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ADAC Motorwelt Januar 2019

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Wilde Streiks und<br />

Raser hinter Gittern<br />

Vom Handy am Steuer bis zum Ausstand des Airlinepersonals<br />

– sieben Urteile, die Autofahrer und Urlauber kennen sollten<br />

Der lange Arm des Gesetzes greift<br />

genauso nach einfachen Verkehrsteilnehmern<br />

wie nach großen Fluggesellschaften.<br />

Wir stellen sieben wichtige Urteile<br />

zum Verkehrs-, Reise- und Verbraucherrecht<br />

aus dem vergangenen Jahr vor.<br />

€<br />

€<br />

1. Verkehrssünden im Ausland Gotthard-<br />

Raser sitzt in deutschem Gefängnis<br />

Ein Schweizer Gericht hatte den sogenannten<br />

Gotthard-Raser, einen Deutschen, der<br />

u. a. mit 200 km/h durch den Gotthardtunnel<br />

gerast war, zu einer Gefängnisstrafe<br />

verurteilt. Die Haftstrafe trat der Verkehrsrowdy<br />

nicht an. Das OLG Stuttgart<br />

entschied daraufhin im Frühjahr auf Ersuchen<br />

der Schweiz, dass er eine Strafe<br />

von zwölf Monaten in einem deutschen<br />

Gefängnis absitzen muss. Voraussetzung<br />

für eine solche Inlandsvollstreckung: Die<br />

66 <strong>ADAC</strong> motorwelt 12/2018<br />

Tat kann auch nach deutschem Recht mit<br />

einer Freiheitsstrafe geahndet werden.<br />

Das war hier der Fall.<br />

€<br />

2. Unfallschaden Versicherung muss<br />

den kompletten Schaden zahlen<br />

Eine Versicherungsnehmerin hatte nach<br />

einem unverschuldeten Unfall ihr Fahrzeug<br />

reparieren lassen und die Rechnung<br />

an die gegnerische Versicherung geschickt.<br />

Diese weigerte sich, den Schaden<br />

komplett zu übernehmen, und erstattete<br />

nur zwei Drittel der Summe. Der <strong>ADAC</strong>,<br />

der in Ausnahmefällen und zur Klärung<br />

von Grundsatzfragen Musterprozesse<br />

führt, ging für die Versicherungsnehmerin<br />

vor Gericht. Das Amtsgericht Gelnhausen<br />

verurteilte die Assekuranz zur<br />

Zahlung des gesamten Betrags plus Zinsen<br />

(Az. 53 C 902/16).<br />

3. Vorschaden „Unfallfrei“ bezieht sich<br />

auf die gesamte Lebensdauer des Pkw<br />

Wird ein Auto mit dem Merkmal „unfallfrei“<br />

verkauft, dann bezieht sich das auf<br />

die komplette „Lebenszeit“ des Fahrzeugs.<br />

Ein Käufer hatte einen Pkw mit<br />

diesem Zusatz vom Händler gekauft und<br />

später festgestellt, dass der Wagen einen<br />

Unfallschaden hatte. Daraufhin forderte<br />

er die Rückabwicklung des Kaufs. Der<br />

Verkäufer argumentierte, dass sich der<br />

Hinweis „unfallfrei“ nur auf die Zeit<br />

beziehe, in der das Fahrzeug in seinem<br />

Besitz war. Das OLG Hamm gab dem<br />

Käufer Recht (Az. I-28 U 198/16).<br />

4. Dashcam Kamera im Auto als Beweis<br />

bei Unfall erlaubt<br />

Sogenannte Dashcams in Fahrzeugen<br />

sind bei einem Unfall im Einzelfall als<br />

Beweis in einem Zivilprozess zugelassen.<br />

Das hat der Bundesgerichtshof entschieden<br />

(VI ZR 233/17). Gerichte dürfen solche<br />

Aufnahmen verwenden, um einen Unfallhergang<br />

aufzuklären. Ständiges Filmen<br />

ohne Anlass bleibt aber aus Datenschutzgründen<br />

weiterhin verboten.<br />

5. „Wilder Streik“ Flugreisende haben<br />

Anspruch auf Entschädigung<br />

Wegen kurzfristig angekündigter Sparmaßnahmen<br />

hatten sich beim Ferienflieger<br />

Tuifly viele Mitarbeiter krankgemeldet.<br />

Dadurch entfielen zahlreiche Flüge<br />

oder waren verspätet. Die Airline verweigerte<br />

den Kunden Entschädigung mit<br />

dem Hinweis auf einen „außergewöhn-<br />

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