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Berliner Kurier 05.03.2019

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SEITE5<br />

BERLINER KURIER, Dienstag, 5. März2019<br />

Die Lohn-Mauer steht noch<br />

Immer noch deutliche Einkommensunterschiede –selbst bei den gefragten Fachleuten der Informatikbranche<br />

Zwischen Ost- und Westdeutschland<br />

gibt es nach<br />

wie vor erhebliche Lohnunterschiede.<br />

So lag der mittlere<br />

Monatslohn von Vollzeitbeschäftigten<br />

in den neuen Bundesländern<br />

Ende 2017 bei 2600<br />

Euro brutto. In den alten Ländern<br />

waren es 3339 Euro, und<br />

damit gut mehr 28 Prozent als<br />

im Osten. Das geht aus der Antwort<br />

des Bundesarbeitsministeriums<br />

auf eine Anfrage der<br />

AfD-Bundestagsfraktion hervor,<br />

die dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND) vorliegt.<br />

Dabei ist die Spreizung der<br />

Löhne erheblich. Am geringsten<br />

war das mittlere Monatsentgelt<br />

von Vollzeitarbeitnehmern<br />

Ende 2017 in Mecklenburg-Vorpommern:<br />

2391 Euro<br />

–inHamburg war es mit 3619<br />

Euro am höchsten.<br />

In Berlin lag der mittlere Monatslohn<br />

von Beschäftigten mit<br />

Vollzeitjob bei 3126, in Brandenburg<br />

bei 2493, in in Sachsen-Anhalt<br />

bei 2494 Euro. In<br />

Nordrhein-Westfalen waren es<br />

zum Beispiel 3306 Euro, in<br />

Schleswig-Holstein liegt er bei<br />

2958 Euro.<br />

Bei Betrachtung der sogenannten<br />

Berufshauptgruppen<br />

fällt auf, dass die mittleren<br />

Bruttolöhneinden Reinigungsberufen<br />

am geringsten sind.<br />

Ende 2017 waren es 1923 Euro<br />

bei Vollzeitbeschäftigten in<br />

Westdeutschland sowie 1690<br />

Euro in Ostdeutschland.<br />

Besonders gut wird hingegen<br />

in der Informatikbranche bezahlt.<br />

Dort lag das mittlere Monatsentgelt<br />

2017 bei 4048 Euro<br />

in Ostdeutschland sowie bei<br />

5072 Euro in Westdeutschland.<br />

Die Daten zeigen, dass in den<br />

neuen Bundesländern in 28 Berufsgruppen<br />

weniger gezahlt<br />

wird als das bundesweite Lohnmittel<br />

von 3209 Euro. In den alten<br />

Bundesländern war das in<br />

19 Berufsgruppen der Fall.<br />

Der AfD-Sozialexperte René<br />

Springer sagt dem RND, es könne<br />

nicht sein, dass Vollzeitbeschäftigte<br />

in allen ostdeutschen<br />

Bundesländern imMittel 1000<br />

Euro weniger verdienen als in<br />

Hessen oder Hamburg: „Dass<br />

der Osten beim Einkommen abgehängt<br />

ist, lässt sich angesichts<br />

dieser Zahlen nicht mehr<br />

von der Hand weisen.“<br />

Der FDP-Sozialexperte Johannes<br />

Vogel fordert die Bundesregierung<br />

angesichts der<br />

Lohnunterschiede zum Handeln<br />

auf. „Wir müssen zum einen<br />

die Bürger endlich stärker<br />

entlasten, die zweithöchste<br />

Steuer- und Abgabenlast nach<br />

Belgien besonders für kleinere<br />

Einkommen ist ein Armutszeugnis“,<br />

sagt der Bundestagsabgeordnete.<br />

Zum anderen<br />

müssten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

verbessert<br />

werden; „Etwa durch Entbürokratisierung<br />

oder eine gründerfreundlichere<br />

Politik, gerade<br />

im Osten.“ Rasmus Buchsteiner<br />

Foto: Imago<br />

Reinigungskräfte im<br />

Osten verdienen im<br />

Schnitt 233 Euro im<br />

Monat weniger als im<br />

Westen.

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