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Berliner Kurier 18.02.2019

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BERLIN<br />

Schönhauser Allee<br />

Der neue Parklet-<br />

Irrsinn vonBerlin<br />

SEITE 10<br />

*<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Dirigent<br />

Marek<br />

Janowski,<br />

wird heute<br />

80 Jahrealt.<br />

Foto: dpa<br />

Erist in einem Alter, das<br />

man allgemeinhin mit<br />

Ruhestand beschreibt. Der<br />

langjährige Chefdirigent<br />

des Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

Berlin (2002 bis<br />

2015) wird heute 80 Jahre<br />

alt. Doch Marek Janowski<br />

ist niemand, der kürzertritt,<br />

sich nur noch der Familie<br />

und dem Gärtchen widmet.<br />

Pünktlich zum Geburtstag<br />

startet der Maestro, der<br />

1939 in Warschau geboren<br />

wurde, noch einmal durch.<br />

Wenn er Mitte des Jahres<br />

die Leitung der Dresdner<br />

Philharmonie übernimmt,<br />

erfüllt sich für Janowski ein<br />

langgehegter Wunsch. Der<br />

Dirigent war schon einmal<br />

Chef des Orchesters, hatte<br />

aber zwei Jahre nach seiner<br />

Berufung 2003 aufgegeben:<br />

Er wolle wiederkommen,<br />

wenn die Stadt ein neues<br />

Konzerthaus mit einer tragfähigen<br />

Akustik baut. Mit<br />

der Eröffnung der Philharmonie<br />

im alten Kulturpalast<br />

hat Dresden geliefert.<br />

Jetzt folgt Janowski. Der<br />

„letzte deutsche Kapellmeister“,<br />

wie ihn manche<br />

nennen, stellt sich immer<br />

wieder neuen Herausforderungen<br />

und ist weltweit gefragt.<br />

Unlängst dirigierte er<br />

Bruckner bei den <strong>Berliner</strong><br />

Philharmonikern, vor ein<br />

paar Tagen war er in Warschau,<br />

demnächst ist er in<br />

Köln –erist auch mit 80 viel<br />

unterwegs.<br />

Von<br />

KERSTIN HENSE<br />

Berlin –Sie war auf der Suche<br />

nach der großen Liebe<br />

und wurde enttäuscht. Der<br />

KURIER berichtete über eine<br />

<strong>Berliner</strong>in, die bei Parship<br />

den Mann fürs Leben<br />

finden wollte und abkassiert<br />

wurde. 225 Euro sollte sie<br />

bereits nach fünf Tagen Mitgliedschaft<br />

bezahlen. Jetzt<br />

erzählt Bea Persigehl (51)<br />

uns das ganze Drama.<br />

„Alle 11 Minuten verliebt sich<br />

ein Single beiuns.“ Mit diesem<br />

Slogan wirbt die Partnerbörse<br />

für ihre Dienste. Bea Persigehl<br />

ist nach 11 Minuten<br />

bereits das Lachen ver-<br />

gangen. „Die Männer haben<br />

mir alle nicht gefallen“, sagt<br />

sie. Sie kündigte nach nur wenigen<br />

Tagen und sitzt nun in<br />

der Datingfalle. „Obwohl ich<br />

meinen Vertrag widerrief,<br />

wurden mir 225 Euro vom<br />

Konto abgebucht.“<br />

Für fünf Tage Partnersuche<br />

soll Persigehl also umgerechnet<br />

45 Euro pro Tag bezahlen.<br />

Zwar hat die Nutzerin ein 14-<br />

tägiges Widerrufsrecht, aber<br />

soll trotz allem einen sogenannten<br />

Wertersatz für bereits<br />

erbrachte Leistungen<br />

zahlen. Der differiert im Vergleich<br />

zur Gebühr<br />

des<br />

Jahresabos,<br />

das<br />

Persi-<br />

Kassemachen<br />

Bea Persigehl (51)wurden 225 Euro abgezogen,<br />

gehl abgeschlossen hatte, nur<br />

um 122 Euro. Parship selbst<br />

wollte sich nach KURIER-Anfrage<br />

nicht detailliert zudem<br />

Fall äußern und „kann leider<br />

zu Einzelfällen keinerlei Auskunft<br />

geben“. Das Unternehmen<br />

hat durch ein vorangegangenes<br />

Urteil eine Argumentationsgrundlage,<br />

da der<br />

Wertersatzabzug generell<br />

nicht als unzulässig erklärt<br />

wurde. In der Werbung klingt<br />

die Partnersuche verlockend<br />

und einfach, aber die Realität<br />

sieht anders aus. Wer vorzeitig<br />

wieder aus seinem Vertrag<br />

herauskommen möchte, hat es<br />

nicht mehr so leicht.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Rechtsanwalt<br />

Thomas Meier-Bading hat<br />

schon mehr als 1000 Kunden<br />

vertreten,die ähnlicheProbleme<br />

wie Persigehl hatten. Bei<br />

allen sei er erfolgreich gewesen,<br />

wie er sagt. Das Gericht<br />

habe immer zugunsten des<br />

Verbrauchers entschieden, da<br />

der Wertersatz erst greift,<br />

wenn der Kunde die Dienstleistung<br />

außergewöhnlich in<br />

Anspruch genommen hat. Juristisch<br />

gesehen können Verbraucher<br />

von ihrer Widerrufsfrist,<br />

so wie Persigehl, Gebrauch<br />

machen und die<br />

Dienstleistung ausprobieren<br />

und dann entscheiden, ob sie<br />

gefallenhat oder nicht.<br />

Die Gebühren für den Werteersatz<br />

bei Parship seien einfach<br />

überzogen, findet der Jurist<br />

Meier-Bading. Schließlich<br />

seien im Vertrag, den seine<br />

Mandantin abgeschlossen hatte,<br />

nicht die Kontakte, sondern<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: Gudath<br />

Bea Persigehl aus Pankow<br />

fand im Internet nicht die<br />

große Liebe, kämpft<br />

gegen eine Firma.

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