Info-DIREKT_A23_onlineAusgabe_UN-Migrationspakt
"Info-DIREKT - Das Magazin für Patrioten" zum Schwerpunkt "UN-Migrationspakt"
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:<br />
Brussel:<br />
Zukunft aussehen?<br />
Politik<br />
pa befindet. Besonders krass wird es<br />
zum Beispiel in Molenbeek“, beschreibt<br />
Stefan. Das Viertel ist seit den Terroranschlägen<br />
von Paris und Brüssel in den<br />
Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Einige<br />
der Attentäter waren von hier.<br />
Spaziergang durch Molenbeek<br />
Vincent, ein Holländer, der seit acht<br />
Jahren in Brüssel lebt, begleitet mich<br />
dorthin. Molenbeek gilt als No-Go-<br />
Area. Hier wurden in der Vergangenheit<br />
schon mehrfach Polizeifahrzeuge<br />
etzt<br />
mit Steinen und Molotow-Cocktails<br />
kaufen<br />
angegriffen.<br />
Der Stadtteil ist relativ zentral<br />
und grenzt an die Innenstadt. Doch sobald<br />
man dort angelangt ist, spürt man<br />
die Veränderung. Europäer habe ich<br />
weiterlesen:<br />
auf dem Weg durch den Stadtteil nur<br />
wenige gesehen. Molenbeek schenkte<br />
dem Islamischen Staat (IS) dutzende<br />
Kämpfer. Das Viertel ist offensichtlich<br />
muselmanisch geprägt. Das war nicht<br />
immer so. Vincents Frau Beatrice erinnerte<br />
sich im Gespräch daran, dass ihre<br />
Eltern den Stadtteil noch als großteils<br />
flämisch bewohnt kannten. Als Bekannte<br />
von ihr dann vor einigen Jahren dort<br />
Fachhandel bestellen<br />
ein Geschäft aufmachen wollten, wurden<br />
sie von Nordafrikanern gefragt,<br />
was sie dort wollen. Der große Aus-<br />
über 100 Trafiken sofort<br />
tausch hat hier also binnen einer Generation<br />
stattgefunden. Angeblich soll<br />
das im Falle Brüssels einen besonderen<br />
Grund haben: Brüssel ist eigentlich die<br />
Hauptstadt der Region Flandern, in der<br />
man Niederländisch spricht. Die Masseneinwanderung<br />
aus Afrika soll in den<br />
Konflikten zwischen Flamen und Wallonen<br />
um die kulturelle Hoheit in Belgien<br />
Fakten geschaffen haben: Brüssel,<br />
ehemals niederländischsprachig, heute<br />
rein formal zweisprachig, ist zu einer<br />
frankophonen Stadt geworden.<br />
Molenbeek ist aber nicht das einzige<br />
gekippte Migrantenviertel. „Noch<br />
schlimmer ist Anderlecht“, erklärt mir<br />
Vincent. Auch dem kleinen Antwerpen<br />
oder Lüttich eilt ein Ruf voraus. In Anderlecht<br />
hat die Polizei zeitweise dazu<br />
geraten, die Wohnungen möglichst<br />
wenig zu verlassen – das sollte Einbrüche<br />
verhindern. Der Staat scheint in<br />
diesen Gegenden kapituliert zu haben.<br />
Ein typisch belgisches Problem ist das<br />
jedoch nicht. Auch andere westeuropäische<br />
Städte verlieren zusehends ihr<br />
altes Gesicht. No-Go-Areas sind nicht<br />
mehr das Problem der anderen, das<br />
man nur in den Pariser Banlieues oder<br />
in Londoner Vororten findet. Der große<br />
Austausch in Europa ist also älter als<br />
Angela Merkels globale Einladung —<br />
nur spüren wir ihn seit<br />
2015 bis in die ländlichen<br />
Regionen.<br />
Nochmal Glück gehabt<br />
Spät am Abend kehre ich<br />
ins Hotel zurück. Die Sonne<br />
ist bereits untergegangen.<br />
Ich entschließe mich,<br />
vor der Tür noch eine zu<br />
rauchen. Nach dem anstrengenden<br />
Tag setze<br />
ich mich dazu auf einen<br />
Boller in einer Seitenstraße.<br />
Ich blicke auf und sehe zwei südländisch<br />
aussehende Männer, die gerade<br />
vorbeigehen. Als sie mich bemerken,<br />
bleiben sie einen kurzen Augenblick<br />
stehen, setzen ihren Gang fort, blicken<br />
sich an und gehen schließlich weiter.<br />
Das riecht nach Ärger. Ich gehe aus der<br />
dunklen Gasse wieder vor den Hoteleingang<br />
in der Hauptstraße und rauche<br />
zu Ende. Die beiden Männer kommen<br />
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lismus möglich!<br />
Bild: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
zurück. Sie sprechen mich an, woher<br />
ich komme, welchen Fußballverein ich<br />
mag. Und dann macht einer von ihnen<br />
tatsächlich den Antanztrick! „Ribery, Ribery,<br />
Ribery!“, johlt er und kommt mir<br />
immer näher! Als ich ihn wegschiebe,<br />
hat er bereits in meine hintere Hosentasche<br />
gegriffen und einen Bündel alter<br />
Notizzettel in seiner Hand. Er gibt mir<br />
alles zurück. Der Portier bemerkt die Situation,<br />
kommt vor die Tür und die beiden<br />
Fachkräfte ziehen dahin. Auf meine<br />
Nachfrage erklärt mir der grauhaarige<br />
Mann italienischer Herkunft, dass ich<br />
froh sein kann. Diebstähle und Überfälle<br />
sind in der Gegend keine Ausnahme.<br />
Und oft kommen die Leute nicht so<br />
gut davon. „Vor allem auf europäische<br />
Touristen haben es die<br />
Ganz wohl<br />
scheinen sie<br />
sich in der Realität<br />
nicht zu<br />
fühlen, die sie<br />
selbst geschaffen<br />
haben.<br />
Nordafrikaner abgesehen.<br />
Denn die tragen aus<br />
vergangenen, guten Zeiten<br />
noch die Naivität in<br />
sich, dass ihnen niemand<br />
etwas Böses will“, erklärt<br />
der Portier, und ich fühle<br />
mich seltsam ertappt.<br />
Brüssel hat eine schöne<br />
Seite. Und zwar überall<br />
dort, wo das alte Gesicht<br />
der Stadt zum Vorschein<br />
kommt. In den Cafés, den Passagen<br />
oder den pittoresken kleinen Gassen.<br />
Meiden möchte man die Stadt, wo die<br />
Attribute des modernen Europas hervortreten.<br />
Als ich abreise, lasse ich hinter<br />
mir eine Ahnung der nahen Zukunft<br />
in der eigenen Heimat, eine Zukunft, in<br />
die ich nicht zurück möchte. Das wird<br />
nur machbar sein, wenn die europäischen<br />
Staaten gemeinschaftlich die<br />
drängendsten Fragen auf den Tisch<br />
bringen: Welche Rolle spielt die eigene<br />
Identität? Wer soll zu uns kommen und<br />
hier leben dürfen? Und wie wollen wir<br />
mit den gegenwärtigen Eliten umgehen,<br />
die ihre eigene politisch-ideologische<br />
Agenda verfolgen, nicht aber die<br />
Interessen ihrer Völker? Wie dringend<br />
notwendig das ist, kann ein Besuch in<br />
Brüssel vor Augen führen. II<br />
Bild: Ein Supermarkt in Brüssel-Molenbeek:<br />
Auf den Wahlkampfplakaten sind kaum einheimische<br />
Wahlkandidaten zu sehen.<br />
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