturz der Boeing am Montag<br />

war der 18. Unfall, den<br />

das Unternehmen seit seiner<br />

Gründung im Jahr 1999 erlebte.<br />

Aber Lion Air darf seit<br />

dem Jahr2016 wieder auf jedem<br />

europäischen Flughafen<br />

landen. Willi Germund

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