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Berliner Kurier 28.11.2018

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34 PANORAMA BERLINER KURIER, Mittwoch, 28. November 2018*<br />

InSight gelandet<br />

Dassindihreersten<br />

FotosvomMars<br />

So sieht es am<br />

Mars-Äquator aus:<br />

„InSight“ knipste die<br />

Ebene, wo die Sonde in<br />

einem komplizierten<br />

Landemanöver aufsetzte.<br />

Bei der ersten Aufnahme<br />

der wüstenartigen<br />

Landschaft hatte der<br />

Roboter kräftig Staub auf<br />

der Linse (u.).<br />

Nach sieben Monate langer Reise erreichte die Sonde<br />

den roten Planeten –jetzt geht’s ans Auskundschaften<br />

Pasadena – „Landung bestätigt“,<br />

klang es aus den Lautsprechern<br />

im Kontrollzentrum<br />

im kalifornischen Pasadena<br />

– und die allesamt in<br />

dunkelrote Hemden gekleideten<br />

Wissenschaftler der<br />

US-Raumfahrtbehörde Nasa<br />

brachen in Klatschen, Jubel<br />

und Freudentränen aus.<br />

Nach dem Rover „Curiosity“<br />

im Jahr 2012 ist nun auch der<br />

Roboter „InSight“ erfolgreich<br />

auf dem Mars gelandet.<br />

Mit an Bord ist ein deutscher<br />

„Marsmaulwurf“.<br />

Nach einer rund 485 Millionen<br />

Kilometer langen Reise setzte<br />

der im Mai gestartete Lander<br />

„InSight“ am Montag in der<br />

Ebene Elysium Planitia nördlich<br />

des Mars-Äquators auf<br />

dem roten Planeten auf. „Was<br />

ein wunderbarer Tag für die<br />

Nasa“, sagte der Chef der US-<br />

Raumfahrtbehörde, Jim Bridenstine,<br />

der im Kontrollzentrum<br />

dabei war. „Es war so intensiv,<br />

man konnte die Emotionen<br />

fühlen.“ Nur Sekunden<br />

nach der Landung habe ihm<br />

US-Vizepräsident Mike Pence<br />

per Telefon gratuliert.<br />

Der Roboter schickte schon<br />

ein erstes Foto, auf dem ein<br />

Stück der Oberfläche des Planeten<br />

und des Horizonts zu sehen<br />

sind –und ziemlich viel Staub<br />

auf der Linse. Auch seine beiden<br />

runden Sonnensegel zum<br />

Aufladen der Batterie hat die<br />

Sonde schon ausgefahren. Ob<br />

„InSight“ („Interior Exploration<br />

using Seismic Investigations,<br />

Geodesy and Heat Transport“)<br />

voll funktionsfähig ist,<br />

wird sich in den kommenden<br />

Tagen herausstellen.<br />

In einem äußerst komplizierten<br />

Manöver war der Roboter<br />

nach dem Eintritt in die Mars-<br />

Atmosphäre von Bremsraketen<br />

und einem Fallschirm abgesenkt<br />

worden. „Wir sind mit einer<br />

Geschwindigkeit von<br />

19 800 Kilometern pro Stunde<br />

auf die Mars-Atmosphäre getroffen<br />

und die ganze Sequenz<br />

bis zur Landung dauerte dann<br />

nur sechseinhalb Minuten“,<br />

sagte Nasa-Manager Tom Hoffman.<br />

„Während dieser kurzen<br />

Zeitspanne musste „InSight“<br />

selbstständig dutzende Handlungen<br />

vornehmen und das fehlerlos<br />

–und es scheint so, als<br />

wäre genau das passiert.“<br />

Der 360 Kilo schwere Roboter<br />

kann nicht rollen, bleibt an einem<br />

Ort. Der Landeplatz liegt<br />

in einer Region, die eben und<br />

frei von größeren Steinen und<br />

Felsen ist. Bisherige Mars-Missionen<br />

haben das Gebiet noch<br />

nicht vom Boden aus erkundet.<br />

Mit zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Instrumenten soll<br />

der Roboter nun den Mars untersuchen<br />

und vor allem mehr<br />

über den Aufbau des Planeten<br />

und die Dynamik unter seiner<br />

Oberfläche herausfinden.<br />

Ein in Deutschland entwickeltes<br />

Gerät, eine Art Mars-<br />

Maulwurf, soll sich in den Boden<br />

bohren. Der Roboter namens<br />

HP3 („Heat Flow and<br />

Physical Properties Package“)<br />

wurde vom Deutschen Zentrum<br />

für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) entwickelt. Das 40 Zentimeter<br />

lange, spitz zulaufende<br />

Gerät wird bis in fünf Meter<br />

Tiefe vordringen und dort den<br />

Wärmefluss messen. Von diesen<br />

Daten erhoffen sich die Forscher<br />

Aufschluss darüber, in<br />

welcher Tiefe im Marsboden<br />

Fotos: dpa<br />

flüssiges Wasser zu vermuten<br />

wäre. Und damit eine Zone, in<br />

der Leben existieren könnte.<br />

Die rund 650 Millionen Euro<br />

teure „InSight“-Mission ist auf<br />

zwei Jahre angelegt. Mit der<br />

Sonde brachte die Nasa nun bereits<br />

zum achten Mal einen Roboter<br />

erfolgreich auf den Mars,<br />

zuletzt den Rover „Curiosity“<br />

im Jahr 2012. Landungen auf<br />

dem roten Planeten gelten als<br />

extrem schwierig –nur rund 40<br />

Prozent aller bisher gestarteten<br />

Mars-Missionen glückten.

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