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Berliner Kurier 18.02.2019

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*<br />

LEUTE<br />

NEUE CDS<br />

40 JahreRock<br />

Tom Petty, CD: The Best<br />

of everything: 1976–2016<br />

(Geffen). So ganz stimmt<br />

der Albumtitel nicht. Denn<br />

ein Teil seines Schaffens<br />

fehlt –die Hits, die er mit<br />

den Traveling<br />

Wilburys<br />

eingespielt<br />

hat.<br />

Zum Besten<br />

aus 40<br />

Jahren<br />

Rockgeschichte gehören<br />

die 38 Songs auf zwei CDs<br />

aber sehr wohl –von „Don’t<br />

come around here no more“<br />

(mit den Heartbreakers)<br />

über „Free fallin’“ (solo) bis<br />

zu „Trailer“ (Mudcrutch).<br />

NEUE DVDS<br />

Gaga-Film 1<br />

Die Ausgangssituation<br />

klingt gewagt: Man nehme<br />

einen Popstar, der noch nie<br />

richtig geschauspielert hat,<br />

und einen Schauspieler,<br />

den man noch niemals hat<br />

richtig singen hören –und<br />

schicke beide als Countrysänger<br />

auf die Bühne. Doch<br />

„A Star is<br />

born“<br />

(Warner,<br />

DVD –<br />

12,99 Euro,<br />

BD –14,99<br />

Euro) funktioniert.<br />

Die Geschichte<br />

zweier Musiker,<br />

die sich im Karrierefahrstuhl<br />

treffen, lieben lernen.<br />

Er, ein Alkoholiker, auf dem<br />

Weg nach unten. Sie, ein<br />

schüchternes Talent, auf<br />

den Weg nach oben. Lady<br />

Gaga ist als beste Hauptdarstellerin<br />

für einen Oscar nominiert,<br />

Bradley Cooper<br />

rockt besser als erwartet.<br />

Gaga-Film 2<br />

Wo Terry Gilliam draufsteht,<br />

ist Wahnsinn drin.<br />

Der Kultregisseur (Monthy<br />

Python) hat sich des Ritters<br />

von der traurigen Gestalt<br />

angenommen und ihn ins<br />

Heute versetzt. 30 Jahre<br />

hat er an „The Man Who<br />

Killed Don Quixote“ (Concorde,<br />

DVD –12,99 Euro,<br />

BD –14,99<br />

Euro) gearbeitet.<br />

Über<br />

einen irren<br />

Schuster<br />

(Jonathan<br />

Pryce), der<br />

sich für<br />

Don Quixote hält und einen<br />

Werbefilmer (Adam Driver),<br />

der zu Sancho Pansa<br />

wird. Ein Gaga-Film, der<br />

viel Spaß macht. STH<br />

Die Akte<br />

Er kann viel mehr als Aliens<br />

jagen: David Duchovny (58),<br />

besser bekannt als Agent<br />

Fox Mulder aus „Akte X“,<br />

macht auch als Rocksänger<br />

eine dufte Figur –und als<br />

Deutsch-Schüler.Beim Konzert<br />

imAstra (RAW-Gelände)<br />

gab erein paar gewitzte<br />

Kostproben seines Vokabel-<br />

Wissens. DenFriedrichshainer<br />

Szene-Kiez lobte er als<br />

das „Brooklyn vonBerlin“.<br />

Die Deutschstunde mitten<br />

im Konzert legt David Duchovny<br />

nicht ganz freiwillig<br />

ein: Der Serien-Star und seine<br />

fünfköpfige Band müssen<br />

eine Zwangspause überbrücken,<br />

weil laute Kratz-Geräusche<br />

aus den Boxenkommen.<br />

Ein technischer Defekt,dem<br />

der Folkrock-Song<br />

„Hell oder highwater“ zum<br />

Opfer fällt.Aber egal, ein<br />

Duchovny heizt<br />

seinen <strong>Berliner</strong><br />

Fans ein: In den<br />

ersten Reihen<br />

stehen fast<br />

nur Frauen.<br />

Sie tragen Haarspray-Frisuren,<br />

grelles Make-up und knallenge<br />

Hosen: Wer die Kalifornier von<br />

John Diva and The Rockets of<br />

Love (Liebesraketen) trifft,<br />

fühlt sich sofort in die Zeit von<br />

Hair-Metal und Poser-Rock zurückversetzt.<br />

In die 80er-Jahre,<br />

als Bands wie Mötley Crüe und<br />

Poison mehr Geld für Schminke<br />

als für Musikunterricht ausgaben.<br />

Der KURIER traf Sänger<br />

John Diva, Schlagzeuger Lee<br />

Stingray jr. und Gitarrist Snake<br />

Rocket im <strong>Berliner</strong> Hard Rock<br />

Café. Gerade ist ihre CD „Mama<br />

said rock is dead“ erschienen.<br />

John Diva beharrt darauf, dass<br />

sich im Glamrock alles um „Mama“<br />

dreht. „Der ideale Dress,<br />

um zu unseren Konzerten zu<br />

gehen, ist Make-up von Mutti,<br />

BERLINER KURIER, Montag, 18. Februar 2019<br />

John Divaand The Rockets of Love<br />

Spaß-Angriffder kalifornischen Liebesraketen<br />

Foto: Ponizak<br />

Rock<br />

TV-Star David Duchovny („Akte X“) ist unter<br />

die Sänger gegangen. Jetzt spielte er in Berlin<br />

Vollprofi wie Duchovny weiß<br />

sich zu helfen. „Heute<br />

Nacht, ick bin ein <strong>Berliner</strong>“,<br />

sagt er in Anlehnung an den<br />

berühmten Satz von Präsident<br />

John F. Kennedy. Duchovny<br />

beherrscht Vokabeln<br />

wie „Glockenspiel“<br />

und „gute<br />

Nacht“. Er irrt<br />

sich aber totaldamit,dass<br />

„Schmuck“ das<br />

deutsche Wort<br />

für „kiss“ (Kuss)<br />

ist.<br />

Immer wieder<br />

SnakeRocket,John Divaund Lee<br />

Stingray jr.vor dem Hard Rock Café<br />

„Akte X“: Gillian<br />

Anderson<br />

(l.) und<br />

Duchovny warenScully<br />

und<br />

Mulder.<br />

Ein echtes Multitalent:<br />

TV-StarDavid Duchovny<br />

singt im Astraselbst<br />

komponierte Rocksongs.<br />

zwischen den größtenteils<br />

selbst geschriebenen Rock-<br />

Songs spricht der TV-Star<br />

zu den Fans: Mal lässt er<br />

sich vom Publikum englische<br />

Sätze ins Deutsche<br />

übersetzen, mal erzählt er<br />

von einem kurzen Gang<br />

durch den Kiez. Die East Side<br />

Galleryist nicht weit.Duchovny<br />

sagt: „You know<br />

what todowith walls –tear<br />

them down!“ (Ihr wisst, was<br />

man mit Mauern macht –<br />

reißt sie ein). Das soll wohl<br />

an den berühmten Satz eines<br />

anderen US-Präsidenten<br />

erinnern. Ronald Reagan<br />

sagte 1987 in Berlin: „Mr.<br />

Gorbatschow, tear down this<br />

wall!“ (Reißen Sie diese Mauer<br />

ein). Duchovny singt auch<br />

den berühmten Song eines<br />

langjährigen Wahl-<strong>Berliner</strong>s:<br />

„Heroes“ von David Bowie.<br />

Das Lied (1977) handelt von<br />

zwei Liebenden, die im<br />

Schatten der <strong>Berliner</strong> Mauer<br />

zusammenkommen.<br />

Duchovny erzählt von seinem<br />

verstorbenen Vater, der<br />

in New York geboren wurde.<br />

Genauer gesagt in Brooklyn,<br />

dem alten Arbeiter-Stadtteil,<br />

der heute in der Hand der<br />

Hipster und des Party-Volks<br />

ist. Duchovny hat gleich gemerkt,<br />

dass esinFriedrichshain<br />

ganz ähnlich ist. Zum<br />

Schluss nimmt der Sänger<br />

ein Bad in der Menge: Als er<br />

wieder auftaucht, hat er einen<br />

roten Lippenstift-Kussmund<br />

im Gesicht. M. Wilms<br />

Fotos: Davids/Kratsch, ProSieben/zVg<br />

Schmuck von Mutti und das<br />

Leoparden-Shirt von Mutti“,<br />

sagt John Diva. Er zwinkert<br />

schelmisch. Für die Berlin-<br />

Show am 20. März im BiNuu<br />

verspricht er jede Menge Konfetti<br />

und den „siebten Frühling<br />

des Rock’n’Roll“. Klingt nach<br />

Party, fast wie bei Guildo Horn.<br />

Nur dass diese Spaßvögel Weltklasse-Musiker<br />

sind. MOW

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