Berliner Kurier 19.01.2019
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BERLIN<br />
Weißensee<br />
Die Klinikruine<br />
wird jetzt gesichert<br />
SEITE 9<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Birgit<br />
Kanngießer<br />
ist Physik-<br />
Professorin<br />
an der<br />
Technischen<br />
Universität<br />
Berlin.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto:<br />
Physik ist nichts für<br />
Frauen. Das Vorurteil<br />
scheint sich zu bewahrheiten<br />
–ander TU Berlin standen<br />
im Sommersemester<br />
2018 den 782 Physikstudenten<br />
nur 261 Physikstudentinnen<br />
gegenüber. Dabei<br />
zeigt das Beispiel von Birgit<br />
Kanngießer, dass Physikerinnen<br />
erfolgreich forschen<br />
und lehren, gleichzeitig die<br />
Zahlungsbereitschaft von<br />
Wirtschaftsunternehmen<br />
für die Wissenschaft erhalten.<br />
Die Physikerin hat seit<br />
zehn Jahren die Professur<br />
für Analytische Röntgenphysik<br />
inne, was die TU<br />
jetzt feierte. Die Professur<br />
war von 13 Firmen aus<br />
Deutschland, den Niederlanden<br />
und den USA gestiftet<br />
worden war. Sie wollten<br />
die Röntgenanalytik an der<br />
TU erhalten. Eigentlich<br />
sollte die Stiftung nur bis<br />
2016 laufen, aber die Arbeit<br />
Kanngießers, ihrer Mitarbeiter<br />
und Studenten war<br />
so erfolgreich, dass sich erneut<br />
13 Firmen fanden, die<br />
die Stiftung bis 2021 finanzieren.<br />
Die Wissenschaftler<br />
befassen sich zum Beispiel<br />
mit Röntgen-Mikroskopie,<br />
die den Einsatz aufwändiger<br />
Strahlenquellen überflüssig<br />
macht, oder mit der<br />
zerstörungsfreien Untersuchung,<br />
wie sich die Elemente<br />
beispielsweise in Metallen<br />
oder Glas zusammensetzen.<br />
GL<br />
Andy Jacobi<br />
findet keinen<br />
Platz zum<br />
Parken mehr.<br />
Hellersdorf – Jetzt ist es passiert:<br />
Die Deutsche Wohnen<br />
hat in der Stendaler Straße<br />
ein ganzes Wohngebiet mit<br />
Hunderten Mietern abgeriegelt,<br />
um Parkgebühren zu<br />
kassieren. Der Behinderten-<br />
Fahrdienst kommt nicht<br />
mehr vor die Haustüren. Holger<br />
Kraft (57) muss mit seinem<br />
Handicap laufen. Und<br />
ein Opelfahrer wundert sich<br />
über die Schranken und fährt<br />
rückwärts auf die viel befahrene<br />
Straße.<br />
Eine Schranke steht vor der Zufahrtsstraße<br />
Arneburger Straße,<br />
die andere vor der Jerichower<br />
Straße. Letzte Woche waren<br />
sie noch auf (KURIER berichtete),<br />
jetzt sind sie zu. Was<br />
Runter mit dem<br />
Schlagbaum.<br />
Die Zufahrt<br />
Jerichower<br />
Straße ist dicht.<br />
Parkplatzschranken bei Deutsche Wohnen<br />
Tumult vorm<br />
Sperrbezirk<br />
Jetzt ist das Wohngebiet abgeriegelt,wütende Mieter fühlen sich ausgesperrt<br />
Von<br />
CHRISTIAN GEHRKE<br />
und ANDREASKLUG<br />
(Fotos)<br />
selbst Anwohner mit gemietetem<br />
Stellplatz (20 Euro pro Monat)<br />
nicht wissen: Autofahrer<br />
kommen nur durch eine<br />
Schranke herein und durch die<br />
andere wieder heraus. Andersherum<br />
funktioniert es nicht.<br />
Die Absperrung an der Jerichower<br />
Straße musste schon am<br />
Freitag repariert werden. Jemand<br />
hat sie beschädigt.<br />
Angelika<br />
Zeller (65)<br />
begleitet<br />
ihren gehinderten<br />
Nachbarn<br />
Holger<br />
Kraft (57).<br />
„Ich habe zu 100 Prozent eine<br />
Schwerbehinderung. Was soll<br />
das?“, regt sich Holger Kraft<br />
auf. Nachbarin Angelika Zeller<br />
(65) begleitet ihn zur Haustür.<br />
„Hier wohnen noch mehr Menschen<br />
mit einer Behinderung,<br />
die gefahren werden müssen“,<br />
sagt sie wütend.<br />
Währenddessen hält eine Familie<br />
mit Kindern und Einkaufstüten<br />
vor der Schranke, es<br />
wird eng. Mieter hatten die<br />
Deutsche Wohnen auf Probleme<br />
mit den Schranken hingewiesen:<br />
Taxis, Lieferdienste<br />
und der kassenärztliche Notdienst<br />
kommen nicht hinein,<br />
ebenso der Notarzt. Möbelwagen<br />
und Paketdienst müssen<br />
vor der Absperrung halten.<br />
„Hier sind alle sauer, weil<br />
man uns wegen der Parkplätze<br />
einsperrt“, sagt Katrin Müller<br />
(52). Ihre Schwester und sie leiden<br />
an Rheuma. Sie haben zwar<br />
einen Parkplatz angemietet,<br />
aber was passiert, wenn sie Hilfe<br />
brauchen? Mitarbeiter der<br />
Deutschen Wohnen sollen der<br />
Mieterin lapidar geantwortet<br />
haben, das sei alles „gewohnte<br />
Bequemlichkeit.“<br />
Andy Jacobi (43) konnte keinen<br />
Platz mehr ergattern. „Ich<br />
hatte mal Stress mit der Hausverwaltung,<br />
deswegen habe sie<br />
mir keinen gegeben. So ein