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LEUTE<br />
NEUE CDS<br />
40 JahreRock<br />
Tom Petty, CD: The Best<br />
of everything: 1976–2016<br />
(Geffen). So ganz stimmt<br />
der Albumtitel nicht. Denn<br />
ein Teil seines Schaffens<br />
fehlt –die Hits, die er mit<br />
den Traveling<br />
Wilburys<br />
eingespielt<br />
hat.<br />
Zum Besten<br />
aus 40<br />
Jahren<br />
Rockgeschichte gehören<br />
die 38 Songs auf zwei CDs<br />
aber sehr wohl –von „Don’t<br />
come around here no more“<br />
(mit den Heartbreakers)<br />
über „Free fallin’“ (solo) bis<br />
zu „Trailer“ (Mudcrutch).<br />
NEUE DVDS<br />
Gaga-Film 1<br />
Die Ausgangssituation<br />
klingt gewagt: Man nehme<br />
einen Popstar, der noch nie<br />
richtig geschauspielert hat,<br />
und einen Schauspieler,<br />
den man noch niemals hat<br />
richtig singen hören –und<br />
schicke beide als Countrysänger<br />
auf die Bühne. Doch<br />
„A Star is<br />
born“<br />
(Warner,<br />
DVD –<br />
12,99 Euro,<br />
BD –14,99<br />
Euro) funktioniert.<br />
Die Geschichte<br />
zweier Musiker,<br />
die sich im Karrierefahrstuhl<br />
treffen, lieben lernen.<br />
Er, ein Alkoholiker, auf dem<br />
Weg nach unten. Sie, ein<br />
schüchternes Talent, auf<br />
den Weg nach oben. Lady<br />
Gaga ist als beste Hauptdarstellerin<br />
für einen Oscar nominiert,<br />
Bradley Cooper<br />
rockt besser als erwartet.<br />
Gaga-Film 2<br />
Wo Terry Gilliam draufsteht,<br />
ist Wahnsinn drin.<br />
Der Kultregisseur (Monthy<br />
Python) hat sich des Ritters<br />
von der traurigen Gestalt<br />
angenommen und ihn ins<br />
Heute versetzt. 30 Jahre<br />
hat er an „The Man Who<br />
Killed Don Quixote“ (Concorde,<br />
DVD –12,99 Euro,<br />
BD –14,99<br />
Euro) gearbeitet.<br />
Über<br />
einen irren<br />
Schuster<br />
(Jonathan<br />
Pryce), der<br />
sich für<br />
Don Quixote hält und einen<br />
Werbefilmer (Adam Driver),<br />
der zu Sancho Pansa<br />
wird. Ein Gaga-Film, der<br />
viel Spaß macht. STH<br />
Die Akte<br />
Er kann viel mehr als Aliens<br />
jagen: David Duchovny (58),<br />
besser bekannt als Agent<br />
Fox Mulder aus „Akte X“,<br />
macht auch als Rocksänger<br />
eine dufte Figur –und als<br />
Deutsch-Schüler.Beim Konzert<br />
imAstra (RAW-Gelände)<br />
gab erein paar gewitzte<br />
Kostproben seines Vokabel-<br />
Wissens. DenFriedrichshainer<br />
Szene-Kiez lobte er als<br />
das „Brooklyn vonBerlin“.<br />
Die Deutschstunde mitten<br />
im Konzert legt David Duchovny<br />
nicht ganz freiwillig<br />
ein: Der Serien-Star und seine<br />
fünfköpfige Band müssen<br />
eine Zwangspause überbrücken,<br />
weil laute Kratz-Geräusche<br />
aus den Boxenkommen.<br />
Ein technischer Defekt,dem<br />
der Folkrock-Song<br />
„Hell oder highwater“ zum<br />
Opfer fällt.Aber egal, ein<br />
Duchovny heizt<br />
seinen <strong>Berliner</strong><br />
Fans ein: In den<br />
ersten Reihen<br />
stehen fast<br />
nur Frauen.<br />
Sie tragen Haarspray-Frisuren,<br />
grelles Make-up und knallenge<br />
Hosen: Wer die Kalifornier von<br />
John Diva and The Rockets of<br />
Love (Liebesraketen) trifft,<br />
fühlt sich sofort in die Zeit von<br />
Hair-Metal und Poser-Rock zurückversetzt.<br />
In die 80er-Jahre,<br />
als Bands wie Mötley Crüe und<br />
Poison mehr Geld für Schminke<br />
als für Musikunterricht ausgaben.<br />
Der KURIER traf Sänger<br />
John Diva, Schlagzeuger Lee<br />
Stingray jr. und Gitarrist Snake<br />
Rocket im <strong>Berliner</strong> Hard Rock<br />
Café. Gerade ist ihre CD „Mama<br />
said rock is dead“ erschienen.<br />
John Diva beharrt darauf, dass<br />
sich im Glamrock alles um „Mama“<br />
dreht. „Der ideale Dress,<br />
um zu unseren Konzerten zu<br />
gehen, ist Make-up von Mutti,<br />
BERLINER KURIER, Montag, 18. Februar 2019<br />
John Divaand The Rockets of Love<br />
Spaß-Angriffder kalifornischen Liebesraketen<br />
Foto: Ponizak<br />
Rock<br />
TV-Star David Duchovny („Akte X“) ist unter<br />
die Sänger gegangen. Jetzt spielte er in Berlin<br />
Vollprofi wie Duchovny weiß<br />
sich zu helfen. „Heute<br />
Nacht, ick bin ein <strong>Berliner</strong>“,<br />
sagt er in Anlehnung an den<br />
berühmten Satz von Präsident<br />
John F. Kennedy. Duchovny<br />
beherrscht Vokabeln<br />
wie „Glockenspiel“<br />
und „gute<br />
Nacht“. Er irrt<br />
sich aber totaldamit,dass<br />
„Schmuck“ das<br />
deutsche Wort<br />
für „kiss“ (Kuss)<br />
ist.<br />
Immer wieder<br />
SnakeRocket,John Divaund Lee<br />
Stingray jr.vor dem Hard Rock Café<br />
„Akte X“: Gillian<br />
Anderson<br />
(l.) und<br />
Duchovny warenScully<br />
und<br />
Mulder.<br />
Ein echtes Multitalent:<br />
TV-StarDavid Duchovny<br />
singt im Astraselbst<br />
komponierte Rocksongs.<br />
zwischen den größtenteils<br />
selbst geschriebenen Rock-<br />
Songs spricht der TV-Star<br />
zu den Fans: Mal lässt er<br />
sich vom Publikum englische<br />
Sätze ins Deutsche<br />
übersetzen, mal erzählt er<br />
von einem kurzen Gang<br />
durch den Kiez. Die East Side<br />
Galleryist nicht weit.Duchovny<br />
sagt: „You know<br />
what todowith walls –tear<br />
them down!“ (Ihr wisst, was<br />
man mit Mauern macht –<br />
reißt sie ein). Das soll wohl<br />
an den berühmten Satz eines<br />
anderen US-Präsidenten<br />
erinnern. Ronald Reagan<br />
sagte 1987 in Berlin: „Mr.<br />
Gorbatschow, tear down this<br />
wall!“ (Reißen Sie diese Mauer<br />
ein). Duchovny singt auch<br />
den berühmten Song eines<br />
langjährigen Wahl-<strong>Berliner</strong>s:<br />
„Heroes“ von David Bowie.<br />
Das Lied (1977) handelt von<br />
zwei Liebenden, die im<br />
Schatten der <strong>Berliner</strong> Mauer<br />
zusammenkommen.<br />
Duchovny erzählt von seinem<br />
verstorbenen Vater, der<br />
in New York geboren wurde.<br />
Genauer gesagt in Brooklyn,<br />
dem alten Arbeiter-Stadtteil,<br />
der heute in der Hand der<br />
Hipster und des Party-Volks<br />
ist. Duchovny hat gleich gemerkt,<br />
dass esinFriedrichshain<br />
ganz ähnlich ist. Zum<br />
Schluss nimmt der Sänger<br />
ein Bad in der Menge: Als er<br />
wieder auftaucht, hat er einen<br />
roten Lippenstift-Kussmund<br />
im Gesicht. M. Wilms<br />
Fotos: Davids/Kratsch, ProSieben/zVg<br />
Schmuck von Mutti und das<br />
Leoparden-Shirt von Mutti“,<br />
sagt John Diva. Er zwinkert<br />
schelmisch. Für die Berlin-<br />
Show am 20. März im BiNuu<br />
verspricht er jede Menge Konfetti<br />
und den „siebten Frühling<br />
des Rock’n’Roll“. Klingt nach<br />
Party, fast wie bei Guildo Horn.<br />
Nur dass diese Spaßvögel Weltklasse-Musiker<br />
sind. MOW