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Berliner Kurier 15.01.2019

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*<br />

BERLIN<br />

<strong>Berliner</strong> Original<br />

Currywurst gibt es<br />

jetzt auch als Münze<br />

SEITE 9<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Foto: Charite/Formann<br />

Dr.Lars<br />

Neeb hilft<br />

Migräne-<br />

Patienten<br />

per Smart-<br />

phone-<br />

Therapie<br />

Eine neuartige Therapie<br />

per Smartphone soll<br />

Menschen mit Kopfschmerzen<br />

den Alltag erleichtern.<br />

Dafür sucht die<br />

Charité Migräne-Patienten<br />

aus Berlin und Brandenburg<br />

als Studienteilnehmer.<br />

Per App sollen Kopfschmerzen<br />

dokumentiert<br />

und Auslöser gefunden<br />

werden. „Für die Patienten<br />

erhoffen wir uns eine deutliche<br />

Reduktion der Attacken<br />

und des Schmerzmittelverbrauchs.<br />

Unser Ziel<br />

ist es, die Lebensqualität<br />

der Patienten zu verbessern<br />

und die Chronifizierung<br />

der Erkrankung zu verhindern“,<br />

sagt Projektleiter Dr.<br />

Lars Neeb von der Klinik<br />

für Neurologie am Campus<br />

Charité Mitte. Die Teilnehmer<br />

der Studie können zudem<br />

in einer Online-<br />

Sprechstunde mit ihrem<br />

Arzt in der Kopfschmerz-<br />

Ambulanz Kontakt aufnehmen<br />

und sich mit anderen<br />

Migräne-Patienten austauschen.<br />

Neben einer Verbesserung<br />

der Lebensqualität<br />

soll die Therapie „Smartgem“<br />

auch Zeit und Kosten<br />

sparen. Die Teilnehmer<br />

müssen mindestens fünf<br />

Tage im Monat an Migräne<br />

leiden. Die Erkrankung<br />

muss vor dem 50. Lebensjahr<br />

begonnen haben. Info:<br />

https://neurologie.charite.de/<br />

leistungen/klinische_<br />

schwerpunkte/kopfschmerz/<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Wo in Berlin der<br />

Frust malocht<br />

Neue Befragung von Beschäftigten zeigt,dassviele unter Zeitdruck leiden<br />

Von<br />

GERHARD LEHRKE<br />

Berlin – Die gute Nachricht zuerst:<br />

Die <strong>Berliner</strong> finden ihre<br />

Arbeit etwas sinnvoller als die<br />

Berufstätigen in Deutschland<br />

insgesamt, finden die Kollegialität<br />

gut und dürfen im Job<br />

eher offen ihre Meinung sagen.<br />

Die schlechte: Sie fühlen<br />

sich gehetzter und mehr Zeitdruck<br />

ausgesetzt, hier sind besonders<br />

die Frauen betroffen.<br />

Bei ihren Einkommen fühlen<br />

sich viele nicht angemessen<br />

bezahlt. Die Rente, die sie erwarten,<br />

sei voraussichtlich<br />

zum Leben zu wenig und zum<br />

Sterben zu viel.<br />

Das ergab eine Befragung unter<br />

1002 abhängig Beschäftigten in<br />

Berlin und 8011 im Bundesgebiet,<br />

die im Auftrag der Verwaltung<br />

von Arbeits- und Sozialsenatorin<br />

Elke Breitenbach (Linke)<br />

erstmals erfolgte.<br />

Nach einem DGB-Index „Gute<br />

Arbeit“ erreicht der<br />

Einzelhandel mit 54<br />

von 100 möglichen<br />

Punkten den<br />

schlechtesten Wert,<br />

gefolgt von Gesundheits-<br />

und Sozialwesen<br />

(57) sowie Erziehung<br />

und Unterricht<br />

(58) – Bereiche,<br />

in denen<br />

besonders viele<br />

Frauen arbeiten, wie<br />

Breitenbach sagte.<br />

Insgesamt erreicht<br />

Berlin 62 Punkte<br />

(Bund: 63).<br />

Während bundesweit<br />

36 Prozent der Befragten<br />

stark unter Hetze und Zeitdruck<br />

leiden, sind es in Berlin 40 Prozent.<br />

Entsprechend sind in Berlin<br />

29 Prozent der Beschäftigen<br />

der Meinung, dass die Qualität<br />

ihrer Arbeit darunter leidet<br />

(Bund: 24 Prozent).<br />

Der Druck wirkt sich vor allem<br />

auf Frauen aus: 59 Prozent der<br />

berufstätigen <strong>Berliner</strong>innen finden,<br />

dass sie ihm sehr häufig<br />

Arbeitssenatorin Elke<br />

Breitenbach (Linke)<br />

oder oft ausgesetzt<br />

sind, bei den Männern<br />

sind es nur 49<br />

Prozent.<br />

Was das Einkommen<br />

angeht, hinkt<br />

Berlin gegenüber<br />

dem Bund hinterher.<br />

42 Prozent der Befragten<br />

in der<br />

Hauptstadt sagten,<br />

ihr Einkommen reiche<br />

nicht oder gerade<br />

mal so zum Leben<br />

(Bund: 38). Bei den<br />

Frauen in Berlin sind<br />

es 45 Prozent, bei<br />

den <strong>Berliner</strong> Männern<br />

39.<br />

Entsprechend erwarten 82<br />

Prozent der Beschäftigten in<br />

Berlin, dass ihre Rente kaum<br />

oder nicht zum Leben reichen<br />

wird (Bund: 81), und auch hier<br />

sehen die Frauen in Berlin eher<br />

schwarz als die Männer (87 /76<br />

Prozent). Die Männer finden<br />

sich auch gerechter bezahlt als<br />

die Frauen, haben bessere Aufstiegs-<br />

und Weiterbildungschancen.<br />

Frauen stoßen da eher auf<br />

eine „gläserne Decke“, sagte<br />

Breitenbach –wie auch schlechter<br />

Qualifizierte. So verbaue sich<br />

die Wirtschaft eine Chance, den<br />

Fachkräftemangel zu beheben.<br />

Mit den Daten will sich die Senatorin<br />

mit Arbeitgeberverbänden<br />

und Gewerkschaften zusammensetzen,<br />

um die Situation zu<br />

verbessern. Ein erster Schritt sei<br />

die vom Senat beabsichtigte Anhebung<br />

des Landes-Mindestlohns,<br />

der bei öffentlichen Aufträgen<br />

fällig wird, von elf auf<br />

12,63 Euro. Christian Hoßbach,<br />

Vorsitzender des DGB Berlin-<br />

Brandenburg, wies auf die Wichtigkeit<br />

von Tarifverhandlungen<br />

hin. Das Problem: Nur 46 Prozent<br />

der <strong>Berliner</strong> arbeiten noch<br />

in tarifgebundenen Betrieben,<br />

und bei einer steigenden Zahl<br />

von Jobs in der Stadt stagniert<br />

die Mitgliederzahl der DGB-Gewerkschaften<br />

bei rund 200000,<br />

was ihre Macht schwächt.<br />

Die gesamte Studie ist im Internet<br />

hier zu finden: https://bit.ly/2soI0nD

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