Berliner Kurier 03.12.2018
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Metallsperren auf dem WeihnachtsmarktamBreitscheidplatz<br />
Sind die Maßnahmen geeignet,das Sicherheitsempfinden der Menschen zu erhöhen?<br />
ja nein weiß nicht<br />
insgesamt 50%<br />
39%<br />
11%<br />
Ost-Teil<br />
West-Teil<br />
Männer<br />
Frauen<br />
8%<br />
10%<br />
12%<br />
15%<br />
34%<br />
37%<br />
46%<br />
42%<br />
40%<br />
48%<br />
52%<br />
56%<br />
18-bis 29-Jährige<br />
30- bis 44-Jährige<br />
45-bis 59-Jährige<br />
3%<br />
8%<br />
15%<br />
36%<br />
44%<br />
41%<br />
47%<br />
50%<br />
56%<br />
60 Jahre und älter<br />
17%<br />
32%<br />
51%<br />
Grafik:Reeg; Quelle: Forsa<br />
Weihnachtsmärkten:<br />
sich die <strong>Berliner</strong>?<br />
seit dem Anschlag 2016 nicht geändert, 8Prozent aber meiden Märkte<br />
Fotos: AFP,Wächter<br />
sperrungen. Die <strong>Berliner</strong> sind<br />
zwiegespalten über das Konzept:<br />
Rund 40 Prozent sind der<br />
Meinung, dass die Barrieren<br />
nicht dazu führen, dass sich<br />
Menschen auf dem Platz sicherer<br />
fühlen. 50 Prozent widersprechen<br />
jedoch –für sie erhöhen<br />
die Poller und Stahlgitter<br />
das Sicherheitsgefühl.<br />
Weniger zerrissen zeigen sich<br />
die Berlin in der aktuellen Umfrage<br />
bei einem anderen Sicherheits-Thema:<br />
der Videoüberwachung<br />
im öffentlichen<br />
Raum. 73 Prozent der <strong>Berliner</strong><br />
sind der Meinung, dass es mehr<br />
Kameras auf zentralen Plätzen,<br />
in Bahnhöfen, in Stadien oder<br />
in U- und S-Bahn sollte. Vor allem<br />
die Über-60-Jährigen und<br />
die Unter-30-Jährigen befürworten<br />
mit jeweils 92 Prozent<br />
den Einsatz der Technik stark.<br />
Am skeptischsten sind mit 24<br />
Prozent Bedenkenträgern noch<br />
die 30- bis 44-Jährigen –aber<br />
auch in dieser Altersklasse<br />
überwiegt die Zustimmung mit<br />
72 Prozent klar. Nur 23 Prozent<br />
der <strong>Berliner</strong> halten eine Ausweitung<br />
der Videoüberwachung<br />
für nicht notwendig. 13<br />
Prozent stehen den Kameras<br />
ablehnend gegenüber, weil sie<br />
befürchten, dass sie die Privatsphäre<br />
des Einzelnen verletzen.<br />
Absurd: Trotz des überwältigenden<br />
Wunsches nach mehr<br />
Überwachung gibt mit 56 Prozent<br />
mehr als die Hälfte aller<br />
Befragten an, dass die Kameras<br />
nicht dazu führen, dass sie sich<br />
an diesen Orten sicherer fühlen.<br />
43 Prozent geht es da anders,<br />
ihr subjektives Sicherheitsgefühl<br />
steige, wenn Linsen<br />
auf sie gerichtet sind. Unter ihnen<br />
ist der Frauenanteil mit 49<br />
Prozent höher als der Anteil der<br />
Männer (36 Prozent).<br />
Über die Frage, ob Berlin<br />
mehr Kameras braucht, streitet<br />
auch der rot-rot-grüne Senat.<br />
Die SPD hat vor zwei Wochen<br />
fast einstimmig beschlossen,<br />
dass sie Videotechnik an „ausgewählten<br />
kriminalitätsbelasteten<br />
Orten“ einführen will.<br />
Damit verärgern die Sozialdemokraten<br />
allerdings ihre beiden<br />
Koalitionspartner –Linke<br />
und Grüne positionieren sich<br />
konsequent gegen eine Ausweitung<br />
der Videoüberwachung.<br />
Die polizeiliche Videoüberwachung<br />
habe kaum einen Nutzen,<br />
sagt etwa Niklas Schrader,<br />
Sprecher der <strong>Berliner</strong> Linken<br />
für Daten- und Verfassungsschutz.<br />
Die Risiken immer umfangreicherer<br />
Datenverarbeitung<br />
sei vielen Bürgern nicht<br />
bewusst. „Wir setzen auf rationale<br />
Argumente statt auf Sicherheitsesoterik“,<br />
so<br />
Schrader. „Sicherheit schafft<br />
man mit mehr Personal, kluger<br />
Polizeiarbeit und verstärkter<br />
Prävention.“