GesteinsPerspektiven 07/18
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TREFFPUNKT<br />
Jährliches Abbild der Schotterbranche<br />
im grenzübergreifenden Süden<br />
Anfang September 20<strong>18</strong> trafen sich rund 50 Teilnehmer aus Baden-<br />
Württemberg, Österreich, der Schweiz und Bayern auf Einladung des<br />
Bayerischen Industrieverbandes Baustoffe, Steine und Erden auf<br />
Gut Steinbach zur alljährlichen Euroschottertagung.<br />
Die jeweilige Wirtschaftslage wurde allerseits<br />
mit guten Zahlen untermauert,<br />
allein die Schweiz sieht vorsichtig in die<br />
finanzwirtschaftliche Zukunft. Dr. Bernhard<br />
Kling, Generalsekretär des Euroschotter-Ausschusses<br />
und Geschäftsführer<br />
des Bayerischen Industrieverbands<br />
Baustoffe, Steine und Erden, BIV, zeigte<br />
eindrucksvolle Zahlen bei den Bauauftragseingängen<br />
auf, in deren Folge<br />
+<strong>18</strong> % Bedarfszuwachs in der Schotterbranche<br />
zu verzeichnen sind. Ähnlich<br />
gute Zuwachs-Werte hatte auch Peter<br />
Rombold als Vorsitzender der badenwürttembergischen<br />
Natursteinindustrie<br />
im ISTE dabei. Dr. Andreas Pfeiler,<br />
Geschäftsführer des österreichischen<br />
DA IST MUSIK DRIN: Wechselweise laden<br />
die Schottervereinigungen Bayerns,<br />
Österreichs, der Schweiz und Baden-<br />
Württembergs zum Informationsaustausch<br />
ein. Fotos: BIV<br />
Fachverbands Steine-Keramik, berichtete<br />
von guten Zahlen in der Konjunktur<br />
der Bauzulieferer, weniger gut schneiden<br />
die Industriezulieferer ab. Das Wachstum<br />
ist insgesamt solide und die Aussichten<br />
für die 20<strong>18</strong>er-Bilanz sind gut.<br />
Robert Nothnagel, Vorsitzender des<br />
schweizerischen Hartsteinverbands,<br />
hatte zwar ebenfalls erfreuliche Zahlen<br />
dabei, sah außerdem aber dunkle Wolken<br />
am Horizont, ausgelöst von der<br />
Frage, ob der hohe Investitionsbedarf<br />
angesichts von Fachkräfte- und Personalmangel<br />
gedeckt werden kann. Die<br />
Schotterindustrie indes zeigt sich zuversichtlich.<br />
Das Thema Primärrohstoffe und Recycling<br />
im Lichte der Ressourceneffizienz<br />
beleuchtete MIRO-Geschäftsführer<br />
Christian Haeser. Er sieht Politik und<br />
Verwaltung stärker in der Pflicht, Rohstoffvorsorge<br />
ernst zu nehmen. Die Bundesregierung<br />
sollte sich zudem von der<br />
praxisfernen Behandlung des Themas<br />
Ressourceneffizienz verabschieden.<br />
Dr. Stephanie Gillhuber, Referentin<br />
im BIV, schilderte ein eindrucksvolles<br />
Beispiel der Gefährdung künftiger<br />
Rohstoffversorgung, nachdem im<br />
Großraum Ingolstadt die Nutzungskonkurrenz<br />
durch Bodenschutz, Natur - und<br />
Landschaftsschutz, Wasservorrang,<br />
Infrastruktur und Wohnbau mit der<br />
Raumplanung kaum mehr beherrscht<br />
werden kann. Dabei werde die Rohstoffsicherung<br />
für die boomende Bauwirtschaft<br />
sträflich vernachlässigt und<br />
die Rohstoffgewinnung immer problematischer.<br />
Johannes Koppler, Leiter Rohstoffe<br />
bei der Bernegger GmbH, äußerte sich<br />
zu Abfallgefährlichkeitskriterien, nach<br />
denen seit Mai 20<strong>18</strong> Abfälle verpflichtend<br />
auf ihre Gefährdungseigenschaften<br />
zu prüfen sind, bzw. wird eine Berechnungsmethode<br />
für die Kategorisierung<br />
festgelegt. Damit kann beurteilt werden,<br />
ob mineralische Abfälle entsorgt werden<br />
können oder als gefährlich behandelt<br />
werden müssen. Ein Thema, das auch<br />
Auswirkungen auf die Rohstoffwirtschaft<br />
hat.<br />
Im Bereich Technik und Normen gab<br />
Theresia Platz, Fachreferentin Sand-<br />
Kies im baden -württembergischen ISTE,<br />
einen Einblick ins Thema „Asphaltfundationsschichten<br />
im Heißeinbau“. Mit<br />
neuen Methoden sollen danach Ausbauasphaltgranulate<br />
einer Verwertung<br />
zugeführt werden. Dazu wurde ein Merkblatt<br />
mit Handlungsanleitungen erstellt.<br />
Prof. Erhard Westiner vom Centrum<br />
Baustoffe und Materialprüfung an der TU<br />
München referierte zum Thema „Mehr<br />
Qualität von Prüfungen – neue Ansätze<br />
bei der vergleichbaren Bestimmung von<br />
Polierfälligkeit und Widerstand gegen<br />
Zertrümmerung“. Er stellte hierbei die<br />
neue TL Gestein-Stb 04/<strong>18</strong> vor und ging<br />
auf die Umsetzung der europäischen<br />
Normen für werkseigene Produktionskontrolle<br />
(WPK) und Prüfmittelüberwachung<br />
(PMÜ) ein.<br />
Hannes Kugler, Experte bei der TPA-<br />
Gesellschaft für Qualitätssicherung und<br />
Innovation, informierte über die „Gemeinsame<br />
D-A-CH-Forschung zur Beurteilung<br />
der Qualität von Feinanteilen“.<br />
Hier wurde und wird in einem Großversuch<br />
mit verschiedenen Testmethoden<br />
– Methylen-Blau, Sandäquivalent, Petrografie<br />
– die Aussagekraft von Feinteilen<br />
bei Prüfungen erforscht.<br />
Es gab so viel zu berichten und zu<br />
diskutieren, dass die Themenblöcke Betrieb<br />
und Arbeitssicherheit sowie Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Verbände im vorhandenen<br />
Zeitrahmen leider keinen Platz<br />
mehr fanden.<br />
Auch der gesellschaftliche Teil kam<br />
nicht zu kurz. Auf dem Programm standen<br />
ein Museumsbesuch und ein geselliger<br />
Hüttenabend sowie zum Ausklang<br />
am Folgetag eine Exkursion in das südbayerische<br />
Portland-Zementwerk Gebr.<br />
Wiesböck & Co. der Rohrdorfer Gruppe<br />
in Sinning/Rohrdorf.<br />
Im kommenden Jahr 2019 übernimmt<br />
die Fachgruppe Naturstein im ISTE Baden-Württemberg<br />
die Organisation der<br />
Veranstaltung, die dann in Freiburg stattfinden<br />
wird.<br />
www.biv.bayern<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 7/20<strong>18</strong>