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Berliner Kurier 28.11.2018

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SEITE3<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 28. November 2018<br />

Vorallem Schäfer<br />

und Nutztierhalter<br />

fordern strengere<br />

Maßnahmen<br />

gegen Wölfe.<br />

CDU-Vorstellung auch in<br />

Aktiontretendürfen, wenn<br />

sich ein Wolf wiederholt<br />

Dörfern oderStädten nähe-<br />

Anders als bisher soll<br />

re.<br />

dies auch möglich sein,<br />

wenn der Wolf noch keinen<br />

Schaden etwa durch Rei-<br />

von Schafen angerich-<br />

ßen<br />

tethat. „Wenndas Distanz-<br />

denWolfnicht<br />

gebotdurch<br />

gewahrtwird, mussein Ab-<br />

möglich sein“, hieß<br />

schuss<br />

es. Wölfe galten in<br />

Deutschland seitJahrzehn-<br />

als ausgestorben. Seit<br />

ten<br />

einigen Jahren wird eine<br />

Rückkehrbeobachtet.<br />

Berlin-Attentäter<br />

Amri hatteMitwisser<br />

Polizeispitzel wusste offenbar von Plänen fürAnschlag aufden Weihnachtsmarkt<br />

am Breitscheidplatz. Grünekritisieren Bundesregierung für fehlende Aufklärung<br />

Berlin – Hätte das Attentat<br />

auf den Weihnachtsmarkt<br />

am <strong>Berliner</strong> Breitscheidplatz<br />

verhindert werden<br />

können? Jetzt gab der Chef<br />

des <strong>Berliner</strong> Landeskriminalamts<br />

zu: Mindestens drei<br />

V-Leute hatten Kontakt zu<br />

Attentäter Anis Amri. Einer<br />

soll sogar vorab über dessen<br />

Pläne informiert gewesen<br />

sein.<br />

Der bisher schlimmste islamistische<br />

Anschlag auf deutschem<br />

Boden jährt sich bald<br />

zum zweiten Mal. Am 19. Dezember<br />

2016 raste der Terrorist<br />

Anis Amri mit einem Lkw<br />

über den <strong>Berliner</strong> Breitscheidplatz.<br />

Dabei starben zwölf<br />

Menschen, Dutzende wurden<br />

verletzt. Nun wird klar: Der<br />

Attentäter hatte mindestens<br />

einen Islamisten-Freund in<br />

seinenTerrorplan eingeweiht.<br />

Und dieser plauderte unwissentlich<br />

gegenüber einem<br />

Polizeispitzel. Hätten die BehördenAmri<br />

stoppen können?<br />

Sogar müssen?<br />

Der Generalbundesanwalt<br />

legte sich frühfest: „Amriwar<br />

Einzeltäter.“ Doch die auch<br />

von der Bundesregierung vertretene<br />

These gerät ins Wanken.<br />

Das Landeskriminalamt<br />

(LKA) Berlin habe einen informellen<br />

Zuträger, eine „V-Person“,<br />

im Umfeld des Attentäters<br />

gehabt, berichten der rbb<br />

und die „<strong>Berliner</strong> Morgenpost“.<br />

Damit stand die Frage<br />

im Raum: Hättedas LKA Amris<br />

Gefährlichkeit mit Hilfe<br />

der Quelle womöglich besser<br />

einschätzen können?<br />

Christian Steiof, Leiter des<br />

LKA Berlin, bestätigte den Bericht<br />

gegenüber dem Untersuchungsausschuss<br />

des <strong>Berliner</strong><br />

Abgeordnetenhauses. Und er<br />

ging noch weiter: Das LKA habe<br />

insgesamt drei V-Leute im<br />

Umfeld Amris gehabt. Eine<br />

dieser Quellen hatte auch<br />

Kontakt zu Feysal H. Der von<br />

der Polizei als islamistischer<br />

Gefährdereingestufte H. habe<br />

dem Vertrauensmann der<br />

Polizei erzählt, ein gewisser<br />

Anis Amri habe ihn in seine<br />

Anschlagspläne eingeweiht.<br />

Für die Abgeordneten war damit<br />

klar: Amri hatteeinen Mitwisser!<br />

Und dieser Mitwisser<br />

erzählte einem Spitzel der<br />

Polizei von seiner geplanten<br />

Bluttat. Warum also griffen<br />

die Behördennicht ein?<br />

LKA-Chef Steiof hatte dafür<br />

eine Erklärung parat: Die<br />

Terror-Spezialisten der Polizei<br />

seien erst nach dem Anschlagvon<br />

dem V-Manndarüber<br />

informiert worden, was<br />

FeysalH.erzählt hatte.Obeine<br />

gezieltere Befragung des V-<br />

Manns im Vorfeld hätte helfen<br />

können, den Anschlag zu verhindern,<br />

bliebunklar.<br />

Anis Amri und Feysal H.<br />

kannten sich offenbar über<br />

mehrere Ecken. Beide waren<br />

Foto: Reiner Zensen/imago<br />

als Drogen-Dealer ebenso aktiv<br />

wie in radikalen Islamistenkreisen.<br />

H. war wie Amri<br />

selbst Stammgast in der inzwischen<br />

geschlossenen dschihadistischen<br />

Fussilet-Moschee<br />

inBerlin. Pikant: Stunden<br />

vor dem Anschlag hielten<br />

sich beide zur gleichen Zeit<br />

dort auf, wie Kamera-Aufnahmen<br />

beweisen. H. ist mehrfach<br />

vorbestraft, zur Zeit befindet<br />

er sich wegen psychischer<br />

Probleme in Behandlung.<br />

Die Bundesanwaltschaft<br />

äußerte sich zunächst nicht zu<br />

den neuen Erkenntnissen.<br />

Konstantin von Notz, Obmann<br />

der Grünen im Amri-Untersuchungsausschuss<br />

des Bundestags,<br />

wurde gegenüber dem<br />

Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland (RND hingegen<br />

deutlich: „Die von der Bundesregierung<br />

verkündeten vermeintlichen<br />

Gewissheiten in<br />

Sachen Breitscheidplatz werden<br />

immer zweifelhafter. Es<br />

zeigt sich jetzt, wie wichtig die<br />

parlamentarische Aufklärung<br />

ist, um die vielen Ungereimtheiten<br />

in der Sache zu untersuchen.“<br />

Markus Decker<br />

Streng gesichert: der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz.<br />

Putinund Poroschenko zähmen?<br />

Schüsse. 23 Matrosen wurden<br />

festgesetzt. Die ersten wurden<br />

gestern einem Haftrichter vorgeführt.<br />

Ihnen drohen wegen<br />

Verletzung der russischen<br />

Grenze bis zu sechs Jahre Haft.<br />

Sollten ukrainische Häfen<br />

durch den Konflikt dauerhaft<br />

blockiert sein, dürfte das die<br />

deutsche und europäische<br />

Wirtschaft treffen. Die Ukraine<br />

ist –nach Russland –mit 6,6<br />

Milliarden Euro wichtigster<br />

Handelspartner Deutschlands<br />

in Osteuropa. Ein erheblicher<br />

Teil des Handels (Stahl, Getreide,<br />

Autos undMaschinen) wird<br />

über den Seeweg abgewickelt.<br />

Europa und die USA haben<br />

sich hinter die Ukraine gestellt.<br />

Nato-Generalsekretär Jens<br />

Stoltenberg: „Russland muss<br />

begreifen, dass seine Handlungen<br />

Konsequenzen haben.“ Er<br />

forderte Moskau auf, die festgesetzten<br />

ukrainischen Schiffe<br />

und Soldaten „unverzüglich“<br />

freizulassen. Deutsche Politiker<br />

wie Norbert Röttgen<br />

(CDU), Vorsitzender des Auswärtigen<br />

Ausschusses, bringen<br />

neue Sanktionen ins Spiel.<br />

Foto: Stefan Sauer/dpa<br />

Foto: Michael Kappeler/dpa<br />

NACHRICHTEN<br />

Druck auf Netzbetreiber<br />

Berlin –Beim Ausbau des<br />

schnellen Mobilfunks 5G<br />

könnten Netzbetreibern hohe<br />

Geldbußen drohen. Bei<br />

Verstößen gegen Ausbauund<br />

Versorgungspflichten<br />

sollte man Strafen in Höhe<br />

von bis zu 10 Prozent des<br />

Jahresumsatzes verhängen,<br />

so der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Joachim Pfeiffer.<br />

Aus für AKW Fessenheim<br />

Paris –Das umstrittene<br />

Atomkraftwerk Fessenheim<br />

im Elsass soll im Sommer<br />

2020 endgültig geschlossen<br />

werden. Das kündigte Frankreichs<br />

Staatschef Emmanuel<br />

Macron an. Frankreich hatte<br />

die Abschaltung bereits beschlossen,<br />

aber bisher keinen<br />

Termin genannt.<br />

Kein Auslandseinfluss<br />

Berlin –Vor der heute beginnenden<br />

Islamkonferenz hat<br />

Innenminister Horst Seehofer<br />

(CSU) muslimische Religionsgemeinschaften<br />

aufgefordert,<br />

sich vonausländischerEinflussnahme<br />

abzukoppeln. Er<br />

wolle die Identifikation der<br />

Muslime mit ihrerdeutschen<br />

Heimat fördern.<br />

Investoren sind gnädig<br />

Rom –Die Kompromissbereitschaft<br />

der italienischen<br />

Regierung im Haushaltsstreit<br />

mit der EU ist bei Investoren<br />

erleichtertaufgenommen<br />

worden. DieAnleiherenditen<br />

fielen am Dienstag deutlich.<br />

Rom hatte sich am Montag<br />

offen dafürgezeigt, deutlich<br />

weniger Schulden zu machen.<br />

Verdächtigerlügt offenbar<br />

Washington –Donald<br />

Trumps früherer Wahlkampfmanager<br />

Paul Manafort<br />

soll das FBI und den<br />

Sonderermittler in der Russland-Untersuchung<br />

belogen<br />

haben. Damit hat Manafort<br />

eine Vereinbarung mit der<br />

Justiz gebrochen. Er ist zudem<br />

des Scheckbetrugs<br />

schuldig.

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