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Berliner Kurier 03.02.2019

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*<br />

Wildschwein-Plage<br />

Die Stunde<br />

der<br />

Bogenschützen<br />

Gemeinden wollen marodierende Tieremit Pfeilen jagen<br />

Stahnsdorf/Kleinmachnow –<br />

Es klingt, als hätte da jemand<br />

zu viel „Robin Hood“ oder<br />

„Winnetou“ gelesen. Aber es<br />

ist wirklich kein Witz: Der<br />

mühselige Kampf gegen die<br />

Wildschwein-Plage soll jetzt<br />

mit Pfeil und Bogen geführt<br />

werden. Zwei Gemeinden in<br />

Brandenburg, durch die immer<br />

wieder Schwarzkittel<br />

toben, haben jetzt eine Jagd-<br />

Sonderlizenz beantragt.<br />

So etwas gab es in Deutschland<br />

noch nie. Jedenfalls nicht seit<br />

Erfindung des Jagdgewehrs.<br />

Die Gemeinden Stahnsdorf<br />

und Kleinmachnow wollen innerorts<br />

die Pfeil-und-Bogen-<br />

Jagd eröffnen –mit Erlaubnis<br />

der Landesregierung. Was das<br />

Ganze soll, lässt ein Online-Video<br />

erahnen, das vor wenigen<br />

Wochen für Furore sorgte. Es<br />

zeigt, wie 30 Wildschweine am<br />

helllichten Tag durch Kleinmachnow<br />

hetzen. In Wohnkiezen<br />

und Gärten kommt es ständig<br />

zu ungebetenem Besuch.<br />

„Auch mein Garten ist komplett<br />

umgewühlt“, sagt Stahnsdorfs<br />

Bürgermeister Bernd Albers<br />

(Bürger für Bürger) jetzt<br />

in der „Märkischen Allgemeinen“.<br />

Er hat keine Lust mehr<br />

auf den Wildschwein-Zirkus –<br />

und auf die Folgekosten, die<br />

verwüstete Grünflächen und<br />

Fußballplätze mit sich bringen.<br />

Vor allem soll es nicht erst so<br />

weit kommen, dass ein Mensch<br />

von den Tieren verletzt wird.<br />

Die zuständige Jagdgenossenschaft<br />

Stahnsdorf-Kleinmachnow<br />

würde den Schwarzkitteln<br />

deshalb gern zu Leibe<br />

rücken. Doch die Jagd mit Gewehren<br />

ist innerorts verboten.<br />

Anwohner könnten durch<br />

Querschläger verletzt werden,<br />

ebenso Spaziergänger im<br />

Stadtwäldchen. Was tun? Weil<br />

harmlosere Methoden wie Einfangen<br />

und Fortlocken nicht<br />

fruchteten, heißt die angepeilte<br />

Lösung jetzt: Wildschwein-<br />

Jagd mit Pfeil und Bogen!<br />

„Das sind natürlich keine Bögen<br />

aus Holz und Schilf“, sagt<br />

Bürgermeister Albers. Solch eine<br />

anspruchsvolle Jagd-Aufgabe<br />

könne nur mit „High-Tech-<br />

Bögen, die eine extreme Spannkraft<br />

haben“, gelöst werden.<br />

Der Abschuss-Antrag der Jagdgenossenschaft<br />

liegt beim zuständigen<br />

Landesministerium<br />

schon auf dem Tisch –und soll<br />

bald entschieden werden. Das<br />

erklärte Ziel der Antragsteller<br />

ist es, der Wildschein-Plage ein<br />

rasches Ende zu setzen.<br />

Zum Verständnis von Wildschwein-Auftritten,<br />

wie sie im<br />

Video von Kleinmachnow zu<br />

sehen sind, muss man allerdings<br />

die ganze Wahrheit kennen.<br />

Der Wildtierbeauftragte<br />

des <strong>Berliner</strong> Senats, Derk Ehlert,<br />

vermutete im KURIER-<br />

Gespräch, dass Menschen die<br />

eigentlichen Verursacher der<br />

Schweinsgalopp-Aktion gewesen<br />

sein dürften. „Wildschweine<br />

gehen nie ohne triftigen<br />

Grund unter Menschen, besonders<br />

nicht am helllichten Tag“,<br />

sagte Ehlert. Sie seien vermutlich<br />

aufgescheucht worden –<br />

von einem Jäger oder einem<br />

Hund.<br />

Mike Wilms<br />

echt kultur<br />

telefonische anzeigenannahme: 030 2327-50<br />

Ein stattliches<br />

Wildschwein<br />

kann bei einer<br />

Auge-in-Auge-<br />

Begegnung echt<br />

beängstigend<br />

sein.<br />

Rocker-Mord<br />

Verdächtige<br />

stellen sich<br />

BERLIN 9<br />

Köpenick<br />

Fahrgast schlägt<br />

BVG-Busfahrer<br />

Köpenick –Ein unbekannter<br />

Mann hat einen BVG-Busfahrer<br />

mit der Faust ins Gesicht<br />

geschlagen und ist dann geflohen.<br />

Der 32 Jahre alte Fahrer<br />

und der Passagier waren an einer<br />

Haltestelle auf der Salvador-Allende-Straße<br />

in Streit<br />

geraten, so die Polizei. In der<br />

Folge schlug der Fahrgast zu<br />

und floh in Richtung Müggelschlößchenweg.<br />

Der Busfahrer<br />

kam mit Verletzungen am<br />

Kopf und an den Armen zur<br />

ambulanten Behandlung ins<br />

Krankenhaus. Warum es zu<br />

dem Streit kam, war zunächst<br />

unklar.<br />

Neukölln –Nach dem gewaltsamen<br />

Tod eines 40-Jährigen<br />

am Donnerstag (KURIER berichtete)<br />

sind gegen zwei Tatverdächtige<br />

Haftbefehle wegen<br />

gemeinschaftlichen Mordes<br />

ergangen. Das teilte die<br />

Generalstaatsanwaltschaft<br />

gestern Abend mit. Die beiden<br />

Männer, zu denen keine näheren<br />

Angaben gemacht wurden,<br />

hätten sich am Freitag der Polizei<br />

gestellt. Das Opfer mit<br />

möglichen Verbindungen zum<br />

Rocker-Milieu war in der<br />

Braunschweiger Straße angegriffen<br />

und erstochen worden.<br />

Ein Wiederbelebungsversuch<br />

blieb erfolglos.

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