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*<br />
Wildschwein-Plage<br />
Die Stunde<br />
der<br />
Bogenschützen<br />
Gemeinden wollen marodierende Tieremit Pfeilen jagen<br />
Stahnsdorf/Kleinmachnow –<br />
Es klingt, als hätte da jemand<br />
zu viel „Robin Hood“ oder<br />
„Winnetou“ gelesen. Aber es<br />
ist wirklich kein Witz: Der<br />
mühselige Kampf gegen die<br />
Wildschwein-Plage soll jetzt<br />
mit Pfeil und Bogen geführt<br />
werden. Zwei Gemeinden in<br />
Brandenburg, durch die immer<br />
wieder Schwarzkittel<br />
toben, haben jetzt eine Jagd-<br />
Sonderlizenz beantragt.<br />
So etwas gab es in Deutschland<br />
noch nie. Jedenfalls nicht seit<br />
Erfindung des Jagdgewehrs.<br />
Die Gemeinden Stahnsdorf<br />
und Kleinmachnow wollen innerorts<br />
die Pfeil-und-Bogen-<br />
Jagd eröffnen –mit Erlaubnis<br />
der Landesregierung. Was das<br />
Ganze soll, lässt ein Online-Video<br />
erahnen, das vor wenigen<br />
Wochen für Furore sorgte. Es<br />
zeigt, wie 30 Wildschweine am<br />
helllichten Tag durch Kleinmachnow<br />
hetzen. In Wohnkiezen<br />
und Gärten kommt es ständig<br />
zu ungebetenem Besuch.<br />
„Auch mein Garten ist komplett<br />
umgewühlt“, sagt Stahnsdorfs<br />
Bürgermeister Bernd Albers<br />
(Bürger für Bürger) jetzt<br />
in der „Märkischen Allgemeinen“.<br />
Er hat keine Lust mehr<br />
auf den Wildschwein-Zirkus –<br />
und auf die Folgekosten, die<br />
verwüstete Grünflächen und<br />
Fußballplätze mit sich bringen.<br />
Vor allem soll es nicht erst so<br />
weit kommen, dass ein Mensch<br />
von den Tieren verletzt wird.<br />
Die zuständige Jagdgenossenschaft<br />
Stahnsdorf-Kleinmachnow<br />
würde den Schwarzkitteln<br />
deshalb gern zu Leibe<br />
rücken. Doch die Jagd mit Gewehren<br />
ist innerorts verboten.<br />
Anwohner könnten durch<br />
Querschläger verletzt werden,<br />
ebenso Spaziergänger im<br />
Stadtwäldchen. Was tun? Weil<br />
harmlosere Methoden wie Einfangen<br />
und Fortlocken nicht<br />
fruchteten, heißt die angepeilte<br />
Lösung jetzt: Wildschwein-<br />
Jagd mit Pfeil und Bogen!<br />
„Das sind natürlich keine Bögen<br />
aus Holz und Schilf“, sagt<br />
Bürgermeister Albers. Solch eine<br />
anspruchsvolle Jagd-Aufgabe<br />
könne nur mit „High-Tech-<br />
Bögen, die eine extreme Spannkraft<br />
haben“, gelöst werden.<br />
Der Abschuss-Antrag der Jagdgenossenschaft<br />
liegt beim zuständigen<br />
Landesministerium<br />
schon auf dem Tisch –und soll<br />
bald entschieden werden. Das<br />
erklärte Ziel der Antragsteller<br />
ist es, der Wildschein-Plage ein<br />
rasches Ende zu setzen.<br />
Zum Verständnis von Wildschwein-Auftritten,<br />
wie sie im<br />
Video von Kleinmachnow zu<br />
sehen sind, muss man allerdings<br />
die ganze Wahrheit kennen.<br />
Der Wildtierbeauftragte<br />
des <strong>Berliner</strong> Senats, Derk Ehlert,<br />
vermutete im KURIER-<br />
Gespräch, dass Menschen die<br />
eigentlichen Verursacher der<br />
Schweinsgalopp-Aktion gewesen<br />
sein dürften. „Wildschweine<br />
gehen nie ohne triftigen<br />
Grund unter Menschen, besonders<br />
nicht am helllichten Tag“,<br />
sagte Ehlert. Sie seien vermutlich<br />
aufgescheucht worden –<br />
von einem Jäger oder einem<br />
Hund.<br />
Mike Wilms<br />
echt kultur<br />
telefonische anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Ein stattliches<br />
Wildschwein<br />
kann bei einer<br />
Auge-in-Auge-<br />
Begegnung echt<br />
beängstigend<br />
sein.<br />
Rocker-Mord<br />
Verdächtige<br />
stellen sich<br />
BERLIN 9<br />
Köpenick<br />
Fahrgast schlägt<br />
BVG-Busfahrer<br />
Köpenick –Ein unbekannter<br />
Mann hat einen BVG-Busfahrer<br />
mit der Faust ins Gesicht<br />
geschlagen und ist dann geflohen.<br />
Der 32 Jahre alte Fahrer<br />
und der Passagier waren an einer<br />
Haltestelle auf der Salvador-Allende-Straße<br />
in Streit<br />
geraten, so die Polizei. In der<br />
Folge schlug der Fahrgast zu<br />
und floh in Richtung Müggelschlößchenweg.<br />
Der Busfahrer<br />
kam mit Verletzungen am<br />
Kopf und an den Armen zur<br />
ambulanten Behandlung ins<br />
Krankenhaus. Warum es zu<br />
dem Streit kam, war zunächst<br />
unklar.<br />
Neukölln –Nach dem gewaltsamen<br />
Tod eines 40-Jährigen<br />
am Donnerstag (KURIER berichtete)<br />
sind gegen zwei Tatverdächtige<br />
Haftbefehle wegen<br />
gemeinschaftlichen Mordes<br />
ergangen. Das teilte die<br />
Generalstaatsanwaltschaft<br />
gestern Abend mit. Die beiden<br />
Männer, zu denen keine näheren<br />
Angaben gemacht wurden,<br />
hätten sich am Freitag der Polizei<br />
gestellt. Das Opfer mit<br />
möglichen Verbindungen zum<br />
Rocker-Milieu war in der<br />
Braunschweiger Straße angegriffen<br />
und erstochen worden.<br />
Ein Wiederbelebungsversuch<br />
blieb erfolglos.