Berliner Kurier 13.11.2018
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BERLINER KURIER, Dienstag, 13. November 2018<br />
Rückzug vom<br />
Rückzug: Horst<br />
Seehofer dreht<br />
einmal mehr eine<br />
seiner Pirouetten.<br />
Fotos: Imago, dpa<br />
Alice Weidel im<br />
Spenden-Sumpf<br />
Geld soll von einer Tarnfirma gekommen sein<br />
Berlin –Esgeht um eine Spende<br />
über umgerechnet rund<br />
130000 Euro von einer Schweizer<br />
Firma, überwiesen im Sommer<br />
2017 in 18 Tranchen an Alice<br />
Weidels AfD-Kreisverband<br />
Bodensee. „Wahlkampfspende<br />
Alice Weidel“ war als Verwendungszweck<br />
vermerkt, so Recherchen<br />
von NDR, WDR und<br />
„Süddeutscher Zeitung“. Die<br />
AfD-Fraktionschefin räumte<br />
ein, im September 2017 darüber<br />
informiert worden zu sein. Im<br />
April 2018 überwies der Kreisverband<br />
die Spende<br />
wieder zurück.<br />
Damit verstieß die<br />
AfD gleich mehrfach<br />
gegen einschlägige<br />
Gesetze:<br />
Großspenden von<br />
50 000 Euro oder<br />
mehr müssen grundsätzlich<br />
der Bundestagsverwaltung<br />
gemeldet<br />
und veröffentlicht<br />
werden.<br />
Parteispenden<br />
aus Ländern außerhalb<br />
der EU dürfen<br />
nicht angenommen<br />
werden.<br />
Parteispenden,<br />
die gegen Regeln verstoßen,<br />
müssen entweder sofort an den<br />
Absender zurückgezahlt oder<br />
später an den Bundestagspräsidenten<br />
weitergeleitet werden.<br />
Weidel sieht sich für die Verstöße<br />
nicht in der Verantwortung:<br />
„Die Spende ist nicht an<br />
meine Person gegangen.“ Auch<br />
kenne sie den Spender nicht.<br />
Missbrauch im Internet<br />
Besserer Schutz für Kinder<br />
Berlin –Katarina Barley (SPD)<br />
will den Kampf gegen sexuellen<br />
Missbrauch von Kindern im Internet<br />
verschärfen. Künftig sollen<br />
auch Täter bestraft werden,<br />
wenn sie nur glauben, mit einem<br />
Kind zu kommunizieren,<br />
tatsächlich aber mit verdeckten<br />
Ermittlern oder Eltern Kontakt<br />
haben. Die Justizministerin<br />
sagte Funke-Medien: „Sexuelle<br />
Missbrauchstaten werden oft<br />
im Schatten der Anonymität<br />
des Netzes angebahnt. Die Täter<br />
geben sich dabei in Chats<br />
oder in Computerspielen selbst<br />
Persönliche Konsequenzen<br />
schloss Weidel, die selbst zeitweise<br />
in der Schweiz wohnt,<br />
daher aus. Doch Rücktrittsforderungen<br />
kommen inzwischen<br />
auch aus ihrer eigenen Partei.<br />
Ralf Özkara, AfD-Chef in Baden-Württemberg:<br />
„Wenn die<br />
Spende illegal ist, erwarte ich,<br />
dass Alice Weidel von allen Ämtern<br />
und Mandaten zurücktritt.“<br />
Özkara: „Wir werden uns<br />
zusammen mit dem Bundesvorstand<br />
darum kümmern, dass<br />
hier Aufklärung stattfindet.“<br />
Die Bundestagsverwaltung<br />
fordert von der AfD Aufklärung<br />
und setzte dafür eine Frist von<br />
vier Wochen. Wird die Spende<br />
Wusste vonder Spende: Alice Weidel. Persönliche<br />
Konsequenzen will sie aber nicht ziehen.<br />
als Kinder aus und versuchen<br />
so, in Kontakt mit Kindern zu<br />
kommen.“ Mit den neuen Regelungen<br />
werde die Strafverfolgung<br />
effektiver.<br />
Bundesfamilienministerin<br />
Franziska Giffey (SPD) forderte<br />
mehr Transparenz für Eltern<br />
darüber, welche Angebote für<br />
Kinder geeignet seien. Anbieter<br />
müssten deshalb „ausreichende<br />
Sicherungs- und Meldesysteme“<br />
bereitstellen. Für Täter sei<br />
es „noch zu einfach, Kinder und<br />
Jugendliche aus sexueller Motivation<br />
heraus anzusprechen“.<br />
Foto: dpa<br />
als illegal eingestuft, droht der<br />
Partei eine Strafe bis zum Dreifachen<br />
der Spende.<br />
Der Schweizer Zeitung<br />
„Blick“ zufolge soll es bei dem<br />
Spender, der PharmaWholeSale<br />
International (PWS) um eine<br />
„Tarnfirma ohne operatives<br />
Geschäft“ handeln.<br />
Die Bundestagsverwaltung<br />
erklärte zudem, weitere Fälle<br />
des Verdachts illegaler Wahlkampfunterstützung<br />
bei der<br />
AfD zu prüfen.<br />
Foto: dpa<br />
Foto:Imago<br />
NACHRICHTEN<br />
Haldenwang macht’s<br />
Berlin –Der bisherige Vizepräsident<br />
des Bundesamts<br />
für Verfassungsschutz<br />
(BfV), Thomas Haldenwang,<br />
wird Nachfolger von<br />
Hans-Georg Maaßen an der<br />
Spitze der Behörde. Innenminister<br />
Horst Seehofer<br />
(CSU) will dem Bundeskabinett<br />
die Ernennung des<br />
58-Jährigen vorschlagen,<br />
der den Job damit so gut<br />
wie sicher hat.<br />
Eskalation in Nahost<br />
Gaza –Nach dem israelischen<br />
Militäreinsatz im Gazastreifen<br />
beschoss die Hamas<br />
Israel mit mehr als 300<br />
Raketen und Mörsergranaten.<br />
Ein Bus und mehrere<br />
Gebäude wurden getroffen,<br />
mindestens sieben Menschen<br />
wurden verletzt. Israelische<br />
Kampfjets griffen<br />
als Reaktion mehr als 70 militärische<br />
Ziele in Gaza an,<br />
wie die Armee mitteilte.<br />
Bulgarien sagt Nein<br />
Sofia –Nach den USA, Ungarn,<br />
Australien und Österreich<br />
zieht sich auch Bulgarien<br />
aus dem geplanten globalen<br />
Migrationspakt der<br />
Vereinten Nationen zurück.<br />
„Das Abkommen gefährdet<br />
die nationalen Interessen<br />
Bulgariens“, hieß es.<br />
Obst-Diplomatie<br />
Seoul –Südkorea hat dem<br />
Norden als Geste der Versöhnung<br />
200 Tonnen Mandarinen<br />
geschenkt. Zuvor<br />
hatte Nordkorea dem Süden<br />
zwei Tonnen Kiefernpilze<br />
geschickt.<br />
Kritik an Wahlprüfung<br />
Washington –US-Präsident<br />
Donald Trump hat<br />
sich vehement gegen die<br />
laufende Neuauszählung<br />
der Gouverneurs- und Senatswahl<br />
im Bundesstaat<br />
Florida ausgesprochen.<br />
Viele Stimmzettel fehlten<br />
oder seien gefälscht, sagte<br />
Trump. Belege für seine Behauptungen<br />
lieferte der<br />
Präsident nicht.