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Ja, er sieht runder aus als sonst.<br />
Für seine Rolle in „Green Book“ –<br />
hier in einer Szene mit Mahershala<br />
Ali –hat Viggo Mortensen um die<br />
20 Kilogramm zugenommen.<br />
Als Aragorn in<br />
„Herr der Ringe“<br />
begründete Viggo<br />
Mortensen seine<br />
Weltkarriere.<br />
Ob Viggo Mortensen<br />
dieses Mal einen Oscar<br />
bekommt?Zum dritten<br />
Mal ist er nominiert.<br />
Fotos: Patti Perret/Universal Pictures/AP,AP, imago/United Archives<br />
gerade eine besondere Qualität<br />
von „Green Book“, dass das kein<br />
Problemfilm für eine intellektuelle,<br />
politisch aktive Elite ist,<br />
sondern eine kluge Komödie für<br />
das breite Publikum. Kein<br />
Mensch rennt ins Kino, wenn<br />
man ihm sagt, dass dort ein neuer<br />
Film über Rassismus und Diskriminierung<br />
läuft. Aber viele<br />
Leute werden sich unseren<br />
Film ansehen, weil sie gehört<br />
haben, er sei lustig –und sie<br />
werden dadurch vielleicht zum<br />
ersten Mal über diese Themen<br />
nachdenken und ein gewisses<br />
Bewusstsein dafür entwickeln.<br />
Jedenfalls dürften sie beschwingt<br />
aus dem Kino kommen.<br />
Ja, mit einem guten Gefühl,<br />
mit der Hoffnung, dass sich in<br />
unserer Gesellschaft etwas ändern<br />
lässt. Das fängt im Alltag<br />
an, bei jedem von uns, im Kleinen:<br />
dass man offen auf Fremde<br />
zugeht, ihnen freundlich begegnet,<br />
sich beispielsweise entschuldigt,<br />
wenn man auf der<br />
Straße jemanden angerempelt<br />
hat. Leider können wir nicht erwarten,<br />
dass Politiker wie der<br />
amtierende US-Präsident dabei<br />
mit gutem Beispiel vorangehen.<br />
Glauben Sie, dass ein Film die<br />
Menschen verändern kann?<br />
Ja, aber nur, wenn er gut erzählt<br />
ist, subtil, fein ausbalanciert.<br />
Er darf nicht aufdringlich<br />
predigen oder dir vorschreiben,<br />
was du denken sollst. Es ist eine<br />
große Kunst, das Publikum gut<br />
zu unterhalten, es zum Lachen<br />
und Weinen zu bringen und es<br />
zugleich zum Nachdenken über<br />
relevante sozialpolitische Themen<br />
anzuregen. Ich finde, das<br />
ist uns mit „Green Book“ gelungen.<br />
Der Film ist für fünf Oscars<br />
nominiert. Würden Sie ihn<br />
diesmal gern gewinnen?<br />
Sicher, das wäre nett. Ich<br />
müsste lügen, wenn ich behaupten<br />
würde, Preise wären mir<br />
egal. Aber ich war schon bei diversen<br />
Verleihungen nominiert,<br />
und meistens bestand meine<br />
Aufgabe darin, sitzen zu bleiben<br />
und brav zu klatschen, wenn ein<br />
Kollege die Trophäe bekam. Ob<br />
der Film nun etwas gewinnt<br />
oder nicht, ändert nichts an<br />
meiner Meinung: Ich finde ihn<br />
großartig; ich bin sicher, dass<br />
man ihn auch in zehn Jahren<br />
gern sehen wird; ich habe auf<br />
der ganzen Welt erlebt, dass das<br />
Publikum ihn wirklich liebt.<br />
Und das ist mir eigentlich Auszeichnung<br />
genug.<br />
Stimmt es, dass Sie nicht in<br />
den sozialen Medien aktiv<br />
sind?<br />
Ja, mit den Social-Media-Accounts,<br />
die unter meinem Namen<br />
laufen, habe ich nichts zu<br />
tun. Ich bin nicht bei Facebook<br />
und habe nicht einmal ein<br />
Smartphone, sondern bloß ein<br />
altes Klapphandy –und mit dem<br />
telefoniere ich auch nur, ich<br />
schreibe nie eine SMS. Ich finde<br />
einfach, das Leben ist zu kurz,<br />
um seine Zeit vor irgendwelchen<br />
Bildschirmen zu verschwenden.<br />
Und wenn ich Leute<br />
sehe, die mit ihren Handys telefonieren,<br />
simsen oder im Internet<br />
surfen, während sie Auto<br />
fahren oder eine Straße überqueren,<br />
denke ich mir: Wollt ihr<br />
denn schon verrecken?