Berliner Kurier 27.11.2018
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PANORAMA<br />
NACHRICHTEN<br />
Erdloch verschlingt Auto<br />
BERLINER KURIER, Dienstag, 27.November 2018<br />
Gemeinsam auf der Suche nach<br />
menschlichen Knochen: Dietmar<br />
Kroepel und sein Hund Flintstone<br />
Foto: AP<br />
Rom –Nach schweren Unwettern<br />
tat sich auf einer<br />
Straße bei Rom ein riesiges<br />
Erdloch auf. Der bis zu acht<br />
Meter große Krater riss ein<br />
Auto samt seiner beiden Insassen<br />
in die Tiefe. Der Beifahrer<br />
(64) konnte sich unverletztbefreien.<br />
Der Fahrer<br />
(70) wird noch vermisst.<br />
Trauer um Bertolucci<br />
Rom –Italien trauert um<br />
Meister-Regisseur Bernardo<br />
Bertolucci („Der letzte<br />
Kaiser“). Infolge seiner<br />
Krebserkrankung starb der<br />
77-Jährige Montag früh in<br />
seinem Haus in Rom, so eine<br />
Sprecherin.<br />
Heli stürzt in Wohngebiet<br />
Istanbul –Beim Absturz<br />
eines türkischen Militärhubschraubers<br />
in einem<br />
Wohnviertel von Istanbul<br />
kamen alle vier Soldaten an<br />
Bord ums Leben. Der Heli<br />
war bei einem Übungsflug<br />
zwischen Hochhäuser gekracht.<br />
Anwohner kamen<br />
nicht zu Schaden.<br />
700 Verletzte bei Beben<br />
Teheran –Bei einem<br />
schweren Erdbeben im<br />
Westen des Iran wurden<br />
mehr als 700 Menschen<br />
verletzt. Todesopfer und<br />
schwere Schäden gab es offenbar<br />
nicht. Das Beben der<br />
Stärke 6,4 hatte Sonntagabend<br />
die Provinz Kermanschah<br />
an der Grenze zum<br />
Irak erschüttert.<br />
KENO-ZAHLEN<br />
2, 10, 11, 13, 21,34, 39, 41, 43,47, 51,<br />
54, 57,60, 61, 64, 65, 68, 69,70;<br />
plus-5-Gewinnzahl:<br />
82727 (ohne Gewähr)<br />
LOTTO-QUOTEN<br />
6Richtige und<br />
Superzahl: unbesetzt,<br />
6Richtige: unbesetzt,<br />
5Richtige und<br />
Superzahl: 22127,70Euro<br />
5Richtige: 6940,80 Euro<br />
4Richtige und<br />
Superzahl: 351,50 Euro<br />
4Richtige: 68,30 Euro<br />
3Richtige und<br />
Superzahl: 34,70 Euro<br />
3Richtige: 14,70 Euro<br />
2Richtige und<br />
Superzahl: 5,00 Euro (ohne Gewähr)<br />
Flintstones<br />
feines Näschen<br />
Deutschlands erster „Archaeo-Dog“ schnüffelt für Historiker und für die Polizei<br />
Fotos: dpa<br />
Otterfing – Manche Knochen<br />
liegen seit Jahrhunderten<br />
unter der Erde –mit seiner<br />
feinen Nase spürt Flintstone<br />
sie trotzdem auf. Er ist der<br />
einzige zertifizierte Archäologiehund<br />
in Deutschland<br />
und damit auch für die Polizei<br />
eine Geheimwaffe.<br />
Früher half Flintstone dabei,<br />
verschüttete Menschen zu retten.<br />
Wenn er heute ausrückt, ist<br />
es für Hilfe viel zu spät. Der siebenjährige<br />
Altdeutsche Hütehund<br />
ist Profi bei der Suche<br />
nach menschlichen Skeletten –<br />
als einziger zertifizierter „Archaeo-Dog“<br />
in Deutschland..<br />
Herrchen Dietmar Kroepel aus<br />
Otterfing in Oberbayern hat ihn<br />
darauf trainiert, uralte vergrabene<br />
Knochen aufzuspüren.<br />
Flintstone unterstützt heute<br />
als Archäologie-Hund Grabungen<br />
in der Bodendenkmalpflege,<br />
entdeckte zum Beispiel 2016<br />
in Bayern ein Römergrab. Noch<br />
spannender aus Kroepels Sicht:<br />
Der Hund hilft der Polizei bei<br />
sogenannten Cold-Case-Fällen,<br />
in denen ein Verbrechen vermutet<br />
wird, die Leiche aber nie<br />
gefunden wurde. 2017 und 2018<br />
haben die beiden an 13 solcher<br />
Fälle mitgewirkt. So half er der<br />
Polizei im Falle einer vor mehr<br />
als 30 Jahren in Oberfranken<br />
verschwundenen 18-Jährigen<br />
bei der Suche nach der Leiche.<br />
An einer Straße nahe Naila<br />
zeigte Flintstone in einem Kanal<br />
menschliche Knochen an.<br />
Gefunden wurden bislang keine.<br />
Ob dort wirklich nichts<br />
liegt, müssten die weiteren Ermittlungen<br />
zeigen, so Polizeisprecherin<br />
Anne Höfer.<br />
Flintstone hat die Karriere gewechselt,<br />
weil Herrchen Dietmar<br />
Kroepel vor einigen Jahren<br />
aus persönlichen Gründen nicht<br />
mehr dreimal wöchentlich und<br />
am Wochenende Einsätze mit<br />
seinem Rettungshund fahren<br />
konnte. Nichtstun kam für den<br />
wuscheligen Vierbeiner aber<br />
nicht infrage. „Das sind reine<br />
Gebrauchshunde“, erklärtKroepel.<br />
Heißt: Flintstone brauchte<br />
Emsiger Archäologe mit dickem Fell:<br />
Hütehund Flintstone<br />
dringend eine neue Arbeit. Als<br />
der Archäologe (52) dann Flintstone<br />
mit zu einer Ausgrabung<br />
in Italien nahm,wurde die Idee<br />
zur Umschulung zum Knochen-<br />
Schnüffler geboren. Internationale<br />
Vorbilder gibt es: So hatte<br />
der Australische Hundetrainer<br />
Gary Jackson bereits 2012 einen<br />
Labrador-Mix zum Archäologiehundausgebildet.<br />
Was Flintstone von Polizeihunden<br />
unterscheidet: Leichenspürhunde<br />
riechen sich<br />
zersetzendes menschliches Gewebe;<br />
Personenspürhunde sind<br />
darauf abgerichtet, Lebende zu<br />
finden. Ursprünglich auch<br />
Flintstones Spezialität – die<br />
Kroepel ihm abgewöhnen<br />
musste. Zudem lernte Flintstone,<br />
nicht direkt loszugraben,<br />
sondern einen Fund anzuzeigen,<br />
indem er sich setzt und<br />
bellt. Hunde wie Flintstone soll<br />
es in Deutschland bald noch öfter<br />
Geben. Kroepel hat dafür<br />
den Bundesverband der Archäologie-Hunde<br />
Deutschlands<br />
gegründet. Neben dieser<br />
Arbeit bleibt Kroepel und Flintstone<br />
genug Zeit für Polizeiund<br />
Grabungsarbeit. Das sei<br />
auch der Vorteil gegenüber<br />
dem Rettungshunde-Dasein: Es<br />
gibt keine Notfälle mehr. Bei<br />
Knochen, die Flintstone erschnüffelt,<br />
kommt es nicht auf<br />
einen Tag an...