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*<br />
BERLIN<br />
<strong>Berliner</strong> Original<br />
Currywurst gibt es<br />
jetzt auch als Münze<br />
SEITE 9<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Foto: Charite/Formann<br />
Dr.Lars<br />
Neeb hilft<br />
Migräne-<br />
Patienten<br />
per Smart-<br />
phone-<br />
Therapie<br />
Eine neuartige Therapie<br />
per Smartphone soll<br />
Menschen mit Kopfschmerzen<br />
den Alltag erleichtern.<br />
Dafür sucht die<br />
Charité Migräne-Patienten<br />
aus Berlin und Brandenburg<br />
als Studienteilnehmer.<br />
Per App sollen Kopfschmerzen<br />
dokumentiert<br />
und Auslöser gefunden<br />
werden. „Für die Patienten<br />
erhoffen wir uns eine deutliche<br />
Reduktion der Attacken<br />
und des Schmerzmittelverbrauchs.<br />
Unser Ziel<br />
ist es, die Lebensqualität<br />
der Patienten zu verbessern<br />
und die Chronifizierung<br />
der Erkrankung zu verhindern“,<br />
sagt Projektleiter Dr.<br />
Lars Neeb von der Klinik<br />
für Neurologie am Campus<br />
Charité Mitte. Die Teilnehmer<br />
der Studie können zudem<br />
in einer Online-<br />
Sprechstunde mit ihrem<br />
Arzt in der Kopfschmerz-<br />
Ambulanz Kontakt aufnehmen<br />
und sich mit anderen<br />
Migräne-Patienten austauschen.<br />
Neben einer Verbesserung<br />
der Lebensqualität<br />
soll die Therapie „Smartgem“<br />
auch Zeit und Kosten<br />
sparen. Die Teilnehmer<br />
müssen mindestens fünf<br />
Tage im Monat an Migräne<br />
leiden. Die Erkrankung<br />
muss vor dem 50. Lebensjahr<br />
begonnen haben. Info:<br />
https://neurologie.charite.de/<br />
leistungen/klinische_<br />
schwerpunkte/kopfschmerz/<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Wo in Berlin der<br />
Frust malocht<br />
Neue Befragung von Beschäftigten zeigt,dassviele unter Zeitdruck leiden<br />
Von<br />
GERHARD LEHRKE<br />
Berlin – Die gute Nachricht zuerst:<br />
Die <strong>Berliner</strong> finden ihre<br />
Arbeit etwas sinnvoller als die<br />
Berufstätigen in Deutschland<br />
insgesamt, finden die Kollegialität<br />
gut und dürfen im Job<br />
eher offen ihre Meinung sagen.<br />
Die schlechte: Sie fühlen<br />
sich gehetzter und mehr Zeitdruck<br />
ausgesetzt, hier sind besonders<br />
die Frauen betroffen.<br />
Bei ihren Einkommen fühlen<br />
sich viele nicht angemessen<br />
bezahlt. Die Rente, die sie erwarten,<br />
sei voraussichtlich<br />
zum Leben zu wenig und zum<br />
Sterben zu viel.<br />
Das ergab eine Befragung unter<br />
1002 abhängig Beschäftigten in<br />
Berlin und 8011 im Bundesgebiet,<br />
die im Auftrag der Verwaltung<br />
von Arbeits- und Sozialsenatorin<br />
Elke Breitenbach (Linke)<br />
erstmals erfolgte.<br />
Nach einem DGB-Index „Gute<br />
Arbeit“ erreicht der<br />
Einzelhandel mit 54<br />
von 100 möglichen<br />
Punkten den<br />
schlechtesten Wert,<br />
gefolgt von Gesundheits-<br />
und Sozialwesen<br />
(57) sowie Erziehung<br />
und Unterricht<br />
(58) – Bereiche,<br />
in denen<br />
besonders viele<br />
Frauen arbeiten, wie<br />
Breitenbach sagte.<br />
Insgesamt erreicht<br />
Berlin 62 Punkte<br />
(Bund: 63).<br />
Während bundesweit<br />
36 Prozent der Befragten<br />
stark unter Hetze und Zeitdruck<br />
leiden, sind es in Berlin 40 Prozent.<br />
Entsprechend sind in Berlin<br />
29 Prozent der Beschäftigen<br />
der Meinung, dass die Qualität<br />
ihrer Arbeit darunter leidet<br />
(Bund: 24 Prozent).<br />
Der Druck wirkt sich vor allem<br />
auf Frauen aus: 59 Prozent der<br />
berufstätigen <strong>Berliner</strong>innen finden,<br />
dass sie ihm sehr häufig<br />
Arbeitssenatorin Elke<br />
Breitenbach (Linke)<br />
oder oft ausgesetzt<br />
sind, bei den Männern<br />
sind es nur 49<br />
Prozent.<br />
Was das Einkommen<br />
angeht, hinkt<br />
Berlin gegenüber<br />
dem Bund hinterher.<br />
42 Prozent der Befragten<br />
in der<br />
Hauptstadt sagten,<br />
ihr Einkommen reiche<br />
nicht oder gerade<br />
mal so zum Leben<br />
(Bund: 38). Bei den<br />
Frauen in Berlin sind<br />
es 45 Prozent, bei<br />
den <strong>Berliner</strong> Männern<br />
39.<br />
Entsprechend erwarten 82<br />
Prozent der Beschäftigten in<br />
Berlin, dass ihre Rente kaum<br />
oder nicht zum Leben reichen<br />
wird (Bund: 81), und auch hier<br />
sehen die Frauen in Berlin eher<br />
schwarz als die Männer (87 /76<br />
Prozent). Die Männer finden<br />
sich auch gerechter bezahlt als<br />
die Frauen, haben bessere Aufstiegs-<br />
und Weiterbildungschancen.<br />
Frauen stoßen da eher auf<br />
eine „gläserne Decke“, sagte<br />
Breitenbach –wie auch schlechter<br />
Qualifizierte. So verbaue sich<br />
die Wirtschaft eine Chance, den<br />
Fachkräftemangel zu beheben.<br />
Mit den Daten will sich die Senatorin<br />
mit Arbeitgeberverbänden<br />
und Gewerkschaften zusammensetzen,<br />
um die Situation zu<br />
verbessern. Ein erster Schritt sei<br />
die vom Senat beabsichtigte Anhebung<br />
des Landes-Mindestlohns,<br />
der bei öffentlichen Aufträgen<br />
fällig wird, von elf auf<br />
12,63 Euro. Christian Hoßbach,<br />
Vorsitzender des DGB Berlin-<br />
Brandenburg, wies auf die Wichtigkeit<br />
von Tarifverhandlungen<br />
hin. Das Problem: Nur 46 Prozent<br />
der <strong>Berliner</strong> arbeiten noch<br />
in tarifgebundenen Betrieben,<br />
und bei einer steigenden Zahl<br />
von Jobs in der Stadt stagniert<br />
die Mitgliederzahl der DGB-Gewerkschaften<br />
bei rund 200000,<br />
was ihre Macht schwächt.<br />
Die gesamte Studie ist im Internet<br />
hier zu finden: https://bit.ly/2soI0nD